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Africa-Europe BioClimatic buildings for XXI century

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Die besten nachhaltig entworfenen Gebäude in warmen (oder sich erwärmenden) Klimazonen ermitteln

Forschende setzen auf bioklimatische Planung, energiesparende Kühlsysteme und lokale Baustoffe, um neue Gebäude in Europa und Afrika gegen Klimawandel zukunftssicher zu gestalten.

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Europa und Afrika werden durch ein Gebäudeproblem beherrscht. In Europa besteht das Problem in einem alternden Gebäudebestand, da die meisten Gebäude in Europa während des Baubooms der Nachkriegszeit errichtet wurden. Einigen Schätzungen zufolge wurden von den fast 250 Millionen Häusern in Europa in den vergangenen zehn Jahren weniger als 10 % neu gebaut. In Afrika besteht das Problem nicht darin, dass es zu viele alte Gebäude gibt, sondern dass nicht genügend Gebäude vorhanden sind, um die schnell wachsende Bevölkerung zu beherbergen. Warum werden also nicht einfach mehr neue Gebäude errichtet? Klimawandel. „Klimaveränderungen und lang anhaltende Hitzewellen haben sowohl in Europa als auch in Afrika direkte Auswirkungen“, sagt Lorenzo Pagliano, Professor für Bauphysik am Fachbereich Architektur und Stadtforschung („DAStU“) (Website auf Italienisch) der Polytechnischen Universität Mailand und Leiter der end-use Efficiency Research Group (Website auf Italienisch). „Wenn wir einen anhaltenden Komfort gewährleisten wollen, müssen alle Neu- und Umbauten so ausgeführt werden, dass das Gebäude für die erwarteten klimatischen Veränderungen der kommenden 50 bis 100 Jahre gerüstet ist.“ Da derzeit 40 % des gesamten Energieverbrauchs in der EU auf Gebäude entfallen, müssen diese neuen Gebäude außerdem energieeffizient sein. Die meisten der heute beliebten Gebäudekonzepte verfehlen dieses Ziel leider. Obwohl zum Beispiel verglaste, unverkleidete Gebäude in Mitteleuropa schlecht abschneiden, werden in Südeuropa und Afrika immer mehr gläserne Türme gebaut. „Wir benötigen einen neuen Ansatz für nachhaltige Planung und Konstruktion, der bioklimatische Ansätze und Lösungen mit geringem Energieeinsatz umfasst, um den Komfort in immer wärmeren Klimazonen aufrechtzuerhalten“, fügt Silvia Erba, leitende Forscherin am DAStU, hinzu. Eine Antwort auf diesen Bedarf bietet das EU-finanzierte Projekt ABC 21.

Bioklimatische Planung und nachhaltige Baustoffe

Mit dem Ziel, die Energieeffizienz, Lebensqualität und Nachhaltigkeit von Gebäuden in Europa und Afrika zu erhöhen, hat sich das Projektteam von ABC 21 zum Ziel gesetzt, die besten nachhaltigen Entwürfe für warme Klimazonen zu ermitteln und ihr Markt- und Forschungspotenzial zu erschließen. „Diese Entwürfe beinhalten einen bioklimatischen Ansatz, energiesparende Kühlsysteme und die Verwendung lokaler Baustoffe, von denen einige in Afrika bereits vorhanden sind und nur noch festgestellt und angepasst werden müssen“, erklärt Pagliano, der das Projekt gemeinsam mit Erba koordiniert hat. Im Rahmen des Projekts, das Partner aus der gesamten EU und Afrika vereinte, wurden die besten kostengünstigen afrikanischen und europäischen bioklimatischen Entwürfe sowie nachhaltige Baustoffe, die von lokalen Unternehmen hergestellt werden, ermittelt und dokumentiert. Außerdem wurde daran gearbeitet, die Wetterdaten zu aktualisieren, damit Gebäude nicht auf der Grundlage des heutigen Wetters, sondern basierend auf dem zukünftigen Klima entworfen werden. „Ein wwesentliches Ergebnis war eine Auflistung der modernsten Oberflächenveredelungen und Entwurfsverfahren und -instrumente, die speziell an unsere veränderten Klimabedingungen angepasst und bereits auf dem Markt erhältlich sind“, so Erba. „Wir haben zudem bewährte Verfahren für Wärmekomfort zusammengestellt, von denen einige in den neuesten Normen festgeschrieben wurden.“

Eine wirksame Politikgestaltung unterstützen

Projektintern wurden Veranstaltungen und Aktivitäten organisiert, um Verantwortliche der Politik über die Bedeutung einer kostengünstigen, bioklimatischen Bauweise in ihrer Bau- und Planungspolitik zu informieren. Dazu zählen auch Kriterien, anhand derer solche Personen die Wirksamkeit einschlägiger Maßnahmen und Vorschriften beurteilen können. „Wir glauben, dass dieses Instrument zur Politikbewertung zusammen mit dem technischen Wissen und den Lösungen, die aus dem Projekt ABC 21 hervorgegangen sind, dazu beitragen wird, dass der Bausektor die Grundsätze der bioklimatischen Planung und der passiven Methoden übernimmt – mit dem Ergebnis eines Gebäudebestands, der bis weit in die Zukunft hinein Komfort einschließlich niedrigem Energiebedarf zu bieten hat“, schließt Pagliano.

Schlüsselbegriffe

ABC 21, nachhaltiger Entwurf, Gebäude, Bauwesen, Klimawandel, Umbauten, Energieeffizienz, bioklimatische Planung, nachhaltige Baustoffe

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