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Search and Rescue: Emerging technologies for the Early location of Entrapped victims under Collapsed Structures and Advanced Wearables for risk assessment and First Responders Safety in SAR operations

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Schaffung eines europäischen Katastrophenmanagementsystems

Eine Forschungsgruppe entwickelt hochmoderne Instrumente, die es europäischen Ersthilfeteams ermöglichen, nach Naturkatastrophen oder vom Menschen verursachten Katastrophen wirksam zu handeln.

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Europa hat eine lange Geschichte von Massenanfällen von Verletzten wie Erdbeben und Überschwemmungen. In den Jahren 1908 und 1968 zerstörten einige der verheerendsten Beben der jüngeren Geschichte mehrere Städte in Italien in der Nähe von Sizilien und die Region war im 20. und 21. Jahrhundert ständig von seismischer Aktivität betroffen. Über die anfänglichen Auswirkungen hinaus können diese Ereignisse Folgekatastrophen wie Chemieunfälle oder Brände auslösen. Diese Kaskadeneffekte können für die Ersthilfeteams, deren frühzeitiges Eingreifen von entscheidender Bedeutung ist, eine enorme Herausforderung darstellen. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts Search and Rescue entwickelte ein Forschungsteam ein neues technologisches Rahmenwerk für die Ersthilfe in verschiedenen Ländern und für verschiedene Arten von Katastrophen. Im Laufe des Projekts wurden 21 Technologien in verschiedenen Entwicklungsstadien zur Marktreife gebracht und in sieben umfangreichen Feldübungen bewertet. „Diese Übungen konzentrierten sich auf spezifische Anwendungsfälle, darunter Erdbeben, Überschwemmungen, Bergrettung und Waldbrände“, sagt Christos Ntanos, Forschungsdirektor an der Nationalen Technischen Universität Athen und Projektkoordinator von Search and Rescue.

Entwicklung einer gemeinsamen Softwareplattform

Da die meisten der neuen Technologien eine IKT-Komponente hatten, war eine der wichtigsten Innovationen des Projekts die Entwicklung einer gemeinsamen Softwareplattform – der SnR-Plattform. Alle Technologien sind mit dieser Plattform verbunden, mit der die Krisenbewältigung überwacht und eine effiziente Ressourcenzuweisung ermöglicht wird. In die Plattform sind mehrere Funktionen aus verschiedenen Führungsebenen integriert, angefangen bei der Einsatzzentrale im Katastrophenfall bis hin zu den Ersthilfeteams vor Ort. Die Plattform ist eine Cloud-basierte Lösung, auf der Echtzeit-Ereignisdaten, Kommunikationsinstrumente, Karten, Personen, Ressourcen, Fahrzeuge und Triage-Informationen zusammengeführt werden. „Außerdem verfügt sie über intelligente Funktionen zur Triagierung von Opfern und zur Unterstützung bei der Planung von Notfallmaßnahmen“, erklärt Ntanos. Im Einsatz tragen die Ersthilfeteams eine im Rahmen des Projekts entwickelte intelligente Uniform, die mit tragbaren und mobilen Geräten ausgestattet ist, mit der Vitalparameter, Gefahrstoffwerte und Strahlenbelastung in Echtzeit überwacht werden. „Wir haben auch Smartphone-Anwendungen entwickelt, um das Management von Freiwilligen im Krisenfall zu optimieren und so die verfügbaren Humanressourcen zu bewerten und sie für Vorfälle einzusetzen“, fügt Ntanos hinzu. Zu Fortbildungszwecken wurde eine E-Learning-Plattform mit Schulungsmodulen zum Sicherheitsmanagement entwickelt, die auch praktische Anleitungen für die Nutzung der entwickelten Instrumente enthält.

Testen der Lösungen in der Praxis

Nachdem das Team die Technologien entworfen und auf einen angemessenen Reifegrad gebracht hatte, testete es sie in sieben Feldübungen in Deutschland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich und Rumänien. Die Übungen konzentrierten sich auf Szenarien mit Opfern, die unter Trümmern eingeschlossen waren, umfassten aber auch die Reaktion auf einen Terroranschlag mit CBRN-Materialien auf einem Flughafen, ein grenzüberschreitendes Szenario während eines schweren Sturms, der eine große Gasexplosion und den Ausfall der Kommunikation verursachte, einen Waldbrand, eine Bergrettung von Opfern eines Flugzeugabsturzes, ein eingestürztes Wohngebäude und eine Explosion mit einem Ammoniakleck. „Wir stellten fest, dass einige neue Technologien bereits weit in Richtung Einsatznutzung fortgeschritten sind, andere jedoch noch mehreren Stufen der Feinabstimmung, Miniaturisierung, Härtung und Erprobung unterzogen werden müssen“, so Ntanos.

Markteinführung des Systems

Die unmittelbaren nächsten Schritte für das Projektteam bestehen darin, mit öffentlichen und privaten Interessengruppen in Kontakt zu treten, um weitere Finanzmittel zu erhalten und Partnerschaften aufzubauen. „Dies zielt auf die kontinuierliche Verbesserung der Plattform und der damit verbundenen Technologien ab, um den Übergang von Prototypen zu marktreifen Produkten zu erleichtern“, sagt Ntanos.

Schlüsselbegriffe

Search and Rescue, Katastrophe, Erdbeben, Ersthilfeteam, System, Lösungen, Notfall, Maßnahmen, Reaktion

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