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Repurposing manufacturing lines for providing medical and other products and services in case of spiking demand times

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Die Schlüsselrolle der Industrie bei der Pandemievorsorge in Europa

Die Fähigkeit, Fertigungslinien schnell umzurüsten, um lebenswichtige Medizinprodukte oder medizinische Ausrüstung zu liefern, könnte für den Schutz Europas bei der nächsten Pandemie entscheidend sein.

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Die COVID-19 –Pandemie offenbarte schwerwiegende Mängel bei der Herstellung und Lieferung kritischer Produkte wie Schutzkleidung für Pflegekräfte und Beatmungsgeräte für Erkrankte. Die medizinischen Fachkräfte mussten manchmal improvisieren und hatten Mühe, die Betroffenen adäquat zu versorgen, während sich die Regierungen und die Industrie um die Beschaffung von Rohstoffen und die Steigerung der Produktion bemühten. „Wir alle haben die Ergebnisse gesehen“, sagt Frederik Goethals, Mitglied des Projekts RESERVIST und Mitarbeiter von Centexbel in Belgien. „Es ist klar, dass wir Lösungen finden müssen, um sicherzustellen, dass wir bei der nächsten Pandemie nicht wieder mit der gleichen Situation konfrontiert werden.“

Umstellung der Produktion in Krisensituationen

Im Rahmen des Projekts RESERVIST sollte das Konzept von Fertigungszellen in Bereitschaft erprobt werden, die in Krisensituationen nahtlos in die Produktion übergehen können. „Wir haben uns zum Teil von der humanitären Welt inspirieren lassen“, erklärt der Projektkoordinator Guy Buyle, ebenfalls von Centexbel. „Diese Organisationen sind in der Lage, schnell aufzustocken und in Krisensituationen Belange wie Unterkünfte, Wasser und sanitäre Einrichtungen sowie Nahrungsmittel anzugehen. Sie haben diese Zellen in Bereitschaft, mit der notwendigen Kapazität und den erforderlichen Fähigkeiten.“ Um dieses Konzept auf die medizinische Vorsorge anzuwenden, bildete das Projektteam Gruppen bestehend aus relevanten europäischen Industriepartnern. Diese Partner waren in der Lage, zusammenzuarbeiten und ihren Produktionsschwerpunkt schnell zu verlagern, um Produkte zu entwickeln, an denen es bei Ausbruch der COVID-19-Pandemie besonders mangelte. Ein Netzwerk konzentrierte sich beispielsweise auf die Herstellung kritischer Schutzausrüstung wie Mund-Nasen-Schutze und Kittel, von der Herstellung des benötigten Gewebes bis zur Zusammenfügung. Eine andere Zelle konzentrierte sich auf die Produktion von Beatmungsgeräten und schloss einen LED-Hersteller mit den erforderlichen Fertigungskapazitäten ein. In einer anderen Zelle wurden die erforderlichen Fertigungskapazitäten für die Herstellung mobiler Geräte zur einfacheren und effizienteren Desinfektion von Räumen und Flächen (weniger Verschütten von Desinfektionsflüssigkeit) gebündelt.

Lieferung der Schutzausrüstung innerhalb weniger Tage

Im Rahmen des Projekts RESERVIST konnte nachgewiesen werden, dass mithilfe dieser Zellen die angeforderten Gesundheitsprodukte innerhalb weniger Tage geliefert werden können. Es wurden Fertigungstestläufe organisiert, um zu überprüfen, ob die Produkte innerhalb der angestrebten Zeit von 48 Stunden zusammengefügt und geliefert werden können. „Die Idee war, dass die Produktion auf bestehenden Fertigungslinien erfolgen kann und nur schnelle Anpassungen erforderlich sind“, fügt Goethals hinzu. Ein Projektpartner forderte Produkte für Hilfskrankenhäuser auf der Grundlage einer Simulation eines realistischen Szenarios an – eines Bürgerkriegs in einem afrikanischen Land. Innerhalb weniger Tage wurden die entsprechenden Zellen ausgelöst, die Produktion umgestellt und die Schutzausrüstung geliefert. „Zu diesem Zweck konnten wir eine Plattform entwickeln, über die alles koordiniert wird“, so Goethals. „Von hier aus können die Nutzenden Produkte bestellen, die Zellen auslösen und kommunizieren.“

Langfristiger Aufbau von Kapazitäten

Sowohl Goethals als auch Buyle sind der Meinung, dass die Priorität jetzt darauf liegen sollte, die Nachhaltigkeit dieser Zellen zu gewährleisten und dafür zu sorgen, dass sie weiterhin gebrauchstauglich sind. Hierfür sind weitere finanzielle Mittel erforderlich, um das Personal kontinuierlich zu schulen und sicherzustellen, dass die Produktionslinien immer wieder angepasst werden können und das Netz stabil bleibt. Ein wichtiges Vermächtnis von RESERVIST, so Goethals, sollte in der Tat eine neue Denkweise sein. Anstatt sich nur auf die Bevorratung von Produkten zu konzentrieren, sollte der Schwerpunkt auf den Aufbau von Kapazitäten gelegt werden. Das ist auf lange Sicht praktischer, kosteneffizienter und umweltfreundlicher. „Artikel wie Mund-Nasen-Schutze werden ablaufen“, stellt er fest. „Aber wenn die Fertigungskapazitäten sichergestellt werden, sind keine riesigen Lagerbestände erforderlich, die nach dem Verfalldatum wahrscheinlich ungenutzt vernichtet werden müssen.“

Schlüsselbegriffe

RESERVIST, Pandemie, COVID-19, Beatmungsgeräte, Krankenhäuser, Medizin

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