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Women Caring Networks in Urban Poor Communities: the Gendered Dynamics of Resistance under the Pressure of Financialization

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Betreuung, Gesundheit und Wohnen: Fundamente für die Städte der Zukunft

Im Rahmen des innerhalb der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen unterstützten Projekts CITY-OF-CARE werden Betreuung und Fürsorge in den Mittelpunkt der EU-Gesundheits- und Wohnungspolitik gerückt.

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Die Finanzialisierung des sozialen Wohnungsbaus in den europäischen Städten bildet ein zentrales Thema der EU-Agenda für städtischen Zusammenhalt, das jedoch angesichts der unterschiedlichen soziopolitischen Kontexte und Wohlfahrtssysteme sehr komplex ist. Mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen wurden im Zuge des Projekts CITY-OF-CARE die Auswirkungen von schlechten Wohnverhältnissen als Menschenrechtsproblem und die Rolle von frauengeführten Betreuungsnetzwerken in Hinsicht auf die Stärkung des Sozialkapitals erkundet .

Erforschung der verschiedenen EU-Wohlfahrtssysteme

Die Untersuchung wurde in den beiden europäischen Städten Mailand und Dublin mithilfe eines vergleichenden und gemischten Methodenansatzes durchgeführt. Diese beiden Fallstudien wurden anhand einer gezielten Stichprobenstrategie ausgewählt, um sicherzustellen, dass sie reich an Informationen sind. Dublin und Mailand, die jeweils einen bedeutenden postindustriellen, wohnungspolitischen und finanziellen Wandel durchlaufen, stehen beispielhaft für die Herausforderungen, die mit einem auf Immobilien oder Gentrifizierung beruhenden Modell verbunden sind. Zu den Folgen gehören verstärkte sozioökonomische Ungleichheiten, die den sozialen Zusammenhalt und die soziale Resilienz beeinträchtigen. Die Feldforschung erfolgte in den Gebieten The Liberties im Südwesten von Dublin und Molise-Calvairate im Südosten von Mailand, wo sich historisch bedingt große Sozialsiedlungen befinden. Mailand als das Epizentrum der COVID-19-Pandemie in Europa wurde ebenso wie Dublin in die Datenerhebung einbezogen. Die Analyse-, Kommunikations- und Verbreitungsaktivitäten wurden jedoch ausschließlich für die erste Fallstudie in Dublin abgeschlossen. Die umfassende Analyse sowie die Kommunikations- und Verbreitungsmaßnahmen für den Fall Mailand sowie die vergleichende Analyse stehen noch aus.

Das Recht auf Sozialwohnungen und frauengeführte Betreuungsnetzwerke

Die unzureichende Versorgung mit gutem Wohnraum ist als ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit und ein Problem der sozialen Gerechtigkeit und der Menschenrechte zu betrachten. Schlechte Wohnverhältnisse stellen für viele in Sozialsiedlungen Wohnende ein Hauptproblem dar, von denen schätzungsweise die große Mehrheit in überfüllten Wohnungen mit Feuchtigkeit, Schimmel, Kälte und Ungeziefer leben muss. Die Situation hat sich durch die COVID-19-Pandemie noch verschlimmert. Eine ausführliche ethnografische Untersuchung, die in Dublins innerstädtischer Oliver-Bond-Sozialsiedlung durchgeführt wurde, veranschaulicht die aktive Rolle der Frauen bei der Entwicklung von Selbsthilfeprogrammen und Überlebensstrategien. Mit diesen Aktionen kämpfen die Frauen gegen die Ungewissheit, unter der Bedrohung durch die Finanzialisierung von Sozialwohnungen leben zu müssen. „Die Frauen in diesen Gemeinschaften haben in der Regel mehr Verwandte und vernetzen sich aktiv mit der Nachbarschaft und Großfamilien, was engmaschige, lokal ausgerichtete Netzwerke ergibt, die von diffusen sozialen, auf Gegenseitigkeit beruhenden Normen, Vertrauen und Engagement bestimmt werden“, erklärt Marie-Skłodowska-Curie-Stipendiatin Lidia Manzo. In der Untersuchung werden die Handlungsfähigkeit der Bewohnerschaft und ihrer persönlichen Netzwerke einschließlich des lokalen Aktivismus, die von der Gemeinschaft geleiteten Interventionen und die öffentlichen Aktionen herausgestellt, die auf frauengeführten sozialen Unterstützungsnetzwerken aufbauen, um Lobbyarbeit bei Verantwortlichen der Politik zu leisten.

Soziales Kapital als Treibstoff gesellschaftlicher Umwälzungen

Eine wirkungsvolle und kooperative Antwort auf die gegenwärtige Krise des Sozialwohnungssektors in Europa scheint von der infrastrukturellen Kapazität abzuhängen, die in den Gemeinden entwickelten Fähigkeiten, Kenntnisse und Handlungskompetenzen zu kanalisieren. Diese Form der Beteiligung birgt das Potenzial, nicht-politische Formen des Sozialkapitals in explizitere politische Formen umzuwandeln, die dann in den notwendigen politischen Reformen münden können. „Die Ergebnisse des Projekts CITY-OF-CARE zeigen, dass eine Sozialwohnungspolitik erforderlich ist, die ein langfristiges strategisches Engagement zwischen den Bereichen Wohnungsbau und Verbesserung der Gesundheit gewährleistet, und dass es notwendig ist, mit Fürsorge und Betreuung agierende Städte zu entwickeln, in denen öffentliche Gesundheit und soziale Gerechtigkeit im Vordergrund stehen“, betont Manzo.

Schlüsselbegriffe

CITY-OF-CARE, Sozialwohnung, sozialer Wohnungsbau, Dublin, Mailand, Sozialkapital, Aktivismus, frauengeführte soziale Netzwerke, Aktivismus

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