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Städte bündeln Kräfte für energieeffiziente, erneuerbare Wärme- und Kälteerzeugung

Sieben Städte in Europa leisten ihren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels, indem sie schrittweise aus der Verwendung fossiler Brennstoffe zum Heizen und Kühlen von Gebäuden aussteigen.

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Heizung und Kühlung sind für etwa die Hälfte des jährlichen Energieverbrauchs in der EU verantwortlich. Der Übergang zu energieeffizienten und erneuerbaren Lösungen für die Wärme- und Kältetechnik ist von entscheidender Bedeutung, um die EU-Mitgliedstaaten in Einklang mit ihren Klima- und Energiezielen zu bringen. Dieser Übergang muss sofort geplant werden, doch mehrere Städte sind darauf nicht vorbereitet. Die lokalen Behörden müssen sich mit zahlreichen Fragen auseinandersetzen, von den kosteneffizientesten Lösungen für den Ersatz fossiler Brennstoffe bis hin zu Möglichkeiten, die Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen. Ihnen fehlen dazu jedoch die Ressourcen, Kompetenzen und Kapazitäten. Die Hilfe vieler verschiedener Interessengruppen, darunter lokale Versorgungsunternehmen, Energiegemeinschaften und politische Verantwortliche auf nationaler und EU-Ebene, ist erforderlich, um Antworten zu finden.

Städte in ganz Europa vereinen sich

Das EU-finanzierte Projekt DecarbCityPipes 2050 vermittelt Bilbao, Bratislava, Dublin, München, Rotterdam, Wien und Winterthur die für die Verringerung der CO2-Emissionen im Heiz- und Kühlbetrieb in Gebäuden bis 2050 erforderlichen Kompetenzen und zugehöriges Wissen. Der Schwerpunkt liegt auf dem schrittweisen Ausstieg aus der Verwendung von Erdgas zum Heizen. Die sieben Städte unterscheiden sich in Bezug auf Größe, Bevölkerung, Wärmedichte, Klima, vorhandene Infrastruktur, erneuerbare Energiequellen, Planungsfähigkeiten und räumliche Energieplanungsebenen. Diese Diskrepanz wird sich in mehreren Leitfäden für Städte widerspiegeln, die zumeist für 2022 geplant sind. Die Leitfäden werden das erworbene Wissen an andere Städte in Europa übermitteln, die den Ansatz des Projekts nachahmen möchten. DecarbCityPipes 2050 ist das erste Projekt, das die teilnehmenden Städte zusammenbringt, um voneinander zu lernen und ihre Arbeit bei der Bewältigung lokaler Herausforderungen zu koordinieren. Dabei werden sie ihre Kompetenz in der Nutzung von Daten, Planungswerkzeugen und -instrumenten sowie im Prozess- und Übergangsmanagement ausbauen können.

Lösungen für eine dekarbonisierte Wärmeversorgung

Die Städte bewerten den bestehenden Energiebedarf für die Wärme- und Kälteversorgung. Anschließend werden sie die künftige Nachfrage und das Potenzial der erneuerbaren Energien für die Wärme- und Kälteerzeugung abschätzen. Vor diesem Hintergrund erstellten die Projektpartner einen Bericht mit zwei übergeordneten Zielen. Zum einen sollen die sieben Städte dabei unterstützt werden, die verschiedenen Möglichkeiten und Kombinationen einer CO2-armen Wärme- und Kälteversorgung für städtische Gebiete zu prüfen. Zum anderen sollen die technischen und wirtschaftlichen Stärken und Schwächen der verschiedenen Heizungslösungen ermittelt und beschrieben werden. Der Bericht untersucht zunächst das ideale Gleichgewicht zwischen Versorgungskosten und Wärmeeinsparungen und prüft dann mögliche Quellen zur Wärmeversorgung, die von einzelnen Wärmequellen bis zur Fernwärme reichen. So werden Pläne entwickelt, um zu bestimmen, wo die verschiedenen Lösungen für jedes Netz am kostengünstigsten sind. Unter anderem hängt das von den verfügbaren Energieinfrastrukturen, der Art und Dichte der Gebäude und den lokalen Energieressourcen ab. Die Städte werden mit ihren lokalen Versorgungsunternehmen zusammenarbeiten, um Fahrpläne für die Umstellung des Sektors auszuarbeiten. In den Fahrplänen wird festgelegt, wie und in welchem Tempo diese Lösungen umgesetzt werden sollen und wer daran beteiligt wird. Dafür müssen geeignete rechtliche und finanzielle Instrumente angepasst und geschaffen werden.

Auf dem Weg zu einem Wärme- und Kältesektor ohne CO2-Emissionen

Mit DecarbCityPipes 2050, das im August 2023 ausläuft, sollen mehr als 220 öffentliche Bedienstete befähigt und über 50 politische Maßnahmen optimiert werden. Ziel ist es, 80 weitere Städte in ganz Europa zu motivieren und dabei zu unterstützen, dem Beispiel der sieben Städte zu folgen. Der Weg zu einem emissionsfreien Energiesystem ist vorgezeichnet. Die Vision einer zuverlässigen, nachhaltigen und erschwinglichen Wärme- und Kälteversorgung ist in greifbare Nähe gerückt. Es liegt nun an den Städten, sie zu verwirklichen.

Schlüsselbegriffe

DecarbCityPipes 2050, Stadt, Energie, Wärme- und Kälteversorgung, Wärme- und Kälteerzeugung, Heizung, erneuerbar, Wärme, Heizung und Kühlung, fossile Brennstoffe