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Global Science Communication and Perception

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Tagebuchstudien offenbaren Realität der globalen Wissenschaftskommunikation

Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts GlobalSCAPE wurde weniger gehörten Stimmen in der Wissenschaftskommunikation eine Plattform geboten, indem die Vielfalt der Bemühungen auf der ganzen Welt erfasst und gleichzeitig Länder mit besonderen Herausforderungen hervorgehoben wurden.

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Angesichts der immer wichtigeren Rolle, die die Wissenschaft im Alltag der Menschen auf der ganzen Welt einnimmt – sie beeinflusst u. a. Entscheidungen im Gesundheits-, Energie-, Landwirtschafts- und Industriesektor, – ist die Fähigkeit, wissenschaftliche Grundsätze und Verfahren zu erklären, von größter Bedeutung, um öffentliche Unterstützung zu gewinnen. Trotz der weltweiten Auswirkungen wissenschaftlicher Anstrengungen konzentrieren sich die meisten groß angelegten Forschungsarbeiten im Bereich der Wissenschaftskommunikation auf die Vereinigten Staaten und Europa, die erheblich in dieses Fachgebiet investiert haben. „Daraus entstand eine etwas einseitige Darstellung der Wissenschaftskommunikation, obwohl überall auf der Welt unglaubliche Arbeit geleistet wird“, sagt Projektkoordinator Joseph Roche vom Trinity College Dublin in Irland, dem Träger des Projekts GlobalSCAPE. „Mit GlobalSCAPE haben wir Regionen der Welt ins Auge gefasst, die in der Forschung zur Wissenschaftskommunikation weniger im Fokus stehen, besonders den Globalen Süden.“

Tagebuchstudien

Das Team von GlobalSCAPE verwendete die Methodik einer Tagebuchstudie. Über einen Zeitraum von etwa einem Jahr wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert, wöchentlich kurze Überlegungen zu den Herausforderungen und Möglichkeiten anzustellen, die sie als Fachleute für Wissenschaftskommunikation erlebten. „Die meisten Forschungsarbeiten in diesem Bereich stützen sich auf Querschnittserhebungen, die nur eine Momentaufnahme dessen darstellen, was zu einem bestimmten Zeitpunkt geschieht. Tagebuchstudien stellen detailliertere Daten über einen viel längeren Zeitraum bereit, die Einzelheiten und Muster im Zeitverlauf widerspiegeln“, erklärt Roche. Die Daten wurden mit einer eigenen Software des Projektpartners Qualia Analytics erhoben. Das Team arbeitete auch mit dem Netzwerk für die öffentliche Wissenschafts- und Technologiekommunikation (PCST Network) zusammen, um die Wissenschaftskommunikation im Hochschulbereich weltweit zu kartieren. An zwei Partneruniversitäten wurden außerdem Module zur Wissenschaftskommunikation für naturwissenschaftliche Studiengänge ausgearbeitet und bestätigt: am Trinity College Dublin und an der Universität Leiden in den Niederlanden – zur Einbindung der Projektergebnisse in die Ausbildung. Darüber hinaus wurden über GlobalSCAPE mithilfe globaler Partner – Ecsite, SciDev.Net und Springer Nature – sechs persönliche Schulungsworkshops zur Wissenschaftskommunikation in verschiedenen Regionen der Welt angeboten, einige davon auch online. Auf der Grundlage von Co-Creation-Sitzungen mit Interessengruppen wurde zudem ein GlobalSCAPE-Weißbuch entwickelt, um politische Entscheidungstragende und Finanzierungsstellen über die erforderliche Unterstützung zur Verbesserung der aktuellen Wissenschaftskommunikation zu informieren. Das Weißbuch wurde in neun wichtige Sprachen der Welt übersetzt, um die Verbreitung auf globaler Ebene zu fördern.

Optimierung des Fachgebiets

Das Verständnis für die Herausforderungen und Möglichkeiten, mit denen Fachleute für Wissenschaftskommunikation auf der ganzen Welt konfrontiert sind, gilt als Schlüssel zum Aufbau von Vertrauen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – und ist ein wichtiges Ziel der EU. „Die Arbeit von GlobalSCAPE, die darauf abzielt, die Bandbreite der Verfahren in der Wissenschaftskommunikation auf der ganzen Welt besser zu repräsentieren, wird Fachleuten in der Praxis die Möglichkeit bieten, voneinander zu lernen und bewährte Verfahren auszutauschen, was zu einer ergiebigeren und anpassungsfähigeren Wissenschaftskommunikation führen wird“, schließt Roche. Einige wichtige Projektergebnisse wurden bereits veröffentlicht, darunter ein Überblick über die Überschneidungen zwischen den Bereichen Wissenschaftskommunikation und Bürgerwissenschaft, wie sie von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagebuchstudien erlebt wurden, die in beiden Bereichen tätig sind. In einer weiteren Veröffentlichung wurden Fragen der Inklusion untersucht, mit denen Fachleute für Wissenschaftskommunikation bei der Teilnahme an Konferenzen konfrontiert sind, und von den Erfahrungen der Mitglieder der Forschungsgruppe Wissenschaft und Gesellschaft am Trinity College berichtet. Das GlobalSCAPE-Team arbeitete auch mit dem Journal of Science Communication zusammen und brachte eine Sonderausgabe mit dem Titel „Science Communication in Higher Education: Global Perspectives on the Teaching of Science Communication“ (Wissenschaftskommunikation in der Hochschulbildung: Globale Perspektiven auf die Lehre der Wissenschaftskommunikation) heraus. Vierundsechzig ursprüngliche Vorschläge haben zu sieben Artikeln mit Peer-Review geführt, die Ende 2023 veröffentlicht werden sollen. Zusammen mit den sieben anderen SwafS-19-Projekten hat sich GlobalSCAPE dem Projekt COALESCE im Rahmen von Horizont Europa angeschlossen, das zur Einrichtung eines Europäischen Zentrums für Wissenschaftskommunikation ins Leben gerufen wurde.

Schlüsselbegriffe

GlobalSCAPE, Wissenschaftskommunikation, Tagebuch, Globaler Süden, Vielfalt, Inklusivität

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