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Assessing the socio-economic impact of environmentally sustainable redevelopment plans on communities housed in social housing estates in EU and US cities

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Die sozioökonomischen Auswirkungen von ökologisch nachhaltigen Stadtsanierungsplänen verstehen

In einer neuen Forschungsarbeit wird untersucht, wie in benachteiligten Stadtteilen ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit, umweltfreundlicher zu werden, und der Gewährleistung des Bleiberechts für die Anwohnerschaft hergestellt werden kann.

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Im öffentlichen und politischen Diskurs werden nachhaltige und klimaangepasste Planungspraktiken im Allgemeinen als eine für alle profitable Lösung für viele städtische Übel dargestellt, darunter Klimarisiken und Energieknappheit, Luftverschmutzung und Wasserqualität, aber auch soziale Missstände wie Segregation und soziale Ausgrenzung. Aber stimmt diese Einschätzung? Das sollte im Rahmen des EU-finanzierten Projekts SUSTEUS festgestellt werden. „Forschungen aus den Bereichen der politischen Ökologie und der Human- und Umweltgeografie haben eine hitzige, interdisziplinäre Debatte über die soziale Dimension der städtischen Nachhaltigkeitsplanung entfacht“, sagt Alessandro Busà, mit einem Stipendium der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen ausgestatteter Forschungsbeauftragter an der Universität Leicester und zugleich SUSTEUS-Projektkoordinator. Busà zufolge verdeutlicht diese Debatte, wie eine solche Planung ungleiche sozialräumliche Auswirkungen haben und zu neuen spekulativen Geographien des Wachstums (Gentrifizierung) und des sozioökonomischen Niedergangs (Schrumpfung) führen kann. „Der Schwerpunkt von SUSTEUS liegt auf Sanierungsplänen zur Begrünung und für mehr Energieeffizienz, bei denen es gelungen ist, den Zugang zu Grünflächen und deren Nutzen für die bestehenden Gemeinden zu verbessern und gleichzeitig ihre Verdrängung zu vermeiden“, erklärt er.

Auf die funktionierenden Maßnahmen fokussieren

Busàs Arbeit wurde durch die bisher fehlende Forschung über die Auswirkungen von Sanierungen mit grünem Mehrwert in Gebieten mit konzentrierter Benachteiligung, wie z. B. in großen Sozialwohnungen, inspiriert. „Die sozioökonomischen Auswirkungen einer grünen Entwicklungspolitik in diesen Vierteln zu verstehen, ist von entscheidender Bedeutung für die Konzeption und Umsetzung neuer Maßnahmen, die etwaigen negativen Auswirkungen entgegenwirken können“, so Busà. Um diese Wissenslücke zu schließen, wurden im Rahmen des Projekts SUSTEUS Untersuchungen in drei Wohnsiedlungen in großen Ballungsgebieten in der EU, im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten durchgeführt. Mit der Forschungsarbeit wurden die Auswirkungen grüner Sanierungspläne aus der Sicht der Anwohnerschaft untersucht und auch, wie es in diesen Vierteln gelang, ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit, umweltfreundlicher zu werden, und der Gewährleistung des Bleiberechts für die Anwohnerschaft herzustellen. „Angesichts einer Literatur, die sich überwiegend negativ über die Auswirkungen von Erneuerungsprogramme für Wohnsiedlungen äußert, prüfte ich innovative Maßnahmen und Praktiken, die von lokalen Entwicklungsbeteiligten umgesetzt wurden, um die Verdrängung langjähriger Mietparteien in Sozialwohnungen zu verhindern, und analysierte die zahlreichen Strategien, die von den Anwohnerinnen und Anwohnern angewandt wurden, um ihr Recht auf Verbleib in ihren Gemeinden durchzusetzen“, fügt Busà hinzu. Busà ist der Ansicht, dass alle drei Fallstudien im Vergleich zu den Stadterneuerungspraktiken der vergangenen Jahrzehnte einen inspirierenden Fortschritt in der Politik darstellen. „Meine Forschung verdeutlicht, dass sich unser kollektives Verständnis der potenziellen Bedrohungen durch sogenannte Verdrängung durch Sanierung und ‚grüne Gentrifizierung‘ allmählich ändert“, sagt er. „Ein Teil der Entwicklungsgemeinschaft und der Anwohnerschaft wird sich zunehmend der Notwendigkeit bewusst, die Bemühungen zur Eindämmung der schlimmsten Folgen zu bündeln.“

Ein lohnenswertes Projekt

Die Projektergebnisse wurden in verschiedenen Veröffentlichungen, Buchkapiteln und bei öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt, darunter auch auf der hochrangigen internationalen Konferenz an der Universität Leicester. Durch das Projekt konnte Busà zudem verschiedene Forschungsumgebungen in Europa und den Vereinigten Staaten kennenlernen und gleichzeitig seine methodischen und theoretischen Ansätze erweitern, von denen er hofft, einige in einem neuen, vom Europäischen Forschungsrat finanzierten Projekt anwenden zu können. Der lohnenswerteste Aspekt des Projekts SUSTEUS war für Busà jedoch die Interaktion mit den Anwohnerinnen und Anwohnern. „Ich bekam die Gelegenheit, wunderbare Menschen aus allen Gesellschaftsschichten kennenzulernen, die über Intelligenz, Freundlichkeit, gesunden Menschenverstand und einen ausgeprägten Sinn für ihre eigene individuelle und kollektive Würde und ihren Selbstwert verfügen“, schließt er.

Schlüsselbegriffe

SUSTEUS, Stadtsanierung, nachhaltig, soziale Ausgrenzung, nachhaltige Stadtplanung, Gentrifizierung, Grünflächen, umweltfreundliche Entwicklung, Stadterneuerung

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