Grundlagen für sichere Einsätze im oberen Luftraum

Wenn sichere und effiziente Einsätze im oberen Luftraum in Zukunft Realität werden sollen, dann muss ein klares Verständnis der erwarteten Nachfrage – und der erforderlichen Verfahren – vorliegen.

Verkehr und Mobilität

Der zunehmende Luftverkehr wird in Zukunft vermutlich zu mehr Einsätzen im oberen Luftraum führen. Es liegen zwar schon viele Pläne für diese Art Einsätze vor – die in größeren Höhen stattfinden würden als aktuell übliche Luftfahrteinsätze –, doch viele stecken noch in der frühen Konstruktionsphase. Eine der zentralen Herausforderungen ist derzeit, ein genaueres Bild der tatsächlichen Nachfrage zu erlangen, damit diese Einsätze nahtlos in Pläne des Flugverkehrsmanagements integriert werden können. „Die erwartete Nachfrage ist sehr komplex und reicht von langsamen Plattformsystemen in großer Höhe zu suborbitalen Hyperschallflugzeugen“, erklärt Henk Hof, Projektkoordinator von ECHO(öffnet in neuem Fenster) bei EUROCONTROL(öffnet in neuem Fenster) in Belgien. ECHO wurde innerhalb des gemeinsamen Unternehmens SESAR finanziert, einer öffentlich-privaten Partnerschaft zur Modernisierung des europäischen Flugverkehrsmanagementsystems. „Auch Weltraumeinsätze und Start-/Wiedereintrittsphasen müssen in die Bedarfsanalyse integriert werden“, betont Hof.

Verkehrsmanagement im höheren Luftraum

Zu Beginn wurden bestehende Verfahren und Konzepte des Flugverkehrsmanagements im höheren Luftraum zusammengetragen. Daraus wurde eine Reihe an Grundsätzen und Annahmen herausgefiltert. Diese Arbeit beruhte auf hochrangigen Grundsätzen, die auf dem Europäischen Symposium für Einsätze im höheren Luftraum(öffnet in neuem Fenster) im April 2019 beschlossen wurden. Das Projektteam versuchte auch, so viele Interessengruppen wie möglich an der Initiative zu beteiligen und mit regulatorischen Task Forces von Militärorganisationen zusammenzuarbeiten. „Es war klar, dass viele sogenannte neue Neueinsteiger von außerhalb der traditionellen Luftfahrt kommen würden“, so Hof. „Um so viele Interessengruppen wie möglich zu erreichen, haben wir mehrere Konsultationen und Workshops abgehalten. Dabei wurden all unsere Ergebnisse vorgestellt und besprochen, um möglichst viele Beteiligungen zu erhalten.“

Skizze eines neuen Einsatzkonzepts

Aus dieser Arbeit ging ein klareres Verständnis des kommenden Bedarfs im höheren Luftraum hervor. Dieses wird die Grundlage für solide Verkehrsmanagementlösungen bilden. „Wir haben ein fundiertes Einsatzkonzept erarbeitet“, ergänzt Hof. „Darin sind Einsatzrollen, Zuständigkeiten, Verfahren und Infrastruktur festgehalten, die erforderlich sind, um den Bedarf im höheren Luftraum kurz-, mittel- und langfristig zu decken.“ Das Einsatzkonzept deckt alles von langsamen bis Hochgeschwindigkeitseinsätzen und sogar Weltraummissionen ab. Die strategische Konfliktentschärfung vor Abflug wurde skizziert, um die Trennung von Einsätzen auf festgelegten Bahnen sicherzustellen und Kollisionen zu verhindern. „Die Projektergebnisse sind kein Endprodukt, aber ein guter Anfang“, sagt Hof. „Sie weisen die Richtung für die Zukunft.“

Harmonisierte Ansätze für Luftfahrteinsätze

Ein Nachfolgeprojekt soll auf diesen Ergebnissen aufbauen. Zum Beispiel wird das Einsatzkonzept mit den Konzeptelementen und operativen Anforderungen auf inkrementeller und fortlaufender Basis validiert. „Dieser Ansatz, das Verkehrsmanagement je nach Bedarf aufzubauen, ist ein zentrales Element, das auf den Prüfstand gestellt werden muss“, merkt Hof an. „Wir können uns eingeschränkte Dienste und Infrastruktur in weniger gefragten Bereichen vorstellen, während in Bereichen mit mittlerer bis hoher Einsatzdichte neue Verkehrsmanagementdienste erforderlich sein könnten.“ Auch eine regulatorische Koordination auf internationaler Ebene wird für bestimmte Einsatzarten erforderlich sein. Hier werden vermutlich Industrieverbände eine wichtige Rolle spielen. „Über dieses Projekt konnte Europa eine klare Stellung zu diesem Thema einnehmen“, kommentiert Hof. „Das fließt in die Arbeit ein, die demnächst von der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation(öffnet in neuem Fenster) zu Einsätzen im höheren Luftraum begonnen wird, und wird helfen, sofern erforderlich einen globalen harmonisierten Ansatz sicherzustellen.“