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Improving farmers' wellbeing through social innovation

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Soziale Innovationen für ein besseres Leben auf landwirtschaftlichen Betrieben

Gezielte Initiativen zu Problemen wie niedrigem Einkommen und Isolation sind essenziell, um das psychische, körperliche und soziale Wohl von Landwirtinnen und Landwirten zu fördern.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Landwirtinnen und Landwirte leiden unter verschiedenen Belastungen, die sich auf ihr psychisches, körperliches und soziales Wohl auswirken. Durch sinkende Einnahmen mussten viele zum Beispiel nach alternativen Einkommensquellen suchen. „Die Landwirtschaft ist körperlich anstrengend und das Risiko von Arbeitsunfällen sehr hoch. Dieses Problem wird durch die alternde Bevölkerung noch verschärft“, sagt die Projektkoordinatorin von FARMWELL, Edina Ocsko von der E40 Group in Ungarn. „Viele dieser Probleme treten parallel auf, wodurch das psychische, körperliche und soziale Wohl weiter leidet.“

Niedriges Einkommen: Ein zentrales Thema in der Landwirtschaft

Im EU-finanzierten Projekt FARMWELL wurden Möglichkeiten gesucht, diese Probleme in der Landwirtschaft zu bewältigen, indem in sechs Partnerländern – Belgien, Griechenland, Italien, Ungarn, Polen und Rumänien – soziale Innovationen eingeführt wurden. Zunächst wurden in jedem Land die zentralen Probleme für die Landwirtschaft zusammengetragen. Anschließend wurden die Innovationen ausgewählt, die am besten zur Lösung dieser Probleme geeignet sind. „Die sozialen Herausforderungen in der Landwirtschaft sind heute sehr vielfältig“, so Ocsko. So war in Rumänien das niedrige Einkommen eines der zentralen Probleme, in Italien stand die ungünstige Situation irregulärer Landarbeitskräfte im Mittelpunkt. Weitere Probleme waren hohe Energiepreise, fehlende Sozialleistungen und die nicht anerkannte Rolle der Frauen in ländlichen Gebieten. „Landwirtschaftliche Betriebe können diese Probleme nicht allein lösen“, kommentiert Ocsko. „Sie benötigen Hilfe, hauptsächlich von anderen Betrieben, aber auch aus der Tiermedizin und von landwirtschaftlichen Beratungsdiensten sowie durch Therapiefachkräfte und Gesundheitsdienstleistungen. Daher waren Zusammenarbeit und soziale Interaktion wichtige Elemente der sozialen Innovationen.“

Gezielte soziale Innovationen umsetzen

Im nächsten Schritt hat das FARMWELL-Team verschiedene gezielte soziale Innovationen für die einzelnen Probleme ermittelt. Diese wurden über Fallstudien in den sechs Partnerländern umgesetzt. In Italien werden beispielsweise über Humus Job – eine soziale Innovation, über die Arbeitskräfte legal angeworben werden können – die Arbeitskosten gesenkt und das psychische und soziale Wohl gestärkt. Gleichzeitig wird die soziale Akzeptanz Migrierter in der Gesellschaft gefördert. In Polen wurde über das Projekt „Independently (not alone)“ ein Netzwerk in der sozialen Landwirtschaft für Menschen mit geistiger Behinderung aufgebaut. In Ungarn starteten kleine Betriebe die Kooperation „Open Farms“ und führten Methoden zu kurzen Lebensmittelversorgungsketten im Komitat Zala ein. „Für die 12 Fallstudien wurden auch über die Methodik der gesellschaftlichen Rendite Kosten-Nutzen-Analysen durchgeführt“, ergänzt Ocsko. „Dadurch sollten die meist immateriellen sozialen Vorteile der Innovationen in monetären Werten ausgedrückt werden.“

Sensibilisierung für das Wohl in der Landwirtschaft

Ocsko und ihr Team sind der Auffassung, dass es aus verschiedenen Gründen wichtig ist, über das Wohl in der Landwirtschaft aufzuklären. Die Landwirtinnen und Landwirte müssen die verfügbaren Unterstützungsdienste kennen und die Organisationen, die landwirtschaftlichen Betrieben helfen, müssen die Probleme kennen, die sich auf das Wohlergehen auswirken. „Die Gesellschaft als Ganzes muss sich der sozialen Probleme für Landwirtinnen und Landwirte bewusstwerden, damit die negative gesellschaftliche Wahrnehmung überwunden wird“, merkt sie an. Um diese Entwicklung voranzubringen, wurden im Projekt alle sozialen Innovationen, Fallstudien und Empfehlungen für die Politik in einem frei zugänglichen Instrumentarium zusammengestellt. Die Politik und landwirtschaftliche Betriebe sollen so Zugang zu praktischer Hilfe und Inspiration erhalten. „Das Wohlergehen der Landwirtschaft geht uns alle etwas an“, sagt Ocsko. „Es ist an der Zeit zu handeln.“

Schlüsselbegriffe

FARMWELL, Landwirt, Landwirtin, landwirtschaftlicher Betrieb, Tiermedizin, Gesundheitswesen, ländliche Gebiete, Behinderungen, gesellschaftliche Rendite

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