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Investigating the meanings and mechanisms of psychotic experiences in young people: a novel, mixed-methods approach

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Wissen über psychotische Erfahrungen bei jungen Menschen ausbauen

Die Wissenschaft hat neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie und warum junge Menschen, die in jungen Jahren unter Halluzinationen und Wahnvorstellungen leiden, ein höheres Risiko aufweisen, auch später noch unter Beeinträchtigungen zu leiden.

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Bis zu 20 % der jungen Menschen blicken bereits auf Erfahrungen mit psychotischen Symptomen zurück. Dazu gehören Halluzinationen, Wahrnehmungsphänomene, bei denen die Sinne durch Dinge ausgelöst werden, die gar nicht da sind, und Wahnvorstellungen, bei denen Menschen Gedanken glauben, die nicht der Wahrheit entsprechen. Die Forschung hat nachgewiesen, dass junge Menschen, die diese Symptome aufweisen – jedoch nicht alle –, mit einem höheren Risiko leben, im Erwachsenenalter psychotische Störungen zu entwickeln, und dass sie ein höheres Risiko für verschiedene komorbide Störungen einschließlich suizidaler Verhaltensweisen aufweisen. Da Kindheitstraumata bekanntermaßen mit einem erhöhten Risiko für psychotische Symptome einhergehen, gilt dies als ein vielversprechendes Ziel für Interventionen. Im Rahmen des vom Europäischen Forschungsrat finanzierten Projekts iHEAR führte ein Forschungsteam ein bahnbrechendes multidisziplinäres Programm durch, um die Zusammenhänge zwischen frühem Trauma und psychotischen Symptomen zu erforschen, wobei auf mehrere wissenschaftliche Bereiche wie Epidemiologie, Sozialwissenschaft, Anthropologie und Neurowissenschaft zurückgegriffen wurde. „Die Ergebnisse dieser Studie sind für die Gesellschaft von großer Bedeutung, da sie dazu beitragen könnten, nicht nur diejenigen Kinder und Jugendlichen, bei denen ein hohes Risiko für Beeinträchtigungen im späteren Leben besteht, sondern auch Ziele für ein sinnvolles frühzeitiges Eingreifen zu ermitteln, um dieses Risiko zu verringern und zu minimieren“, erklärt Mary Cannon, Professorin für psychiatrische Epidemiologie und psychische Gesundheit von Jugendlichen an der RCSI University of Medicine and Health Sciences in Dublin.

Erforschung psychotischer Symptome bei jungen Menschen

Um die Auswirkungen früher Lebenserfahrungen auf die psychische Gesundheit und psychotische Erfahrungen im späteren Leben zu untersuchen, kombinierte das Team Daten aus einer großen Kohorte, für die 6 000 junge Menschen in Irland untersucht wurden, mit einer klinischen Befragung und einer Neuroimaging-Studie mit über 200 Personen. Das Projekt war in drei Arbeitspakete unterteilt: Epidemiologie, Neurobiologie und Qualität. Im Rahmen des ersten Pakets wurden die Verteilungen und die Risikofaktoren für psychotische Erfahrungen erkundet, wobei das Ergebnis lautete, dass etwa ein Kind bzw. eine jugendliche Person von zehn Halluzinationen und Wahnvorstellungen hat. Das zweite Arbeitspaket ergab, dass junge Menschen mit einer Vorgeschichte von Halluzinationen und Wahnvorstellungen mit größerer Wahrscheinlichkeit subtile Veränderungen in ihrer Feinmotorik und ihrer Verarbeitungsgeschwindigkeit aufweisen. Dem dritten Paket zufolge neigen junge Menschen, die ein hohes Maß an Trauma oder Widrigkeiten erlebt haben, eher dazu, im Laufe der Zeit weiterhin an Halluzinationen und Wahnvorstellungen zu leiden.

Zusammenhänge zwischen frühen Erfahrungen und späteren Auswirkungen

Aus dem umfangreichen Projekt gingen viele wichtige Erkenntnisse hervor, u. a., dass ein hohes Selbstwertgefühl in der Kindheit das Risiko von Halluzinationen und Wahnvorstellungen in der frühen Jugend verringert, dass Kinder, die Halluzinationen und Wahnvorstellungen erleben, ein höheres Risiko für spätere psychische Probleme haben und dass bei ihnen auch ein höheres Risiko besteht, schlechter zu funktionieren. Klinikfachleute werden von der Forschung profitieren, indem sie psychotische Symptome bei Jugendlichen erkennen und sie als Risikomarker für andere psychische Probleme gebrauchen können. „Es gibt viele Stigmatisierungen und Missverständnisse rund um diese Symptome, aber wir konnten nachweisen, dass diese Symptome sehr wichtig sind, wenn es um die Vorhersage des Risikos für aktuelle und spätere psychische Probleme und Funktionsstörungen geht“, fügt Cannon hinzu. Das Team wird nun die im Rahmen des Projekts iHEAR gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um präventive Maßnahmen im Zusammenhang mit psychotischen Erfahrungen bei jungen Menschen zu entwickeln. „Es ist wahrscheinlich, dass die wirksamsten Maßnahmen darin bestehen, unspezifische Risikofaktoren für psychische Erkrankungen bei Jugendlichen wie etwa Cannabismissbrauch, ungünstige Kindheitserfahrungen, schlechte Eltern-Kind-Beziehungen und geringes Selbstwertgefühl anzugehen“, sagt Cannon.

Schlüsselbegriffe

iHEAR, Psychose, Symptome, Halluzinationen, junge Menschen, Interventionen

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