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Städten beim Wechsel auf zwei Räder helfen

Indem in einem EU-finanzierten Projekt das Fahrrad als sicheres und praktisches Verkehrsmittel hervorgehoben wird, trägt dieses Projekt dazu bei, dass zahlreiche europäische Städte noch lebenswerter werden.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Wussten Sie, dass eine der wirksamsten Möglichkeiten, Verkehrsstaus und Luftverschmutzung in Städten zu verringern, der Umstieg auf zwei Räder wäre? „Radfahren stellt ein wirksames und kosteneffizientes Mittel dar, damit Städte zu einem nachhaltigeren, gerechteren und wirtschaftlich wohlhabenderen Ort für die Bürgerinnen und Bürger werden“, sagt Mario Gualdi, leitender Forscher am Institute of Studies for the Integration of Systems (ISINNOVA). Bevor dies jedoch geschehen kann, müssen die Städte zunächst eine geeignete Radverkehrsinfrastruktur und entsprechende Dienstleistungen einrichten – dieses Ziel verfolgt das EU-finanzierte Projekt CIVITAS Handshake.

Fahrradfreundliche Städten helfen anderen, ihren Anteil zu steigern

Unter der Leitung von ISINNOVA half das Projekt 13 ehrgeizigen europäischen Städten dabei, lebenswertere Orte zu schaffen und die Bedingungen für das Fahrrad als alltägliches Verkehrsmittel zu verbessern. „Im Rahmen von CIVITAS Handshake wurde in einem Zeitraum von fünf Jahren international sehr eng zusammengearbeitet, verstärkt durch 50 Jahre kombiniertes Wissen unserer vorbildlichen Städte“, erklärt Gualdi. Diese Vorreiterstädte, zu denen Amsterdam, Kopenhagen und München gehören, haben ihre tiefen Wurzeln im Radverkehr genutzt, um Städte wie Bordeaux, Brügge, Cadiz, Dublin, Helsinki, Krakau, Manchester, Riga, Rom und Turin bei der Umstellung von vier Rädern auf zwei Räder zu unterstützen. Dazu gehörte die Unterstützung bei der Verbesserung der Qualität der vorhandenen Infrastruktur, Dienstleistungen und Kommunikation im Bereich Radinfrastruktur, aber auch bei der Ermittlung von Innovationsmöglichkeiten in Bereichen wie intelligente Verkehrssysteme, Fahrradverleih und Parken, Governance und Entscheidungsfindung. So hat Amsterdam beispielsweise mit Dublin zusammengearbeitet, um der Stadt bei der Einführung intelligenter Verkehrslösungen zur besseren Steuerung der Radverkehrsströme und der Datenerfassung zu helfen. Die niederländische Hauptstadt unterstützte ihr irisches Pendant auch beim Aufbau seines Radverkehrsnetzes. Als direktes Ergebnis dieser Zusammenarbeit profitiert Dublin nun von acht Versuchen zur Erfassung von Fahrraddaten – Daten, die die Stadt nutzt, um sicherzustellen, dass alle Verkehrssignalanlagen über Funktionen zur Fahrraderkennung verfügen.

Bedeutung der internationalen Betreuung und Zusammenarbeit

Hierbei handelt es sich lediglich um ein Beispiel dafür, dass die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bedeutend für die erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen und Lösungen ist. „Isolierte Arbeitsweisen sind kostspielig, kurzsichtig und ineffizient“, so Gualdi. „In einer Welt, die von globalen Trends und Herausforderungen beherrscht wird, erfordern wirksame und rechtzeitige Lösungen eine kollektive Reaktion, beruhend auf unserem gemeinsamen Wissen.“ Laut Gualdi wird die internationale gegenseitige Betreuung und Zusammenarbeit zum Mittel der Wahl, um einen tiefgreifenden kulturellen Wandel, wie ihn das Radfahren mit sich bringt, zu fördern. „Sie ermöglicht es uns, auf sachkundige und vertrauensvolle Weise auf die Fragen und Anliegen der städtischen Beteiligten einzugehen“, erklärt er. Aber nicht nur die betreuten Städte haben davon profitiert. „Selbst unsere führenden Fahrradstädte haben viel gelernt, sowohl voneinander als auch von denjenigen Städten, die danach streben, eine fahrradfreundliche Stadt zu werden“, fügt Gualdi hinzu.

Klimafreundliche Städte beginnen mit dem Radfahren

Die Herausforderung besteht nun darin, sowohl die gewonnenen Erkenntnisse als auch den im Rahmen des Projekts perfektionierten Kooperationsprozess zu konsolidieren, damit auch andere Städte davon profitieren können. „Da wir wissen, dass es keine klimafreundlichen, florierenden Städte ohne eine starke Rolle des Radverkehrs geben kann, haben wir die internationale praxisorientierte Gemeinschaft für Radfahren gegründet“, sagt Gualdi. Dieses unabhängig finanzierte Portal dient als zentrale Anlaufstelle für alle Städte weltweit, die die im Rahmen des Projekts CIVITAS Handshake gewonnenen Erkenntnisse nutzen wollen. „Verantwortliche der Politik, Fachleute, Forschende, Branchen, Beratende, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und die Zivilgesellschaft können zusammenkommen, um ihren Städten zu helfen, ihre Radverkehrspläne schneller und effektiver zu erstellen und zu verwirklichen“, schließt Gualdi. Die Initiative befindet sich derzeit in der Phase der Mittelbeschaffung und soll Anfang 2023 starten.

Schlüsselbegriffe

CIVITAS Handshake, Radfahren, Radverkehrsinfrastruktur, Verkehr, Städte, intelligente Verkehrssysteme, Bike-Sharing

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