Energieerzeugung aus organischen Abfällen
In Städten fallen große Mengen an organischen Abfallstoffen an, z. B. in Form von verdorbenen Lebensmitteln. Mit der zunehmenden Verstädterung wird die herkömmliche Entsorgung von Lebensmittelabfällen etwa auf Mülldeponien allerdings immer schwieriger. Das EU-finanzierte Projekt MicroRenew entwickelte daher eine innovative Anlage, die aus organischen Abfällen eine wichtige neue Ressource erzeugt. Mit der patentierten Technologie werden täglich und mit nur einem Modulsatz bis zu fünf Tonnen Lebensmittelabfälle in saubere Energie wie Biogas, Strom, Wärme, Gas aus regenerativen Quellen sowie grünen Wasserstoff umgewandelt. Als Nebenprodukte fallen lediglich Wasser und ein hochwertiges Düngemittel an. Die Technologie, die an die verschiedenen, zur Verarbeitung zur Verfügung stehenden Mengen an organischen Abfällen anpassbar ist, steht im Einklang mit dem Kreislaufprinzip. Sie arbeitet auf das Ziel hin, dass in den Städten der Zukunft alle Gebäude und auch Flughäfen, Häfen, Schulen und Krankenhäuser ihre eigenen Abfälle wiederverwerten und die Energie rückgewinnen. „So entfällt die Müllabfuhr, und Gebäude werden in das Kreislaufprinzip integriert“, erklärt Sandra Sassow, Projektkoordinatorin von MicroRenew, die auch Mitbegründerin und Geschäftsführerin von SEAB Power Ltd ist.
Energieerzeugung aus Abfällen
Die patentierte Technologie von MicroRenew wird in Form eines kompakten, geruchlosen, anaeroben Vergärungssystems in Containerbehältern bereitgestellt. Das System ist vollständig automatisiert und mit Fernüberwachung, Datenerfassung und integrierter künstlicher Intelligenz zur Systemoptimierung ausgestattet. Nach Zuführung der organischen Abfälle wird mittels modernster Sensoren und Steuerungen der Vergärungsprozess vorbereitet, um die Energie rückzugewinnen. Ein vollständig überarbeitetes Design erlaubte es dem Team von MicroRenew, sowohl die Effizienz der Module als auch die Energieausbeute zu verdoppeln. „Vor allem konnten wir so die CO2-Bilanz reduzieren, was ein entscheidendes Kriterium für die anvisierte städtische Umsetzung ist“, ergänzt Sassow.
Nachrüstungen und Pilotversuche
Das Projekt führte eine Reihe von Pilottests aller Optimierungen durch und untersuchte mehrere Verfahren zur Vorbehandlung (Entfernen von Flüssigkeit aus Schalenabfällen) sowie die Qualität der entstehenden Gärrückstände. Wie Sassow betont, liefert das MicroRenew-System Nettoenergie, da die erzeugte Energie mehr als die für die Abfallverwertung verbrauchte Menge ist. Damit unterscheidet es sich wesentlich von Kompostierungs- und zentralisierten anaeroben Vergärungsanlagen, da beide Energie verbrauchen – entweder für den Betrieb der Anlage oder den An- und Abtransport der Abfälle.
Unterstützung einer Zukunft mit umweltfreundlicher Energie
Während des MicroRenew-Projekts wurde SEAB Power für mehrere Auszeichnungen vorgeschlagen und ist im EnviroTech 50-Ranking des Jahres 2023 vertreten, das britische Unternehmen würdigt, die Technologien für grüne Energie entwickeln. „In kommerzieller Hinsicht hat sich die Liste unserer Möglichkeiten seit der Umgestaltung der Module in den letzten 12 Monaten des finanzierten Projekts verdoppelt“, so Sassow. Nun soll an der Vergärung von Algen geforscht werden, da deren Auftreten an Stränden und Flüssen weltweit zunimmt. „Algen sind sehr nährstoffreich, eignen sich damit als organischer CO2-neutraler Dünger und könnten mineralische Düngemittel auf fossiler Basis ersetzen“, vermerkt Sassow. Ziel des MicroRenew-Teams ist es, die Systeme weltweit ähnlich wie Solar- und Windkraftanlagen einzusetzen. „Wir wollen die Systeme in ganz Europa, Nord- und Südamerika sowie Australien vertreiben und uns dabei durch Projekt- und Leasingfinanzierungen sowie bereits etablierte Kontakte mit lokalen Betrieben unterstützen lassen“, schließt Sassow.
Schlüsselbegriffe
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