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ForestValue - Innovating forest-based bioeconomy

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Rolle der Forstwirtschaft in der grünen Wirtschaft fördern

Der Forstsektor muss produktiver und innovativer werden, um die ehrgeizigen Ziele des Grünen Deals und eine Dekarbonisierung der Wirtschaft zu erreichen. Dazu ist jedoch ein koordinierter Wandel im gesamten Sektor notwendig.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Wälder und mit der Forstwirtschaft verknüpfte Branchen bieten Arbeitsplätze, Rohstoffe, Nahrung, Arzneimittel, sauberes Wasser und andere wichtige Ökosystemleistungen. Wälder binden zudem das Äquivalent von rund 9 % der Treibhausgase, die von anderen Wirtschaftszweigen verursacht werden, wodurch sie für die ehrgeizigen Pläne der EU für eine nachhaltige, kreislauforientierte Bioökonomie von entscheidender Bedeutung sind. Die Umgestaltung des Forstsektors mit seinen zahlreichen nationalen Behörden und lokalen Beteiligten erfordert jedoch allumfassende Anstrengungen, da sich die Forstwirtschaft bei der Vorbereitung auf eine grüne Wirtschaft gegenüber vielen anderen Sektoren im Rückstand befindet, so Mika Kallio, Projektkoordinator von ForestValue und Projektleiter im finnischen Ministerium für Land- und Forstwirtschaft. „Das übergeordnete Ziel von ForestValue war es, den forstbasierten Sektor durch eine höhere Ressourceneffizienz und Widerstandsfähigkeit der Produktion sowie die Förderung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit neu zu gestalten“, kommentiert Kallio. Seiner Einschätzung nach wird die Ermittlung von Einzelprojekten, einschließlich länderübergreifender und interdisziplinärer Forschung, dazu beitragen, den Sektor und seine Wertschöpfungsketten zu modernisieren. „Damit wird die Fragmentierung der öffentlichen Finanzierungsbemühungen für diesen speziellen Bereich der forstbasierten Bioökonomie eingegrenzt. Die wesentliche Idee bestand darin, eine gemeinsame Aufforderung zur Einreichung von Forschungsvorschlägen zu veröffentlichen, die Projekte zu finanzieren und durchzuführen und dann die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung zu verbreiten.“

Zahlreiche Einzelprojekte ausgewählt

Während der auf sechs Jahre angelegten Initiative wurden 17 Projekte, die alle Aspekte der Forstwirtschaft und der Forstindustrie abdecken, für eine EU-Kofinanzierung ausgewählt. Dazu zählten Bereiche wie hochwertige Holzprodukte, Technologien für die Holzsortierung und Innovationen bei Holzbaustoffen. Auf der Ebene der Wälder wurden Leitlinien für die Forstwirtschaft, logistische Lösungen, die Forstpolitik und Empfehlungen besprochen. „Es gab viele Einzelergebnisse, doch eine der größten Herausforderungen bestand in der Notwendigkeit einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen, sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene, um die ehrgeizigen Ziele des Grünen Deals zu erreichen und die europäische Wirtschaft zu dekarbonisieren“, fügt Kallio hinzu. „Über ForestValue ist es uns gelungen, die wichtigsten Interessengruppen aus Industrie, Forschungseinrichtungen und Regierungen einzubinden“, erklärt er. „Die Schaffung eines solch leistungsstarken, speziellen Netzes verringert die Fragmentierung der Forschung und verbessert die Zusammenarbeit zwischen führenden Forschungspartnern und der Industrie.“

Eigentumsparteien kleiner und großer Wälder zusammenbringen

Der forstbasierte Sektor bietet 3-4 Millionen Arbeitsplätze in ländlichen Gebieten und Einkommen für 16 Millionen Waldeigentumsparteien. Etwa 60 % der Waldfläche in der EU befindet sich in Privatbesitz, und fast 90 % dieser privaten Wälder sind kleiner als 10 Hektar. „Wir benötigen ein besseres Verständnis für die Herausforderungen, mit denen Eigentumsparteien und Bewirtschaftende von Wäldern konfrontiert sind, insbesondere marginalisierte oder kleinere Eigentumsparteien – hier in Finnland gibt es zum Beispiel etwa 620 000 solcher Personen, von denen die große Mehrheit kleine Wälder besitzt –, und dann Erkenntnisse darüber, wie sie unterstützt werden können“, so Kallio. Im Rahmen eines der ausgewählten Projekte namens MultiForest wurden kleinmaßstäbliche Praktiken zur Erhaltung gesunder Wälder und vielfältiger Ökosystemleistungen untersucht und Modelle zur Simulation der künftigen Waldentwicklung unter verschiedenen Klimawandel- und Bewirtschaftungsszenarien ausgearbeitet.

Auswirkungen des Klimawandels

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Verständnis der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder und die Holzwirtschaft. Die Mitglieder des Projekts InFutUReWood erforschten z. B. die Wiederverwendung von Holz aus Bestandsgebäuden als Baumaterial durch kleine Änderungen im Design, um den Umweltfußabdruck von Gebäuden zu verkleinern. Ein weiteres Projekt, ValoFor, beleuchtete die Kompromisse zwischen der Holzernte und der Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie der Eindämmung des Klimawandels, die sich auf das Einkommen der kleinen Waldeigentumsparteien auswirken können. Darum wurden Lösungen wie Bewirtschaftungsstrategien und mögliche gezielte Zahlungen an Eigentumsparteien kleiner Wälder für Umweltleistungen geprüft. Im Rahmen des Projekts I-MAESTRO wurden Simulationsmodelle erstellt, um nachzuvollziehen, wie sich der Klimawandel und Störungen auf die bestehende und prognostizierte Walddynamik auswirken, wobei Daten über frühere Störungen erhoben wurden. Mit einer konsistenteren Datenerfassung auf Länderebene über Störungen können solche Modelle bei der Entscheidungsfindung als Orientierung dienen.

Schlüsselbegriffe

ForestValue, MultiForest, ValoFor, I-MAESTRO, InFutUReWood, Wälder, Forstwirtschaft, Grüner Deal, Dekarbonisierung, Ökosystemleistungen, Treibhausgase, Bioökonomie, Holz, Holzprodukte, Klimawandel, biologische Vielfalt

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