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Market introduction of a revolutionary innovative cardiac stimulation system for the prevention and termination of post-operative atrial fibrillation

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Weniger Komplikationen nach Herzoperationen durch innovatives Gerät

Mit einem neuen Gerät wird der normale Herzrhythmus in den ersten Tagen nach einer Herzoperation wiederhergestellt, um tödliche Komplikationen wie Schlaganfälle zu verhindern.

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Vorhofflimmern oder Herzrhythmusstörungen in den oberen Herzkammern treten nach etwa 70 % der Herzoperationen auf und steigern die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall um das Dreifache. Auch andere Komplikationen können auftreten, darunter eine höhere Sterblichkeit. Mit dem externen Handgerät wird der Herzrhythmus ausgeglichen. Es kann bis zu 7 Tage nach einem Eingriff eingesetzt werden, sodass weniger Medikamente verabreicht werden müssen. „Der DefiPace ist das erste und einzige Gerät, das jederzeit problemlos und einfach eingesetzt werden kann, um einsetzendes Vorhofflimmern zu stoppen oder zu verhindern“, sagt Nicola Osypka, Koordinatorin des Projekts DefiPace-System und Geschäftsführerin von Osypka, dem Unternehmen für Medizintechnik in Deutschland, von dem das Produkt stammt. „Auf dem Gerät muss nur ein Knopf gedrückt werden, dann gibt es einen minimalen Elektroschock von bis zu 10 Joule ab. Das reicht aus, um den natürlichen Sinusrhythmus des Herzens umgehend wiederherzustellen“, führt sie weiter aus.

Vorhofflimmern vorbeugen

Ein unregelmäßiger Herzrhythmus ist nach Operationen ganz normal und meist harmlos. Er kann über gewöhnliche externe Schrittmacher und Herzelektroden überwacht und reguliert werden. Doch bei manchen Betroffenen tritt eine andere Art der Herzrhythmusstörung auf – postoperatives Vorhofflimmern –, wodurch es zu Schlaganfällen, Blutgerinnseln in den Venen und Herzstillstand kommen kann. Diese können auch erst langfristig auftreten. Insgesamt verdoppelt sich die Sterblichkeit, wenn postoperatives Vorhofflimmern auftritt. Der Krankenhausaufenthalt ist um drei oder mehr Tage verlängert, wodurch die Behandlungskosten deutlich steigen. Derzeit wird mit Betablockern und speziellen Antiarrythmica behandelt, die jedoch schwere Nebenwirkungen haben können. Außerdem sind möglicherweise externe Elektroschocks mit viel Energie von 200-250 Joule erforderlich. Mit dem DefiPace-System, das derzeit in großen internationalen klinischen Studien getestet wird, kann das Einsetzen von Vorhofflimmern verhindert und schnell beendet werden.

Bi-atrialer Schrittmacher

Eine weitere Innovation des Geräts ist, dass die linke Vorhofkammer des Herzens stimuliert werden kann. „Mit normalen Herzschrittmachern wird nur das rechte Atrium und die rechte Herzkammer von den vier Kammern reguliert, aber mit dem DefiPace ist die bi-atriale Regulierung möglich, bei der beide Atrien gleichzeitig stimuliert werden“, erklärt Osypka. „Das Herz ist gezwungen, gleichmäßig im festgelegten Rhythmus zu schlagen, sodass es nicht zu Vorhofflimmern kommen kann. Das wurde bereits vor 20 Jahren belegt, doch bisher gab es kein externes Gerät und keine geeigneten Spezialdrähte, die für diesen Zweck kommerziell erhältlich sind.“ In einigen EU-finanzierten Projekten, darunter CResPace, wurden Schrittmacher entwickelt, die sich an physiologische Veränderungen anpassen. Osypka führt aus: „Wenn Sie den Brustkorb öffnen, dann liegt die rechte Herzseite oben und es können einfach Drähte angebracht werden. Doch an der linken Seite, also der Rückseite des Herzens, können Drähte nur schwer angebracht werden, sodass es nicht versucht und kein entsprechendes Gerät konzipiert wurde.“

Spezialdrähte für Herzschrittmacher

In den Drähten, die etwas dicker sind als ein Haar, ist ein spezieller Mechanismus verbaut, über den sie auf der linken Seite des Herzens angebracht werden können. Wie bei normalen Herzschrittmachern werden sie durch den Brustkorb nach außen geleitet und mit externen Verlängerungskabeln an das DefiPace-Überwachungssystem angeschlossen. Die Drähte werden nach ein paar Tagen im Krankenhaus entfernt, anders als bei einem implantierten Schrittmacher, der nicht entfernt wird. Laut Osypka war das DefiPace-System zu Beginn des dreijährigen Projekts bereits weit ausgereift, die Drähte waren jedoch noch frühe Prototypen. Sie werden jetzt in klinischen Studien eingesetzt.

Schlüsselbegriffe

DefiPace-System, DefiPace, Herzchirurgie, Vorhofflimmern, Arrhythmie, Schlaganfall, Herzschrittmacher, bi-atriale Stimulation, Stimulationsdrähte

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