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Himmelsauge sorgt für sichere Stromleitungsinspektionen

Forschende entwerfen eine GNSS-gestützte und drohnengesteuerte Lösung für die sichere Informationserfassung über das Stromnetz.

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Die Inspektion von Freileitungen und anderer elektrischer Infrastruktur ist bekanntermaßen sowohl gefährlich als auch ressourcenintensiv. „Traditionell werden diese Anlagen manuell überwacht, inspiziert und gewartet, d. h. die Arbeitskräfte agieren vor Ort mit Handkameras und einer Reihe von Instrumenten zur Erfassung offline zu verarbeitender Informationen“, sagt Marco Nisi, Leiter der Abteilung für integrierte Raumfahrtlösungen bei Sistematica (Website auf Italienisch), einem italienischen IT-Unternehmen. Da sich die Infrastruktur häufig in abgelegenen Gebieten befindet und die Arbeit mit Hochspannungsanlagen verbunden sein kann, gilt diese manuelle Arbeit als ineffizient und unsicher. „Besonders in Entwicklungsländern stellt das ein Problem dar“, fügt Nisi hinzu. „Diese Länder müssen zunächst feststellen, wo sich die bestehende Infrastruktur befindet und in welchem Zustand sie ist, um den Zugang zum Netz auszubauen.“ Für Nisi und das Team von Sistematica liegt die Lösung für diese terrestrischen Probleme im Weltraum. „Galileo und vor allem sein kostenloser Hochpräzisionsdienst sorgen für einen entscheidenden Fortschritt bei derInformationserfassung über Stromnetze“, erklärt Nisi. Galileo ist das europäische globale Satellitennavigationssystem (GNSS), das den Nutzenden verbesserte Positions- und Zeitinformationen bereitstellt. Nach Angaben der EU-Agentur für das Weltraumprogramm (EUSPA) bietet der Galileo-Hochpräzisionsdienst ein zusätzliches Navigationssignal und Mehrwertdienste in einem anderen Frequenzband. Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts AMPERE ist Nisi federführend im Bemühen, den Stromversorgungsunternehmen zu helfen, die Möglichkeiten der Weltraumtechnologie wirksam einzusetzen, um die für die Planung der Instandhaltung und Modernisierung der Stromnetze benötigten Informationen nachhaltig und sicher zu erheben. „Unser Ziel ist es, eine GNSS-fähige, maßgeschneiderte Lösung für die Informationserfassung über das Stromnetz zu erstellen und zu vermarkten“, bemerkt Nisi.

Inspektionen aus sicherer Entfernung

Die AMPERE-Lösung erhebt Felddaten unter Verwendung einer Kombination aus Technologien, die eine Kartierung mit geografischen Informationssystemen (GIS), optischen/thermischen Kameras und Fernerkundung per Lasererfassung und Entfernungsmessung („LIDAR“) umfasst. Diese Ausrüstung wird an einem ferngesteuerten Luftfahrzeug (Drohne) angebracht, das dann halbautonom über ein vorab festgelegtes Gebiet geflogen werden kann, um optische und thermische Bilder sowie dreidimensionale LIDAR-basierte Rekonstruktionen zusammenzustellen. „Die Arbeitskräfte von Stromversorgungsunternehmen können die Drohne so nah wie möglich an eine elektrische Anlage heranfliegen und die benötigten Informationen in hoher Auflösung erfassen, indem sie die GNSS-Koordinaten des zu überprüfenden Ortes einstellen“, erläutert Nisi. „Dabei halten sie persönlich einen Sicherheitsabstand ein.“ Die erhobenen Daten werden über eine zentrale cloudbasierte GIS-Plattform nachbearbeitet. „Diese Informationen werden dann in einer informativen, visualisierten Form dargestellt, um die Entscheidungsfindung der Endnutzenden zu unterstützen“, fügt Nisi hinzu.

Zuverlässige automatisierte Abläufe

Das Projekt AMPERE hat erfolgreich nachgewiesen, dass die Fernerkundungstechnologie nicht nur ausgereift genug ist, um Stromleitungsinspektionen durchzuführen, sondern dass es ebenfalls sicher und effizient gelingt. „GNSS, und insbesondere Galileo, bieten eine grundlegende Technologie, die den automatisierten Betrieb auf zuverlässige Weise sicherstellt und ein hohes Leistungsniveau garantiert“, so Nisi abschließend. Nachdem das Projekt seine Lösung in Ländern wie der Dominikanischen Republik erprobt hat, arbeitet es nun auf ihre Markteinführung hin.

Schlüsselbegriffe

AMPERE, GNSS, Galileo, Stromleitungsinspektionen, Drohne, Freileitungen, elektrische Infrastruktur, Weltraum, Weltraumtechnologie, Galileo-Hochpräzisionsdienst, Stromnetze, geografisches Informationssystem, GIS, LIDAR, Fernerkundung

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