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European Literature and the “First East Asian War” of 1592-1598 (EURO-IMJIN)

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Ein tiefgreifenderes Verständnis des turbulenten 16. Jahrhunderts in Ostasien

Ein EU-finanziertes Projekt verknüpft historische Quellen aus dem Westen und Osten, um ein neues Licht auf einen Krieg im 16. Jahrhundert zu werfen, der immense Auswirkungen auf den weiteren ostasiatischen Raum hatte.

Die Zusammenführung von iberischen und ostasiatischen Primärquellen kann eine neue Perspektive auf die Geschichte Ostasiens im 16. Jahrhundert eröffnen. Doch nur wenige Gelehrte sind in beiden Spezialisierungen ausgebildet. Dank Unterstützung im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen(öffnet in neuem Fenster) hat das Projekt EURO-IMJIN bislang unerforschte europäische Schilderungen zum ostasiatischen Imjin-Krieg zwischen 1592 und 1598 aufgedeckt, transkribiert, übersetzt und analysiert. Damit stehen der geschichtswissenschaftlichen Forschung zur ostasiatischen und iberischen Literatur nun neue Ressourcen zur Verfügung. Der Imjin-Krieg, der in Ostasien tobte, gilt als weltweit größter Konflikt des 16. Jahrhunderts. Er umfasste zwei Invasionen, die 1592 und 1597 vom japanischen Hegemonen Toyotomi Hideyoshi (1537–1598) angeführt wurden. Die besiegten japanischen Armeen zogen sich 1598 zurück. Es war das Ende eines sechsjährigen Konflikts, in den 500 000 zu den Streitkräften aus China, Japan und Korea gehörende sowie unzählige Menschen aus der koreanischen Zivilbevölkerung involviert waren. Der Krieg hatte massive Auswirkungen auf den weiteren ostasiatischen Raum.

Wissensschätze aus historischen Archiven und ein Zusammenschluss von europäischem und asiatischem Know-how

Das Projekt erforscht Darstellungen der wichtigsten Kriegsereignisse, wie sie aus einer europäischen, christlich geprägten Perspektive geschildert wurden. „Nach dem Fund der Handschriften in diversen Archiven kopierte und transkribierte ich diese und modernisierte das altertümliche Vokabular, um uns die Lektüre und die Übersetzung ins Englische zu erleichtern“, erklärt Forschungsleiter Giuseppe Marino. „Für Abweichungen, die zwischen den verschiedenen Kopien einer bestimmten Handschrift in den unterschiedlichen Archiven bestanden, erstellte ich ein Stemma codicum(öffnet in neuem Fenster).“ Um die Zugänglichkeit und Relevanz der Quellen für Fachleute der ostasiatischen Geschichte sicherzustellen, arbeitete EURO-IMJIN eng mit dem geschichtswissenschaftlichen Team aus chinesischen, japanischen und koreanischen Forschenden des Projekts Aftermath of the East Asian War of 1592-1598(öffnet in neuem Fenster) zusammen, das vom Europäischen Forschungsrat im Rahmen des Programms HORIZONT 2020 finanziert und an der Autonomen Universität Barcelona durchgeführt wird. Darüber hinaus brachte das Projekt eine Reihe von Publikationen, Konferenzpapieren und weiteren Verbreitungsmaßnahmen hervor.

Geschichtsforschung als Brücke für das Verständnis zwischen Ost und West

Bevor er mit seiner Forschung begann, hatte Marino bereits verschiedene Archive gesichtet und wusste daher, dass sich genug Material finden würde, um das Projekt umzusetzen. Im Verlauf des Projekts stieß Marino jedoch auf eine unerwartete Vielzahl von Quellen, die einen Korpus von bis dato unbekannten europäischer Schriften offenbarten. „Das schiere Ausmaß dieses neu entdeckten europäischen Interesses am Imjin-Krieg wirft viele interessante Fragen auf, die künftig erforscht werden müssen“, merkt Marino an. „Welchen wirklichen Einfluss hatten diese Quellen auf die europäische Literatur? Gibt es weitere noch unentdeckte Quellen, die sich mit dem Imjin-Krieg beschäftigen? Konnte Europa durch diese Darstellungen ein europäisches Verständnis vom Ausmaß dieses Konflikts gewinnen?“ Damit gibt EURO-IMJIN Denkanstöße und eröffnet neue Horizonte für ein breites wissenschaftliches Publikum.

Schlüsselbegriffe

EURO-IMJIN, Imjin-Krieg, Ostasien, Geschichtsforschung, 16. Jahrhundert, Archivforschung, Handschriftenforschung

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