Überwachung und Management des Wasserverbrauchs per Smartphone-App
Zunehmender Wassermangel erfordert durchdachte Strategien im Umgang mit Wasserressourcen, da jeder Tropfen zählt. Um die steigende Nachfrage nach effizienten und kostengünstigen Instrumenten für das Wassermanagement zu decken, entwickelte das EU-finanzierte Projekt WATERSIGN ein intelligentes Echtzeit-Management des Wasserverbrauchs. Ergebnis der Projektarbeit ist eine bahnbrechende Technologie, die mit nur einem Sensor die Daten mehrerer Nutzender online ausliest, Fluktuationen sämtlicher mechanischer Geräte ermittelt und Abläufe, Rohrbrüche und Undichtigkeiten erkennt, um umgehend Warnmeldungen abzusetzen. „Das Besondere am WATERSIGN-System ist, dass es auf zusätzliche Datenübertragungsgeräte verzichtet, da allein der Wasserdruck alle Informationen liefert. Angesichts weltweiter Wasserknappheit besteht vor allem Bedarf nach einfachem, kostengünstigem Online-Monitoring“, wie Projektkoordinator Hanan Itzkovitch ausführt.
Vielseitige Plattform für das Wassermanagement
Der innovative Aspekt ist hier der Marker und der digitale, mit dem Controller verbundene Drucksensor. Der Marker ist ein am Wassereinlass installiertes mechanisches Gerät, das abhängig vom Strömungsverhalten ein eindeutiges Signal erzeugt. Der Sensor liest Strömungsfluktuationen aller Marker gleichzeitig aus, und die Daten werden vom Controller an die Cloud gesendet. Ein intelligenter Algorithmus trennt das kombinierte Signal auf, wertet die Daten aller Nutzenden aus und sendet sie an deren Smartphones. Das WATERSIGN-System überwacht den Wasserverbrauch aller Nutzenden, erkennt Undichtigkeiten, Rohrbrüche, Verstopfungen, unbefugte Wasserentnahme und illegale Anschlüsse sowie deren Standorte und informiert Nutzende unverzüglich per Warnmeldung. Zudem analysiert das System das Entnahmeverhalten und warnt bei übermäßigem Verbrauch. Die Plattform ist ideal für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Arealen und Grünflächen sowie Golfplätzen. Sie garantiert effizientes Management und Überwachung und verhindert Wasserverschwendung. Vor allem für ländliche und kleinere Gemeinden, denen hochtechnische Überwachungssysteme zu teuer sind, könnte dies die optimale Lösung für Wasserversorgungsanlagen sein. Da das System nicht nur Leckagen und Rohrbrüche erkennt, sondern auch Ablesungen für interne Abrechnungen erlaubt, ist es ideal geeignet für Büro- und Wohngebäude.
Intelligentes Wassermanagement – dem Markt einen Schritt voraus
„Während des Projekts stellten wir die Entwicklung und Herstellung der Spritzgussformen für die 1,5 bis 2-Zoll-Marker fertig und erzeugten 500 Sätze marktreifer Marker. Entwickelt wurden zudem der Berechnungsalgorithmus sowie Software, Nutzungsoberfläche und grafische Bedienoberfläche, d. h. alle erforderlichen Systemkomponenten“, erklärt Itzkovitch. Eine Herausforderung war die Entwicklung der Marker, da dies mehr Arbeitsstunden und Testdurchläufe erforderte als vorgesehen und für kleinere Marker zu wenig Zeit blieb, was nun nachgeholt wird. „Einige Feldversuche konnten wir in Israel bereits durchführen. Mit europäischen Partnern haben wir aber aufgrund der COVID-19-Pandemie noch keine Demonstrationssysteme installiert“, fügt Itzkovitch hinzu. Den Vertrieb der WATERSIGN-Systeme übernehmen Systemintegratoren und Unternehmen, die Management- und Kontrollsysteme für Wasserversorger und Hersteller von Bewässerungsanlagen anbieten. Dies betrifft u. a. komplette Systeme – als Komponente von Management- und Steuersystemen, aber auch als eigenständiges Überwachungssystem – sowie Monitoring- und Warnmeldedienste gegen eine Monatsgebühr oder Provision je nach Kosteneinsparung. Das Team will nun weitere Marker verschiedener Größen entwickeln und hierfür Algorithmus und Software optimieren. Sind die Pilotanlagen in Europa installiert, soll zusammen mit führenden Unternehmen der Vertrieb vorbereitet werden.
Schlüsselbegriffe
WATERSIGN, Monitoring, Überwachung, Wassermanagement, Leckageerkennung, Wasserverbrauch, intelligenter Algorithmus, Wassermangel
