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Multiple Intelligent Conversation Agent Services for Reception, Management and Integration of Third Country Nationals in the EU

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Digitale Assistenten sollen Drittstaatsangehörigen helfen, sich einzuleben

WELCOME nutzt die jüngsten Fortschritte im Bereich der Interaktionstechnologie und entwickelt gemeinsam mit den Begünstigten eine digitale Plattform, die Drittstaatsangehörige bei der Integration in ihre Gastländer unterstützt.

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Nach ihrer Ankunft in einem neuen Land müssen sich Migrantinnen, Migranten und Geflüchtete, die zusammen auch als Drittstaatsangehörige bezeichnet werden, schnell an neue soziale und sprachliche Gegebenheiten anpassen. Viele leiden nach ihrer langen, oft gefährlichen Reise unter körperlichen und emotionalen Belastungen und stehen dann erheblichen bürokratischen Anforderungen gegenüber, um Zugang zu Sozial-, Gesundheits- oder Rechtsdienstleistungen zu erhalten. Um den Integrationsprozess zu erleichtern, entwickelt das EU-finanzierte Projekt WELCOME (Multiple Intelligent Conversation Agent Services for Reception, Management and Integration of Third Country Nationals in the EU) eine Plattform namens MyWELCOME, die eine mehrsprachige persönliche Assistenten-Anwendung umfasst, die auf der Grundlage der Technologie von Dialogsystemen aufbaut. Die Forschungsgruppe stützt sich dabei auch auf Erkenntnisse aus dem Vorgängerprojekt KRISTINA, an dem mehrere Partner von WELCOME beteiligt waren. „Allen Drittstaatsangehörigen wird ein eigener digitaler Agent zugewiesen, der bei Aufgaben wie dem Ausfüllen von Formularen hilft oder lokale Informationen über Themen wie Schulbildung und Gesundheitsdienste bereitstellt“, erklärt Projektkoordinator Leo Wanner von der Universität Pompeu Fabra in Spanien. Ergänzend zur App entwickelt WELCOME auch Lern- und Coaching-Angebote unter Einsatz virtueller Realität sowie ein Modul zur Entscheidungsunterstützung, das sich an Mitarbeitende von öffentlicher Verwaltung und Nichtregierungsorganisationen richtet, die Drittstaatsangehörige bei der Integration unterstützen.

Die Bedürfnisse von Neuankömmlingen verstehen

Um zunächst sicherzustellen, dass die Technologie den Bedürfnissen der in Europa ankommenden Drittstaatsangehörigen entspricht, führte das Team Interviews mit rund 45 Drittstaatsangehörigen sowie mit 20 Mitarbeitenden von Nichtregierungsorganisationen und lokalen Behörden. Durch das Verständnis ihrer persönlichen und familiären Situation, einschließlich ihres rechtlichen Status, ihrer Herkunft, ihres kulturellen Hintergrunds, ihrer Fähigkeiten und ihrer Patientenakten, kann WELCOME den Bedürfnissen der Migrantinnen und Migranten besser gerecht werden. Diesen Ansatz verfolgt ein Netz aus Projekten, die im Rahmen derselben Ausschreibung finanziert werden gemeinsam. Sie alle konzentrierten sich auf die gemeinsame Erarbeitung und Gestaltung von IKT-Lösungen. easyRights stellt die Gewährleistung des Rechts auf öffentliche Dienstleistungen in den Mittelpunkt, MIICT die Beseitigung von Voreingenommenheit bei der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen, MICADO die Erarbeitung einer effektiven Kommunikation und eines effektiven Datenaustauschs, NADINE die Verbesserung der Beschäftigungsaussichten und REBUILD die Ermöglichung einer personalisierten Unterstützung beim Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und der Mitwirkung der Politikgestaltung. Neben der gemeinsamen Arbeit an Pilotaktivitäten, Workshops und politischen Rundtischgesprächen hat das Netz erfolgreich wissenschaftliche Veröffentlichungen und ein politisches Weißbuch zur Unterstützung der künftigen EU-Migrationspolitik erstellt. „Unser gemeinsames Ziel ist die maßgeschneiderte Unterstützung. Ein Großteil der Bürokratie folgt einem allgemeinen Konzept, aber Drittstaatsangehörige haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse und auch Qualifikationen und Fähigkeiten zu bieten, die wir einfach nicht nutzen“, so Wanner. „Durch die Automatisierung von Verfahren und die Verknüpfung von Informationen aus verschiedenen Dienstleistungen kann unsere Technologie einen Teil der schwierigen Integrationsarbeit übernehmen, sodass mehr Zeit für einen persönlicheren Empfang bleibt.“

Vielversprechende Prototypen

Nach der Installation der MyWELCOME-App auf einem mobilen Gerät und der Eingabe grundlegender persönlicher Daten wird den Nutzenden ein persönlicher Agent zugewiesen. Die Interaktion kann sprach- oder textbasiert sein. Die Sprache der Nutzenden wird zur semantischen Analyse automatisch ins Englische übersetzt und die zugrundeliegenden Planungsalgorithmen lösen die entsprechenden Antworten aus – wie Informationen, Anleitungen oder Antworten auf Fragen. Der Agent drückt sich mithilfe von Techniken wie natürliche Sprache und Sprachausgabe aus. Das System unterstützt derzeit neben Englisch auch Katalanisch, Deutsch, Griechisch und Spanisch, Sprachen der Aufnahmeländer. Marokkanisches und Levantinisches Arabisch (die häufigsten Sprachen Drittstaatsangehöriger in Katalonien und den anderen Regionen Spaniens, Deutschland und Griechenland) befinden sich derzeit in der Entwicklung. „Wir wollen die verfügbaren Sprachen erweitern, doch schon jetzt können Module für die Verarbeitung anderer Sprachen einfach als Plug-ins hinzugefügt werden“, so Wanner weiter. WELCOME bietet auch durch virtuelle Realität gestützte Bildungsaktivitäten an, bei denen Drittstaatsangehörige mithilfe digitaler Lernspiele Sprach- und Integrationskurse erhalten. Hier können sie spezifische Aufgaben lösen oder für Szenarien wie Bewerbungsgespräche üben. Das Modul zur Entscheidungsunterstützung, auf das über den Platform Manager des Systems zugegriffen werden kann, unterstützt Mitarbeitende bei Aufgaben im Zusammenhang mit der Analyse und Korrelation von Daten über Drittstaatsangehörige. Dazu gehören Funktionen wie die Gruppierung von Drittstaatsangehörigen mit ähnlichen Merkmalen, insbesondere Sprachkenntnissen, und die Verwendung visueller Analysen zur Präsentation der Informationen auf zugängliche Weise.

Ein Spektrum an Möglichkeiten

WELCOME hat bereits die gesamte Plattform getestet. 54 Drittstaatsangehörige und 15 Organisationen der Zielgruppe nahmen an den ersten Prototypversuchen teil. Die Forschungsgruppe arbeitet derzeit an der Feinabstimmung des zweiten Prototyps, der wie der erste von Nutzendengruppen (einschließlich Drittstaatsangehörigen), Fachleuten für die technische Entwicklung und externen Organisationen mit Bezug zu Drittstaatsangehörigen mitgestaltet wurde. „Die Plattform wurde sehr begrüßt. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten können wir die endgültige Version des Projekts nun vermutlich weiter verbessern und möglicherweise kommerziell vermarkten oder das System ausweiten, beispielsweise auf das Gesundheitswesen oder die Sozialarbeit“, schließt Wanner.

Schlüsselbegriffe

WELCOME, Drittstaatsangehörige, Geflüchtete, Migranten, Migrantinnen, Dialogsystem-Technologie, App, Anwendung, öffentliche Dienstleistungen, Integration, mobil, virtuelle Realität, soziale Integration, soziale Innovation

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