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How Infection History Shapes the Immune System: Pathogen-induced Changes in Regulatory T Cells

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Auswirkungen von Infektionen auf das Immunsystem aufgedeckt

Eine EU-finanzierte Forschungsgruppe hat ein klareres Bild davon gewonnen, wie das Immunsystem gesteuert wird. Dies könnte eines Tages zu potenziell neuen Therapien für die Behandlung von Autoimmunkrankheiten führen.

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Unser Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Angreifer von außen wie Viren, Parasiten und Bakterien, die Infektionen verursachen können. Wenn es einem Krankheitserreger gelingt, unsere erste Abwehr zu überwinden, wird unser Körper versuchen, die Infektion zu bekämpfen, bis wir wieder gesund sind. „Bestimmte Krankheitserreger wurden intensiv untersucht, um besser zu verstehen, was sie in unserem Körper bewirken und wie unser Immunsystem reagiert, wenn es versucht, sie zu bekämpfen“, erklärt die Koordinatorin des Projekts Immune Regulation, Nicole Joller von der Universität Zürich in der Schweiz. „Diese Arbeit ist von enormer Bedeutung für die Entwicklung von Impfstoffen, die, wie wir erst jüngst beim Coronavirus (COVID-19) gesehen haben, Leben retten können.“

Immunsystem und Krankheitserreger

Ein Bereich, dem bisher weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde, sind die langfristigen Folgen der Wechselwirkungen zwischen unserem Immunsystem und Krankheitserregern. Wir verstehen immer noch nicht ganz, wie die Immunreaktion auf einen Erreger die Fähigkeit des Körpers verändert, auf einen zweiten Infektionserreger zu reagieren, oder wie sie unsere Anfälligkeit für Autoimmunität oder Krebs beeinflusst. Um diese Frage zu untersuchen, wollte Joller den Einfluss von Krankheitserregern auf das Immunsystem aus einer ganzheitlicheren Perspektive erkunden. Das vom Europäischen Forschungsrat finanzierte Projekt Immune Regulation konzentrierte sich darauf, mehr darüber zu erfahren, wie die „Bremsen“ des Immunsystems – die sogenannten regulatorischen T-Zellen oder „Tregs“ – eingesetzt werden und welche weitergehenden Folgen dies haben könnte. „Es gibt verschiedene Arten der Immunantwort, um unterschiedliche Arten von Viren, Bakterien oder Parasiten zu bekämpfen“, fügt Joller hinzu. „Fängt man sich einen Virus ein, wird der Körper in der Regel nicht nur die am besten geeignete Reaktion zur Bekämpfung des Virus einsetzen, sondern auch auf die ‚Bremse‘ treten, um zu verhindern, dass die falsche Art der Immunreaktion, beispielsweise eine Reaktion auf Pilze oder Bakterien, einsetzt.“ Dies ist von entscheidender Bedeutung, denn eine überaktive Immunreaktion führt dazu, dass der Körper gesunde Zellen und Gewebe angreift.

Ganzheitliche Betrachtung von Krankheiten

Das Projekt Immune Regulation ermöglichte es Joller und ihrem Team, in Mausmodellen zu untersuchen, wie das Immunsystem in Echtzeit beeinflusst wird. Dies hat zu einigen interessanten Entdeckungen geführt. „Wir haben gesehen, dass es in Ordnung ist, wenn diese ‚Bremsen‘ eine Zeit lang nicht funktionieren, da dadurch die ‚Treiber‘ den Kampf gegen den Krankheitserreger aufnehmen können“, sagt Joller. „Wir haben aber auch festgestellt, dass solche Verzögerungen der erste Keim für die Entwicklung einer Autoimmunerkrankung sein könnten.“ Ähnliche Erkenntnisse wurden gewonnen und unterstreichen die Vorteile einer ganzheitlicheren Betrachtung von Krankheitserregern. „Colitis wird zum Beispiel nicht durch eine Virusinfektion verursacht“, stellt Joller fest. „Aber wir haben gesehen, dass virale Infektionen den Keim für diese Krankheit legen können.“ Mit anderen Worten: Ein aus dem Ruder gelaufener Krieg zwischen einem Krankheitserreger und dem Immunsystem kann große Schäden hinterlassen und den Wirtsorganismus potenziell anfälliger für andere Arten von Krankheiten wie Autoimmunerkrankungen werden lassen.

Potenzielle neue Therapien

Ein besseres Verständnis der Steuerung des Immunsystems könnte eines Tages zu möglichen neuen Therapien für die Behandlung von Autoimmunkrankheiten und Krebs führen. Die Möglichkeit, gezieltere „Bremsen“ einzusetzen, die auf bestimmte Krankheitserreger abzielen, könnte ein wirksameres Behandlungsmittel mit weniger Nebenwirkungen sein. „Das Respiratorische Synzytialvirus zum Beispiel, mit dem sich jedes Jahr viele Kinder infizieren, kann zu Lungenschäden führen, die durch das Immunsystem ausgelöst werden“, sagt Joller. „Wenn wir einen Weg finden könnten, die Immunreaktion zu dämpfen, dann könnten wir Kindern helfen, später kein Asthma zu entwickeln.“

Schlüsselbegriffe

Immune Regulation, autoimmun, Viren, bakterielle, Krankheiten, Infektion, Erreger

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