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Klimawandel lässt das Bier schlechter schmecken

Der Geschmack und das Aroma der europäischen Biere geraten durch den Klimawandel in Gefahr.

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Die Europäerinnen und Europäer lieben ihr Bier. Seit Tausenden Jahren gilt Bier als ein Grundnahrungsmittel und es ist tief in Tradition und Kultur verwurzelt. Im Jahr 2022 wurden in den 27 EU-Mitgliedstaaten fast 34,3 Milliarden Liter alkoholhaltiges Bier und 1,6 Milliarden Liter Bier mit einem Alkoholgehalt von unter 0,5 % oder ohne Alkohol hergestellt. Die Gesamtbierproduktion in der EU entsprach fast 80 Litern pro Person.

Verknappung des Bierangebots droht

Laut einer in „Nature Communications“ veröffentlichten Studie erschwert der Klimawandel jedoch den Anbau von Hopfen, der neben Wasser, Hefe und Malz die wichtigste Zutat für Bier bildet. Diese aromatischen Pflanzen verleihen dem Bier seinen unverwechselbaren bitteren Geschmack. Hopfen wird hauptsächlich in Tschechien und Deutschland angebaut. Die durchschnittlichen jährlichen Hopfenerträge sind seit Mitte der 1990er Jahre in den meisten europäischen Ländern rückläufig. Ein Forschungsteam der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Cambridge hat herausgefunden, dass der Hopfenanbau in Europa bis 2050 um bis zu 18 % zurückgehen könnte. Die Schuld trägt das immer wärmere und trockenere Wetter der letzten Jahre. „Aromahopfen aus traditionellen europäischen Regionen ist die ‚Würze‘, die den besten Premium- und Craft-Bieren weltweit den richtigen Geschmack und das richtige Aroma verleiht“, erklärte Martin Možný, Hauptautor der Studie und Forscher an der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber „USA Today“. „Er wird in alle Länder exportiert, die hochwertigere Biere herstellen.“

Die bittere Nachricht

„Eine der Nebenaufgaben dieser Untersuchung bestand darin, zu veranschaulichen, wie wichtig der Klimawandel selbst für jene sein könnte, die denken, dass er keine Rolle spielt“, äußerte Miroslav Trnka, Mitautor der Studie und ebenfalls Forscher an der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber „CNN“. „Wir erleben in der Tat Veränderungen, die von uns wertgeschätzte Dinge wie den Geschmack von Bier beeinflussen. Der Klimawandel kann sich tatsächlich auf sie auswirken ….“ „Die Biertrinkenden werden den Klimawandel auf jeden Fall bemerken, entweder am Preisschild oder an der Qualität“, fügte Prof. Trnka in „The Guardian“ hinzu. „Das scheint unseren Daten zufolge unvermeidlich zu sein.“ Die Forschenden überprüften die Hopfenproduktion für die Zeiträume 1971-1994 und 1995-2018 in Tschechien, Deutschland und Slowenien. Die Ergebnisse zeigen, dass die steigenden Temperaturen den Beginn der Hopfenanbausaison von 1970 bis 2018 um dreizehn Tage verschoben haben. Bei der Simulation zukünftiger Ernten und Klimabedingungen mussten sie feststellen, dass der Ertrag in mehreren wichtigen Hopfenanbaugebieten um fast 20 % zurückgehen wird. „In den Kneipen Europas wird außer über das Wetter und die Politik am häufigsten über das ... Bier diskutiert“, so Prof. Trnka. Und während Sie einen weiteren Schluck Ihres Lieblingsbiers trinken, sollten Sie daran denken, dass genau dieses Wetter und die Politik die Qualität und Quantität des Biers beeinflussen könnten.

Schlüsselbegriffe

Bier, Klimawandel, Alkohol, Hopfen, Aroma, Geschmack