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An integrated emergency response decision support system for enhancing workers’ safety in offshore oil & gas operations

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Tragbare Technologie erhöht die Sicherheit in der Offshore-Industrie

Öl- und Gasplattformen auf See sind grundsätzlich Gefahren ausgesetzt, schwer zugänglich und manchmal sind die externe Kommunikation sowie jene vor Ort kompliziert. Modernste tragbare und lokalisierbare Technologien für das Personal könnten den Weg zu einer neuen Ära der Sicherheit vor den Küsten ebnen.

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Öl- und Gasplattformen auf hoher See gehören zu den gefährlichsten Arbeitsumgebungen der Welt und weisen eine der höchsten Raten an schweren Verletzungen auf. Brände und Explosionen, Gaslecks und Ertrinken gehören zu den Hauptrisiken. „Unfälle auf Offshore-Ölplattformen geschehen ohne Vorwarnung und können blitzschnell vonstatten gehen“, sagt Tasos Kounoudes, Projektkoordinator von OffshoreMuster sowie Geschäftsführer von SignalGeneriX in Zypern. „Bisher wurden Vorfälle hauptsächlich mit nicht-automatisierten Verfahren und mit einem Minimum an technischer Unterstützung bearbeitet.“ Eine kürzlich durchgeführte Analyse der vergangenen Unfälle durch die Gemeinsame Forschungsstelle ergab ebenfalls, dass die Evakuierungsmaßnahmen in allen Fällen mit zahlreichen Opfern erhebliche Mängel aufwiesen. Diese Unzulänglichkeiten wurden häufig durch einen Mangel an umfassender Kenntnis der Situation und Kommunikation verschärft.

Effiziente Personalverfolgung

Das EU-finanzierte Projekt OffshoreMuster wurde ins Leben gerufen, um diese Mängel durch die Entwicklung eines Koordinierungssystems der nächsten Generation für Versammlung und Evakuierung zu beheben. Neben SignalGeneriX bestand das Projektkonsortium aus Hyperion System Engineering aus Zypern, CSEM aus der Schweiz und OptionsNet aus Griechenland. Das entwickelte System umfasst Echtzeitinformationen über den Aufenthaltsort und den Status des Personals, Evakuierung, sofortige Identifizierung von Personen an Bord, elektronische Appelle und Suche nach über Bord gegangenen Personen. Das Herzstück dieses Systems bilden tragbare Geräte mit Funktionen zur Positionsbestimmung und Situationserkennung.

Die Herausforderung der drahtlosen Verzerrung meistern

Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, dass es sich bei Offshore-Plattformen um riesige Metallkonstruktionen handelt, die die drahtlose Kommunikation aufgrund von Reflexionen und Signal-Mehrwegeffekten stören können. Brände können zudem dazu führen, dass die Verbindungen zu den Kommandostrukturen an Land unterbrochen werden. Es wurden optimale Übertragungsfrequenzen und -protokolle ermittelt, um diese Probleme zu entschärfen und das Datenvolumen unter Nutzung der verfügbaren Bandbreite zu minimieren. Außerdem wurden Software-Algorithmen und Modelle für die Überwachung des Situationsbewusstseins und die Erkennung von über Bord gegangenen Personen verfeinert. So wurden u. a. Lokalisierungsgeräte konzipiert, um die Signale der tragbaren Geräte zu erkennen. Diese waren stabil miteinander verbunden und deckten die Offshore-Anlage ab. Das System bietet dem Management einen sofortigen Überblick über die Standorte von Personal, medizinischen Teams und Rettungsteams, Bewegungen und Warnungen bei über Bord gegangenen Personen sowie Sofortwarnungen, wenn Personal gefährliche oder gesperrte Bereiche betritt. „Eine schnelle Versammlung und Evakuierung kann nicht nur Leben retten, sondern auch die Brandbekämpfung beschleunigen“, so Kounoudes. „Die Aufsichtspersonen müssen einen klaren Überblick über die Situation in Echtzeit behalten, um die Besatzungen der Arbeitsbühnen effektiv und effizient zu führen.“ Diese Technologie wurde dann in Pilotversuchen in einer Offshore-Öl- und Gasanlage erfolgreich validiert.

Gewährleistung der Offshore-Sicherheit

Kounoudes ist zuversichtlich, dass das erfolgreich validierte OffshoreMuster-System dazu beitragen wird, die Gesundheits- und Sicherheitsstandards in der Offshore-Öl- und Gasindustrie zu verändern und letztlich Leben zu retten. Außerdem könnten Eigentumsparteien und Betreibende von Ölplattformen damit ihre Unfall- und Versicherungskosten drastisch senken. Das Projektteam hat darauf geachtet, dass die tragbaren Geräte in Massenproduktion hergestellt werden können, um die angestrebten Herstellungskosten zu erreichen und eine einfache Nutzung durch technisch nicht versierte Nutzende zu gestatten. „Unser Schwerpunkt liegt auf einem Nischenmarkt – dem Evakuierungsmanagement für Offshore-Öl- und Gasanlagen“, fügt Kounoudes hinzu. „Ähnliche kommerzielle Produkte zielen eher auf Anwendungen wie die Fertigung ab, wo Signalreflexionen minimal sind und die damit verbundenen technischen Herausforderungen leicht überwunden werden können.“ Ziel ist es nun, diese Innovation durch ein Spin-out-Unternehmen auf den Markt zu bringen. „Wir zielen derzeit auf den vorgelagerten Offshore-Öl- und Gassektor ab – weltweit gibt es rund 1 500 Öl- und Gasplattformen“, erklärt Kounoudes. „Die Technologie kann aber auch für andere Endnutzende angepasst werden, z. B. für Offshore-Hilfsschiffe und Tauchboote sowie für die Stromerzeugung an Land.“

Schlüsselbegriffe

OffshoreMuster, Öl, Gas, tragbar, Offshore, gefährlich, Versammlung, Evakuierung

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