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Municipal peer-to-peer learning in integrating transport, land-use planning and energy policy at district level

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Inspiration und Antrieb für europäische Städte hinsichtlich der Energiewende

Ein EU-finanziertes Projekt baut Kapazitäten für die integrierte Quartiersplanung auf und fördert diese. Es stellt Beispiele bewährter Praxis in den Bereichen Mobilität, Energie und Bodennutzung vor.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Gemeinden, insbesondere Städte, sind für einen großen Anteil des Energieverbrauchs und der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich und besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Gleichzeitig nehmen sie einen wichtigen Platz im Kampf gegen ihn ein, insbesondere durch die Energiewende, denn sie stehen den Bürgerinnen und Bürgern am nächsten und verfügen über die notwendigen Werkzeuge und Fähigkeiten. Doch die Energiewende ist ein komplizierter Prozess. Sie bedarf integrierter Lösungen, die Elemente der nachhaltigen Mobilitäts-, Energie- und Raumplanung kombinieren. Hier kann die Quartiersplanung helfen. „Dank der ganzheitlichen Perspektive kann die Quartiersplanung dabei helfen, unterschiedliche Interessen abzuwägen und stimmige Eindämmungsstrategien zu entwickeln, die zentrale Herausforderungen für die Städte von heute parallel angehen“, kommentiert Rupert Wronski, der Projektkoordinator des EU-finanzierten Projekts MULTIPLY. Vor diesem Hintergrund hat MULTIPLY sich vorgenommen, Städte und Gemeinden zur Annahme integrierter Maßnahmen zur Quartiersplanung in Kommunen zu ermutigen, indem sie an einem speziellen Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten teilnehmen. „Mit integrierter Quartiersplanung meinen wir einen sektorübergreifenden Ansatz innerhalb der Gemeindeverwaltungen, um komplexe Herausforderungen im Bereich der CO2-Reduzierung anzugehen, beispielsweise durch eine Kombination aus Heizung, Mobilität und Elektrizität“, fügt Wronski hinzu.

Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten für integrierte Quartiersplanung

Hierfür hat MULTIPLY Städte und Gemeinden durch nationale Wettbewerbe angesprochen, mit denen Kandidaten zur Teilnahme am Austauschprogramm ausgewählt werden sollten. „Wir begannen mit einem Wettbewerb, bei dem sich Städte und Gemeinden aus den sechs Projektländern – Deutschland, Italien, Ungarn, Österreich, Polen und Schweden – für die Teilnahme am Projekt bewerben konnten“, erläutert Wronski. Ausgestattet mit einem eigens ausgearbeiteten Kriterienkatalog suchte MULTIPLY nach Vorreiterkommunen im Bereich der integrierten Quartiersplanung und Nachahmerkommunen, die Ambitionen haben, von ersteren zu lernen. „Nach einer internen Beurteilung wurden drei Vorreiter- und vier Nachahmerkommunen mit ausgewählten Stadtteilen aus jedem Land bestimmt. Sie nahmen an einem intensiven Lernprogramm unter Gleichgesinnten teil, bei dem sie in unterschiedlichen Bereichen voneinander lernen konnten. Dazu gehörten Planende, Politikerinnen und Politiker und Kommunikationsfachleute“, beschreibt Wronski. Jeder Projektpartner leitete eine Reihe von mindestens sieben Workshops. „In unserer sicheren Umgebung konnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunalverwaltungen Fragen stellen, Bedenken äußern und von anderen Städten lernen, die ähnliche Probleme hatten und gute Lösungen gefunden haben“, bestätigt Wronski.

Konzertierte Maßnahmen für klimafreundliche Stadtentwicklung

Mit seinem Ansatz hat MULTIPLY den Horizont in verschiedenen Kommunalverwaltungen erweitern können. „Wir haben die Teilnehmenden angeregt, über ihren rein sektoralen Ansatz hinwegzusehen, und so Silodenken verhindert“, fügt Wronski hinzu. MULTIPLY hat auch starke zwischenmenschliche Netzwerke aufgebaut, sowohl national zwischen den Teilnehmenden der nationalen Lernprogramme sowie international zwischen den Städten und Gemeinden, die am europäischen Austausch teilgenommen haben. „Darüber hinaus hat das Projekt dabei geholfen, über ein neues innovatives Werkzeug – die sogenannten Energiepläne – CO2-Reduzierungsziele für die teilnehmenden Städte und Gemeinden, also hauptsächliche bestimmte Stadtteile, auszuarbeiten“, berichtet Wronski. Mit den entworfenen Energieplänen konnte das Projekt langfristige Strategien für eine klimafreundliche Stadtentwicklung festlegen. „Einige dieser Pläne wurden bereits von den teilnehmenden Städten und Gemeinden umgesetzt und tragen so zu CO2-Einsparungen bei“, sagt Wronski abschließend. Nach Angaben in den Energieplänen wird das Projekt ab 2030 jährlich Energieeinsparungen von bis zu 4 000 GWh auslösen (-33 % im Vergleich zu 2019). Das führt zu CO2-Einsparungen von etwa 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr (-55 % im Vergleich zu 2019). Das Projekt unterstützt die zusätzliche Kapazität für die Erzeugung erneuerbarer Energien im Umfang von bis zu 695 GWh bis 2030. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu den Energiezielen der EU.

Schlüsselbegriffe

MULTIPLY, Gemeinde, Stadt, Energiewende, integrierte Stadtplanung, integrierte Quartiersplanung, Lernen unter Gleichgesinnten, Peer-to-Peer-Lernen

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