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Transgender and Intersex protection from gender-based violence: exploring new directions

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Transgender-Personen und intersexuelle Menschen vor Gewalt schützen

In welcher Position im Gefüge der geschlechtsbezogenen Gewalt befinden sich Menschen, die traditionelle Geschlechternormen in Frage stellen? Ein in den Niederlanden angesiedeltes Projekt beabsichtigte, den Schutz dieser Gruppen zu verbessern, indem es die damit verbundenen rechtlichen und sozialen Entwicklungen in Argentinien untersuchte.

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Transgender-Personen (abgekürzt: „Trans“, d. h. Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem ihnen angeborenen Geschlecht übereinstimmt) erfahren häufig Belästigung und Gewalt. Intersexuelle Menschen (also Menschen, die mit Geschlechtsmerkmalen geboren werden, die vom „normalen“ männlichen oder weiblichen Körper abweichen) leiden ebenfalls unter Stigmatisierung und zahlreichen Menschenrechtsverletzungen. Verbrechen gegen diese Gruppen werden üblicherweise als Hassverbrechen, Transphobie und Gewalt gegen Transgender bezeichnet. Dadurch wird die Genderdimension oft ausgeblendet, was dazu führt, dass die Betroffenen vom Schutzsystem, das durch den Rahmen für geschlechtsbezogene Gewalt geboten wird, ausgeklammert sind. Das EU-finanzierte und durch die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen unterstützte Projekt TRANS-END untersuchte das formale und praktische Potenzial, den bestehenden Rahmen für geschlechtsbezogene Gewalt dahingehend zu erweitern, dass auch trans- und intersexuelle Menschen von einen solchen Schutz profitieren. „Das Projekt konzentrierte sich speziell auf die Erfahrungen in Argentinien, da das Land ein hohes Maß an Innovation und gesellschaftlichem Bewusstsein für dieses Thema zeigt“, erklärt Lorena P. A. Sosa, Projektkoordinatorin und Assistenzprofessorin an der Universität Utrecht.

Der Fall Argentinien

Der argentinische Rechtsrahmen für trans- und intersexuelle Menschen weist einige Besonderheiten auf. „So kann beispielsweise die Ermordung von Trans-Personen als geschlechtsspezifische Gewalt – Femizid/Transfemizid/Travestizid – oder als Hassverbrechen strafrechtlich verfolgt werden“, stellt Sosa fest. Der Rechtsrahmen umfasst auch theoretische Begriffe wie „symbolische Gewalt“, die es ermöglichen, Mediendarstellungen zu hinterfragen, in denen Geschlechterstereotypen aufrechterhalten werden. „Außerdem beseitigt er alle Formen der Pathologisierung von Transgenderismus aus den Verfahren zur rechtlichen Anerkennung der Geschlechtsidentität, indem diese von den Genitalien und traditionellen Körperbaumerkmalen abgekoppelt werden“, erläutert Sosa. Darüber hinaus wurden Menschen mit nicht-binären Identitäten, die sich weder als weiblich noch als männlich bezeichnen, in der Rechtsprechung und Verwaltungspraxis rechtlich anerkannt. Als Ergebnis der explorativen Analyse bezüglich der argentinischen Gesetzgebung hat das Projektteam von TRANS-END zwei Artikel veröffentlicht. „Der eine untersucht den Zusammenhang zwischen symbolischer Gewalt und der Darstellung von Femizid in den Medien. Er bietet eine kritische Sichtweise für meine aktuellen Untersuchungen zu möglichen Ansätzen, die einer Stereotypisierung entgegenwirken, und zwar aus einer queeren und intersektionalen Perspektive in Gesetzgebung und Politik sowie in der Rechtsprechung der Menschenrechtsgerichte“, beschreibt Sosa. Der zweite Artikel befasst sich mit der konzeptionellen und verfahrenstechnischen Anwendung von Femizid/Travestizid und Hassverbrechen in Strafverfahren. „Meine vergleichende Forschung über die Kriminalisierung von geschlechtsbezogener Gewalt in der Europäischen Union wurde davon direkt beeinflusst“, sagt Sosa. Mit zwei internationalen Konferenzen und einem Filmfestival über geschlechtliche Identitäten hat TRANS-END das Bewusstsein dafür geschärft. „Jedem Film folgten Debatten über Fragen hinsichtlich der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität. Die Initiative richtete sich an die breite Öffentlichkeit“, fügt Sosa hinzu.

Die Arbeit geht weiter

Heute gibt es vehemente Gegenreaktionen gegen die Gleichstellungspolitik. „Die Nutzung der Projektergebnisse für institutionelle Outputs wie die der EU … ermöglicht meiner Meinung nach eine positive Antwort im Hinblick auf das aktuelle politische Klima“, bestätigt Sosa. Die Forscherin befindet sich derzeit in der Endphase des Projekts „Safe and Proud“, in welcher der Schwerpunkt von TRANS-END auf den internationalen Bereich verlagert wird. „Ich habe auch meine Forschungen über geschlechtsbezogene Gewalt gegen Frauen fortgesetzt, deren Umfang jedoch durch die Einbeziehung der Geschlechtsidentität und der Geschlechtsmerkmale erheblich erweitert und verbessert wurde. Während ich mich bisher vorrangig mit dem Schutz vor und der Kriminalisierung von Gewalt beschäftigt habe, beginne ich im Februar ein neues Projekt, das sich auf die Prävention von Gewalt konzentriert“, schließt Sosa.

Schlüsselbegriffe

TRANS-END, trans, intersex, Gewalt, argentinischer Rechtsrahmen, Schutz, Transgender, Geschlecht, Identität, männlich, weiblich

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