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Future growth in sustainable, resilient and climate friendly organic and conventional European aquaculture

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Wie die EU-Fischzucht fit für die Zukunft werden soll

Das Projekt FutureEUAqua lieferte entscheidende Erkenntnisse, um die Nachfrage nach hochwertigen, verantwortungsvoll produzierten Lebensmitteln mithilfe klimafreundlicher und widerstandsfähiger Aquakulturen decken zu können.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Aquakultur ist das aquatische Äquivalent zur Landwirtschaft: Sie beschäftigt sich mit der Aufzucht von Fischen, Muscheln und Wasserpflanzen. Die EU-Aquakultur deckt etwa 20 % des Fisch- und Muschelangebots in der EU ab. In Zukunft könnte sie eine noch wichtigere Rolle spielen. Die Aquakultur ist einer der am schnellsten wachsenden Lebensmittelsektoren weltweit und wurde im Rahmen des Grünen Deals der EU als eine Quelle CO2-armer Lebens- und Futtermittel anerkannt. Das Ziel der Kommission lautet, die Aquakulturproduktion der EU als globales Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit und Qualität zu positionieren. Das EU-finanzierte Projekt FutureEUAqua hat dazu beigetragen, diesen Prozess zu beschleunigen. Zu diesem Zweck wurde die gesamte Wertschöpfungskette der für die europäische Aquakultur wichtigen Fischarten untersucht, von der Aufzucht und Fütterung bis hin zu den Verpackungsmethoden und der Sensibilisierung der Verbrauchenden.

Innovation über den gesamten Zuchtfisch-Lebenszyklus

„In der Berücksichtigung all dieser miteinander verknüpften Aspekte lag der Schlüssel zum Erfolg des Projekts“, sagt Åsa Maria Espmark, leitende Wissenschaftlerin am Lebensmittelforschungsinstitut Nofima, an dem das Projekt angesiedelt ist. „Es ist von entscheidender Bedeutung, das Gesamtbild zu betrachten, um den grünen Wandel in der Aquakultur zu unterstützen und den klimatischen Herausforderungen mit widerstandsfähigen Fischen, neuen Futtermittelbestandteilen und weniger schädlichen Abwässern zu begegnen sowie gleichzeitig die Gesundheit und das Wohlergehen der Fische zu gewährleisten.“ In der Praxis bedeutete dies, dass die Ergebnisse des einen Experiments in das andere einflossen – und das zuweilen im wahrsten Sinne des Wortes. Das Team bewertete, wie sich verschiedene Fischarten an zukünftige Klimaveränderungen anpassen könnten. Um mögliche Auswirkungen auf bestimmte genetische Stämme zu untersuchen, führte es im Süden und Norden Norwegens Versuche mit denselben Fischfamilien durch. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die aktuellen Stämme recht widerstandsfähig sind“, so Espmark. Im Rahmen dieses groß angelegten Experiments testeten die Forschenden auch alternative Futtermittelzutaten, die Spezies niedrigerer trophischer Stufen, d. h. Organismen vom unteren Ende des Nahrungsnetzes enthalten, die eine nachhaltigere Alternative zu Fischmehl darstellen. Die Ergebnisse dieser Tests sowie weiterer Analysen und Versuche zeigen, dass die Leistung der verschiedenen Tierarten bei unterschiedlichen Futtermitteln unterschiedlich ist. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit war der Einsatz von Produktionssystemen wie der integrierten multitrophischen Aquakultur (IMTA), bei der verschiedene Organismen, die sich gegenseitig ernähren, gemeinsam gezüchtet werden. „Der Einsatz der integrierten multitrophischen Aquakultur stößt in der Industrie ungeachtet ihrer Umweltvorteile auf rechtliche Probleme“, erklärt Espmark. Durch die Untersuchung des Potenzials im Maßstab von Becken, d. h. in größeren Meeresgebieten, trugen die Forschenden zu einem besseren Verständnis der wirtschaftlichen und ökologischen Möglichkeiten bei, die sie bieten könnten. Um das Wohlergehen der Fische, die Biomasse und die Wasserqualität in Echtzeit zu überwachen, wurde im Rahmen von FutureEUAqua ein mit dem Internet der Dinge (IoT) verknüpftes System mit drahtlosen Sensoren entwickelt. Mit dem System wurden Leistungsindikatoren in kommerziellen Fischzuchtanlagen in Griechenland und Dänemark erfasst, um die Auswirkungen der Haltungsbedingungen und des Futters zu bewerten. Anschließend wurden die in den Versuchen eingesetzten Fische und die dabei gewonnenen Erkenntnisse genutzt, um innovative Fischprodukte und Verpackungsmethoden sowie Wirtschaftsmodelle zu erproben.

Informationen dienen Entscheidungsfindung und Wahl der Verbrauchenden

Unter Berücksichtigung der Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Parametern konnte das Team konkrete Empfehlungen zu all diesen verschiedenen Aspekten geben. Zu guter Letzt wurde innerhalb von FutureEUAqua auch das Wissen und die Sensibilisierung der Europäerinnen und Europäer rund um die Fischzucht erkundet. Die Ergebnisse dieser Untersuchung bilden die Grundlage für eine Kampagne, die den Verbrauchenden dabei helfen soll, eine sachkundige Entscheidung über essbare Meerestiere zu treffen. Das Team von Espmark arbeitet nun daran, diese Erkenntnisse einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Um die Ergebnisse seiner Arbeit zu vertiefen, arbeitet es mit den Schwesterprojekten NewTechAqua, AquaIMPACT und iFishIENCi zusammen, um gemeinsame Schlussfolgerungen und Empfehlungen zu erarbeiten.

Schlüsselbegriffe

FutureEUAqua, Aquakultur, Fisch, essbare Meerestiere, Spezies niedrigerer trophischer Stufen, Produktionssysteme, multitrophische Aquakultur, IMTA, integrierte multitrophische Aquakultur, IoT-System, Fischschutz

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