Bahnbrechendes Hybridraketenantriebssystem ist startbereit
Der kommerzielle Raumfahrtsektor boomt wie nie zuvor. Nach Angaben der Space Foundation(öffnet in neuem Fenster) wird der Sektor 2021 weltweit rund 430 Milliarden EUR jährlich an Ausgaben tätigen. Dabei entfällt ein großer Anteil auf den Markt für Kleinsatelliten. „Wir beobachten einen exponentiellen Anstieg der Nachfrage nach Kleinsatelliten, die weniger als 500 Kilogramm wiegen“, berichtet Christian Schmierer, Mitgeschäftsführer des Unternehmens HyImpulse Technologies(öffnet in neuem Fenster) (HIT). „Tatsächlich gehen aktuelle Prognosen davon aus, dass im nächsten Jahrzehnt jährlich bis zu 800 Satelliten gestartet werden.“ Um diese Nachfrage zu befriedigen, gilt es die notwendigen Startkapazitäten bereitzustellen – und daran mangelt es gegenwärtig. Gerade in dieser Lücke sieht Schmierer jedoch auch eine Chance. Er erläutert: „Der Markt für Raketen- und Orbitalstarts bietet innovativen europäischen Unternehmen eine einzigartige Gelegenheit, auf dem Markt Fuß zu fassen und Europas vorhandenes Angebot an Startsystemen zu ergänzen.“ Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts HyTEC(öffnet in neuem Fenster) sieht das Start-up HIT genau hier sein Ziel.
Innovative Triebwerkssysteme
Der Schwerpunkt des Projekts lag auf dem Entwurf, der Entwicklung und Erprobung einer nachhaltigen, kostengünstigen Hybridantriebstechnologie für Raketenstartsysteme. „Wir entwickeln eine Orbital-Kleinrakete, die von unserer einzigartigen umweltfreundlichen Hybridtriebwerkstechnologie angetrieben wird und die eine höhere Leistung zu einem Bruchteil der Kosten, bei verbesserter Betriebssicherheit und Flexibilität und mit einem kleineren CO2-Fußabdruck liefern soll“, fügt Schmierer hinzu. Im Verlauf des Projekts HyTEC verzeichnete HIT bereits mehrere wichtige Fortschritte in Richtung dieses Ziels. Beispielsweise wurde das Triebwerkssystem nach erfolgreicher Maßstabsanpassung der Hardware umfangreichen Tests unterzogen. „Mit 75 Kilonewton war dies der größte jemals in Europa erprobte Hybridmotor“, merkt Schmierer an. Das Unternehmen realisierte außerdem moderne Produktarchitekturen für suborbitale und orbitale Starts, wobei sich diese Architekturen in extrem niedrigen Startpreisen für die Kundschaft niederschlagen.
Auf dem Weg zum Umbruch
Dank dieser Erfolge wird HIT als das technologisch fortschrittlichste europäische Start-up-Unternehmen für Raketenstartsysteme auf den Markt kommen. Es steht außerdem als eine der finanziell solidesten Unternehmungen da, weil es diese Ergebnisse genutzt hat, um neue Investitionen anzuziehen und sich mehr als 120 Millionen EUR an Kundeninteresse zu sichern. „Dank der Unterstützung im Rahmen des Projekts HyTEC ist unser Unternehmen nun gut positioniert, um sowohl hier in Europa als auch weltweit Bewegung in den Markt für Mikrogravitation und Kleinsatellitenstarts zu bringen“, sagt Schmierer.
Bereit für den Wettbewerb auf dem Weltmarkt
HIT setzt die Entwicklung seiner Orbital-Kleinrakete fort und bereitet sich auf den noch für dieses Jahr zu erwartenden Erststart seiner der Technologiedemonstration dienenden suborbitalen Höhenforschungsrakete vor. „Unser Erfolg beweist, dass es für ein europäisches Start-up mit der richtigen Unterstützung nicht nur möglich ist, innovative, einzigartige, auf dem Weltmarkt konkurrenzfähige Technologien zu entwickeln und zu liefern, sondern dies auch noch in Rekordzeit und unter Einsatz europäischer Kompetenz und Erfindungsgabe in die Realität umzusetzen“, bekräftigt Schmierer abschließend.