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Nourishing PRObiotics to Bees to Mitigate Stressors

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Nützliche Bakterien und Pflanzenextrakte fördern Gesundheit der Honigbienen

Forschende entwickeln umweltfreundliche Lösungen zum Schutz von Honigbienenpopulationen gegen Parasiten wie Nosema ceranae.

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Die einfache Honigbiene wirft ihr gesamtes Gewicht in die Waagschale. Sie liefert uns nicht nur köstlichen Honig, sondern ist weitgehend auch für die Bestäubung der meisten unserer Nahrungspflanzen und Bäume verantwortlich. Mit anderen Worten: Ganze Ökosysteme verlassen sich auf die Bienen – wodurch die Tatsache, dass die weltweiten Honigbienenpopulationen abnehmen, so alarmierend ist. „Ob durch den Klimawandel, den Verlust von Lebensräumen, den Einsatz von Pestiziden oder Krankheitserreger – die Honigbienen haben in den vergangenen Jahrzehnten stark gelitten“, erklärt Diana Di Gioia, Professorin für landwirtschaftliche Mikrobiologie an der Universität Bologna. Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts NO PROBleMS arbeiten Di Gioia und ihr Arbeitsteam an der Entwicklung neuer Methoden zum Schutz von Honigbienenvölkern.

Nosema ceranae im Keim ersticken

Im Mittelpunkt des über die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen unterstützten Projekts stand Nosema ceranae (N. ceranae), ein Parasit, der die Darmzellen der Honigbiene infiziert und, wenn er nicht bekämpft wird, zum Zusammenbruch eines Bienenvolks führen kann. Nach Angaben des NO PROBleMS-Teams haben Fälle von N. ceranae in Europa zugenommen. „Einerseits wird dieser Parasit in Synergie mit anderen Stressfaktoren wie Insektiziden, die in der Umwelt vorhanden sind, virulenter“, sagt Di Gioia. „Andererseits verbietet die EU in der Bienenzucht die Verwendung mehrerer Antibiotika, wodurch Fumagillin-B, das einzige Antibiotikum zur Bekämpfung von N. ceranae, nicht eingesetzt werden kann.“ Wegen der Notwendigkeit einer umweltfreundlichen Strategie zum Schutz der Honigbienen wurde im Rahmen des Projekts NO PROBleMS eine Formulierung aus nützlichen Mikroorganismen und pflanzlichen Stoffen entwickelt, die diesem verheerenden Parasiten Einhalt gebieten kann.

Wirksame Lösungen für die Infektionseindämmung

Eines der wichtigsten Projektergebnisse ist eine Mischung aus nützlichen Bakterien, die sich als wirksam gegen N. ceranae erwiesen hat. Die Mischung wurde in der Praxis erprobt, wobei die behandelten Bienen mit einer ungiftigen Farbe markiert wurden. Projektintern wurde außerdem die Verwendung von Hive Alive®, einem kommerziellen Pflanzenextrakt, in Verbindung mit der Bakterienmischung als zusätzliches Mittel zum Schutz der Honigbienen überprüft. „Sowohl die Mischung nützlicher Bakterien als auch ihre Verbindung mit der Pflanzenextraktmischung haben erwiesen, die Infektion von N. ceranae bei Honigbienen eindämmen zu können“, bemerkt Di Gioia. Umgekehrt bewiesen die Forschenden, dass Tierarzneimittel, die üblicherweise in der Imkerei eingesetzt werden, zur Verbreitung von antibiotikaresistenten Genen beitragen können – eine bekannte Bedrohung für die Umwelt und andere Organismen.

Vielversprechende Pflanzenextrakte und andere Inhaltstoffe

Die Forschenden analysierten ebenso den Einsatz von Pflanzenextrakten, mikrobiellen Fermentationsprodukten, organischen Säuren, Abfallprodukten der Lebensmittelkette und Pilzen als potenzielle Mittel zur Eindämmung von N. ceranae. Während der Studie wurden Honigbienen mit dem Parasiten infiziert und anschließend mit einer Zuckerlösung gefüttert, die den Wirkstoff enthielt. „Einige der getesteten Inhaltstoffe, insbesondere Essigsäure und verschiedene Pilze, waren bei der Bekämpfung von N. ceranae wirksam und könnten bei der Entwicklung neuer Formulierungen zur Bekämpfung des Parasiten eingesetzt werden“, kommentiert Di Gioia.

Zur Stabilisierung der Honigbienenpopulationen beitragen

Die Arbeit des Projektteams von NO PROBleMS könnte zur Stabilisierung der europäischen Honigbienenpopulation beitragen, indem sie den Weg zu neuen, umweltfreundlichen Behandlungen gegen N. ceranae ebnet. „Gesunde Honigbienenpopulationen sind zur Schaffung eines wettbewerbsfähigen europäischen Honigmarktes, zur Gewährleistung einer robusten Nahrungskette und zur Bestäubung von Pflanzen, Sträuchern und Bäumen, die als erste Verteidigungslinie gegen den Klimawandel dienen, entscheidend“, schließt Di Gioia. Die Forschenden arbeiten derzeit an der Patentierung ihrer Bakterienmischung und werben gleichzeitig Investitionen an, die ihnen helfen, das Produkt auf den Markt zu bringen.

Schlüsselbegriffe

NO PROBleMS, Klimawandel, Pestizide, Krankheitserreger, Honigbienen, Bakterien, Pflanzenextrakte, Parasiten, Nosema ceranae, Imkerei, Bienenzucht

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