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Für weniger Energiearmut: Arbeit mit Versorgungsunternehmen und Energielieferanten für wirksame Maßnahmen

Mit Entscheidungshilfesystemen, der Einbindung vielfältiger Interessengruppen und Empfehlungen für die Politik können die Energiearmut abgeschwächt und Wege aufgezeigt werden, dies zu erreichen.

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Energiearmut – wenn ein Haushalt den grundlegenden Energiebedarf nicht leisten kann – entsteht durch verschiedene Faktoren, darunter geringes Einkommen, hohe Energiekosten und ineffiziente Gebäude. Im Jahr 2022 lebte jeder zehnte Mensch in der EU – mehr als 41 Millionen Menschen – in einer unzureichend beheizten Wohnung. Um die EU-Länder bei der Bekämpfung der Energiearmut zu unterstützen, stand im EU-finanzierten Projekt SocialWatt im Mittelpunkt, Versorgungsunternehmen, Energielieferanten und andere Interessengruppen dabei zu unterstützen, energiearme Haushalte zu erkennen und Programme gegen Energiearmut aufzustellen und umzusetzen. Die Ergebnisse sind in Empfehlungen für eine wirkungsvolle Politik eingeflossen.

Energiearme Haushalte erkennen und unterstützen

Das SocialWatt-Team erstellte drei benutzerfreundliche Entscheidungshilfeinstrumente für Versorgungsunternehmen und Energielieferanten. Mit diesen Instrumenten können energiearme Haushalte in der Kundschaft erkannt, unterschiedliche Programme für nachhaltige Energie verglichen und beste Optionen ausgewählt sowie die Wirksamkeit der umgesetzten Programme bewertet werden. Andriana Stavrakaki vom Institut für Kommunikation und Informatik, die Projektleiterin von SocialWatt, berichtete: „Es wurden mehr als 25 Programme zur Verringerung der Energiearmut eingerichtet. Die meisten wurden innerhalb der Projektlaufzeit umgesetzt.“ Dadurch haben etwa 12 000 Personen direkt von Installationen mit erneuerbarer Energie und Maßnahmen für mehr Energieeffizienz profitiert.

Aufbau von Kapazitäten bei den Interessengruppen

„Die Instrumente an sich sind wertvoll, aber der sinnvolle Einsatz ist wichtig. Daher müssen die Kapazitäten der Benutzenden ausgebaut werden, damit die Instrumente intelligent eingesetzt werden können. Außerdem muss unbedingt sichergestellt werden, dass energiearme Haushalte an den geplanten Programmen teilnehmen können. Mit einem der SocialWatt-Instrumente können die Benutzenden zum Beispiel die Kosteneffizienz einzelner Programme für Energieeffizienz und erneuerbare Energie bewerten. Damit allein wird Energiearmut aber nicht abgeschwächt, wenn unter Energiearmut leidende Personen aufgrund der finanziellen Vorleistungen nicht an den Programmen teilnehmen können“, erklärt Stavrakaki. Über SocialWatt wurden acht Workshops zum Kapazitätsaufbau organisiert, bei denen es nicht nur um die Instrumente ging, sondern auch um die effektive Gestaltung, Finanzierung und praktische Umsetzung von Programmen gegen Energiearmut. Das Projektteam hat auch neun Schulungsseminare in Europa durchgeführt, um den Austausch von Wissen und Erfahrungen zu fördern. „Bei SocialWatt wurden zahlreiche Interessengruppen eingebunden, darunter aus verschiedenen Regierungsebenen, Versorgungsunternehmen und Energielieferanten, NRO, Sozialämtern, Energieagenturen und der Forschung. Wir konnten das Verständnis dafür stärken, wie Armut und Energiearmut zusammenhängen und wie die Verringerung von Energiearmut zu weniger Armut insgesamt beitragen kann“, sagt Stavrakaki.

Empfehlungen für die Politik: Energieeffizienz-Richtlinie und mehr

Durch die umgesetzten Aktivitäten und das erlangte Wissen konnte das SocialWatt-Team erheblich zur Formulierung neuer nationaler und EU-Politik beitragen und übertraf somit die ursprünglichen Ziele. Konkret lieferte das Projektteam bei der Überarbeitung der Energieeffizienz-Richtlinie der EU erste Ergebnisse. Somit konnten Rückmeldungen aus den Erfahrungen der Versorgungsunternehmen und Energielieferanten bei der Gestaltung von Aktionen und Programmen gegen Energiearmut weitergeleitet werden. „Ein wichtiger Beitrag aus SocialWatt war die Mindestzweckbindung der Energieeinsparungen für energiearme Haushalte in der Energieeffizienz-Richtlinie. Es hat uns daher sehr gefreut, dass die EU-Länder nach der überarbeiteten Richtlinie einen Anteil der Energieeinsparungen an bedürftige Haushalte und von Energiearmut betroffene Personen weitergeben müssen“, so Stavrakaki. Letztendlich ging aus SocialWatt die Erkenntnis hervor, dass Versorgungsunternehmen und Energielieferanten zwar eine einzigartige Chance haben, Energiearmut zu bekämpfen, doch ihre Möglichkeiten sind begrenzt durch die kommerziellen Ziele und regulatorischen Anforderungen. „Daher bleibt die Frage bestehen, ob Versorgungsunternehmen und Energielieferanten der Hauptweg zu Energieeffizienz und weniger Energiearmut sein sollten. Dennoch konnte das SocialWatt-Team erheblich zur Sensibilisierung über Energiearmut und deren Verringerung beitragen“, schließt Stavrakaki.

Schlüsselbegriffe

SocialWatt, Energie, Energiearmut, Energielieferant, Versorgungsunternehmen, Energieeffizienz, Energieeinsparungen, Energieeffizienz-Richtlinie, erneuerbare Energien

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