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Intelligence Network and Secure Platform for Evidence Correlation and Transfer (INSPECTr)

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Einsatz von High-Tech-Instrumenten bei der Verbrechensbekämpfung

Eine multijurisdiktionale Informationsplattform soll Daten zusammenführen und Strafverfolgungsbehörden und Nachrichtendiensten besseren Datenzugang verschaffen, um der wachsenden Bedrohung durch Cyberkriminalität zu begegnen.

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Zur größtmöglichen Ausweitung seiner kriminellen Aktivitäten setzt das organisierte Verbrechen Technologien ein, sodass Kriminelle über das Internet und andere technische Hilfsmittel über Ländergrenzen hinweg operieren können. Strafverfolgungsbehörden brauchen daher neue Instrumente, um diesen Kampf zu führen. Das EU-finanzierte Projekt INSPECTr generierte eine Plattform für Nachrichtendienste, um die europäische Kriminalitätsbekämpfung bei zahlreichen Problemstellungen zu unterstützen.

Management von Datenanalysen

Für Strafverfolgungsbehörden ist die Strukturierung und Auswertung von Daten noch immer eine technische Herausforderung. Weltweit werden immer mehr Daten generiert, wobei neue Methoden der Datenauswertung relevante Informationen für die Kriminalitätsbekämpfung bieten. INSPECTr richtete eine europaweite Plattform für Strafverfolgungsbehörden ein, mit der die Untersuchung von Straftaten nicht länger auf einzelne Gerichtsbarkeiten beschränkt ist. Die für digitale Forensik und Informationsbeschaffung konzipierte Plattform integriert sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Daten und nutzt für deren Angleichung und Interpretation Big-Data-Analysen sowie maschinelles Lernen. Innovative Technologien können die Erfassung, Analyse und Priorisierung von Daten vereinfachen und autonomer gestalten. Um die enormen Informationsmengen zusammenführen und Strafverfolgungsbehörden zugänglich zu machen, arbeiteten Forschende mit der Software Cyber-investigation Analysis Standard Expression (CASE) und e-CODEX. Laut Projektkoordinator Ray Genoe „offerierte CASE die beste Lösung für die Standardisierung beweiskräftiger Daten.Infolgedessen beteiligten wir uns in den dortigen Ausschüssen an der Weiterentwicklung der Ontologie, was beiden Seiten Vorteile bot, sodass wir zusätzlich auch Instrumente zur Visualisierung und Erstellung von Beweisdaten im CASE-Format entwickeln konnten.“

Wichtiges Feedback von Strafverfolgungsbehörden

Um den Bedürfnissen Endnutzender gerecht zu werden, arbeitete INSPECTr bei jedem Schritt eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen. Beim Erstellen der Plattform lag der Schwerpunkt auf kostengünstigeren quelloffenen Technologien, u. a. auf Instrumente, die im ISF-finanzierten Projekt FREETOOL erstellt wurden. Hierzu wurden mit Mitarbeitenden von Strafverfolgungsbehörden Reallabore geschaffen, die neue Technologien erproben können, sobald sie erstmals eingesetzt werden. In den Reallaboren konstruierten Strafverfolgungsbehörden drei komplexe Fälle mit fiktiven Verbrechen und Beweislagen, um die Plattform zu testen.Der iterative Testprozess lieferte Feedback für die angebotenen Lösungen, sodass der Bedarf von Strafverfolgungsbehörden genauer eruiert werden konnte. Laut Genoe „war der gesamte Prozess darauf ausgelegt, Strafverfolgungsbehörden frühestmöglich und über das gesamte Projekt hinweg einzubinden und so dessen Akzeptanz und Nachhaltigkeit sicherzustellen.“ Neben der Zusammenarbeit mit den Teams aus Strafverfolgungsbehörden in den Reallaboren richtete INSPECTr auch eine Lenkungsgruppe ein und bot Workshops, politische Empfehlungen und Folgenabschätzungen an. Im Ergebnis stand eine Plattform, die sowohl kostengünstig als auch nutzungsfreundlich ist.

Schwerpunkt auf ethischen Aspekten

Daten zu erfassen, auszuwerten und europaweit Strafverfolgungsbehörden bereitzustellen, wirft immer auch ethische Bedenken auf, für die INSPECTr nach vielfältigsten Lösungen suchte. So wurden etwa ein Ethik- und ein Sicherheitsbeirat eingerichtet, die dafür sorgen, dass alle Aktivitäten auf der Plattform im Einklang mit dem EU-Recht stehen. Die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden war eine wesentliche Voraussetzung im Umgang mit rechtlichen und ethischen Fragen. Vor allem legte das Projekt Wert auf die Anwendung ethischer Grundsätze bei kommerziellen Technologien und technologischen Fragestellungen. Bei der Entwicklung der Plattform wurde zudem versucht, algorithmische Verzerrungen zu vermeiden. Der Einsatz von Technologie hat immer zwei Seiten, was Kriminelle durchaus erkannt haben und für schädliche und illegale Machenschaften ausnutzen. Dank INSPECTr können sich Strafverfolgungsbehörden aber nun genau nach diesem Prinzip auch besser verteidigen.

Schlüsselbegriffe

INSPECTr, Kriminalität, Cyberkriminalität, organisierte Kriminalität, Strafverfolgungsbehörden, Datenanalyse

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