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Prospective Environmental Assessment of Urban Agriculture Emerging-Systems

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Beitrag der urbanen Landwirtschaft zur ökologischen Nachhaltigkeit

Eine zeitlich eindeutige Umweltverträglichkeitsprüfung verdeutlicht die bedeutende Rolle der urbanen Landwirtschaft für die zukünftige Lebensmittelversorgung.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt
Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Unter „urbaner Landwirtschaft“ versteht man den Anbau, die Verarbeitung und den Vertrieb von Lebensmitteln in städtischen Gebieten und ihrer Umgebung. Sie umfasst eine komplexe und vielfältige Mischung der Lebensmittelerzeugung wie u. a. vertikale Landwirtschaft und begrünte Dächer. Im Vergleich zu traditionelleren landwirtschaftlichen Systemen hat sie sich hinsichtlich des Energie- und Wasserverbrauchs als eine nachhaltigere Alternative für die Nahrungsmittelerzeugung erwiesen. Um den effektiven Beitrag der urbanen Landwirtschaft zur ökologischen Nachhaltigkeit der Städte beziffern zu können, muss man in der Lage sein, ihre zukünftigen Umweltauswirkungen zu bewerten und sie einem Vergleich mit den Auswirkungen der traditionellen Landwirtschaft im gleichen zukünftigen Kontext zu unterziehen. Im Einklang mit dieser Notwendigkeit zielte das EU-finanzierte Projekt PROTEAN mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) darauf ab, prospektive Lebenszyklusdatenbanken zu erstellen, um die künftigen Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf den Lebenszyklus zu berechnen. „Auf diese Weise sorgt PROTEAN für den Vergleich zwischen der Lebensmittelproduktion in der konventionellen Landwirtschaft und der urbanen Landwirtschaft, und zwar im Kontext der Zukunft“, erklärt Angelica Mendoza, MSCA-Stipendiatin.

Erstellung von Lebenszyklusdatenbanken

Im Mittelpunkt von PROTEAN stand das Ziel, eine systematische Methode zur Verknüpfung zweier Datensätze für prospektive Lebenszyklusdatenbanken bereitzustellen. Der erste Datensatz stammt aus international relevanten Modellen zur Berechnung von Klimawandelszenarien anhand verschiedener sozioökonomischer Pfade, den sogenannten integrierten Bewertungsmodellen. Der zweite Datensatz beschreibt den Lebenszyklus von Produktsystemen, die sogenannten Lebenszyklusinventardatenbanken. „Die Verknüpfung der beiden unterstützt die Berechnung robusterer prospektiver Lebenszyklusanalysen, da die prospektiven Lebenszyklusinventardatenbanken die für die Zukunft erwarteten Veränderungen in wichtigen Wirtschaftssektoren berücksichtigen“, fügt Mendoza hinzu.

Wesentliche Informationen für Stadtplanung und Politik

„Wir stellten zunächst fest, dass ein enormer gesellschaftlicher Bedarf an der Quantifizierung künftiger Auswirkungen von Erzeugnissen besteht, da wir uns bemühen, die Klimakrise und andere überschrittene Grenzen des Planeten zu bewältigen“, bestätigt Mendoza. Darüber hinaus erkannte PROTEAN, dass nur wenige quantitative Instrumente eine solche Bewertung bewerkstelligen können. Daher wurde deutlich, wie wichtig es ist, prospektive Lebenszyklusinventardatenbanken und prospektive Lebenszyklusanalysen weiterzuentwickeln. „Wir haben zudem gelernt, dass nicht nur die zeitliche, sondern auch die räumliche Dimension im Fall der urbanen Landwirtschaft von besonderer Bedeutung ist“, so Mendoza. Die geografische Darstellung der Bestandsflüsse und -auswirkungen besitzt eine wichtige Funktion für das Verständnis der städtischen Resilienz, der globalen Nachhaltigkeit und der Multifunktionalität der urbanen Landwirtschaft als naturbasierte Lösung. Das sind entscheidende Informationen für Stadtplanung und Politik. „So haben wir die Methodik der regionalisierten prospektiven Lebenszyklusanalyse angewandt und weiterentwickelt“, bestätigt Mendoza.

Wertschöpfung der stadtnahen Landwirtschaft

PROTEAN konzentrierte sich auf Anwendungen der methodischen Entwicklung für den Großraum Barcelona. „Wir haben erkannt, dass Primärdaten, d. h. Daten aus dem Feld, knapp und verstreut sind, und deshalb glauben wir, dass kurz- bis mittelfristig die Kalibrierung unserer Modelle mit Primärdaten unerlässlich ist, um die Schlussfolgerungen zu überprüfen“, bemerkt Mendoza. Längerfristig zielt das Projekt darauf ab, die im Stadtentwicklungsplan für das Stadtgebiet vorgeschlagene Bewertung der Zunahme der Gebiete mit stadtnaher Landwirtschaft abzuschließen. „Wir hoffen, dass wir mit dieser räumlich-zeitlichen Lebenszyklusanalyse den Mehrwert der stadtnahen Landwirtschaft im Vergleich zu importierten Lebensmitteln und ihre Rolle im Kreislaufsystem der Stadt verstehen können“, schließt Mendoza.

Schlüsselbegriffe

PROTEAN, urbane Landwirtschaft, Lebenszyklusdatenbanken, Lebensmittelproduktion, traditionelle landwirtschaftliche Systeme, integrierte Bewertungsmodelle, stadtnahe Landwirtschaft, Lebenszyklusinventar, Lebenszyklusinventardatenbank

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