CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Marine Environmental DynamIcs and seX-based analysis for climate change adaptation in marine spatial planning

Article Category

Article available in the following languages:

Neue Gewässer kartieren: geschlechtsspezifische Analyse in maritime Raumplanung integrieren

In einer Studie wird ein neuer dynamischer Ansatz zur effizienteren Bewirtschaftung der Meeresumwelt vorgeschlagen, bei dem Überlegungen zum biologischen Geschlecht in die Forschungsplanung und -analyse einbezogen werden.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die maritime Raumplanung trägt dazu bei, die Nutzung der Ozeane und Meere zu steuern, um sicherzustellen, dass die menschlichen Aktivitäten effizient, sicher und nachhaltig sind. Ungeachtet ihres weltweit zunehmenden Einsatzes sind Wissenschaftsteams der Ansicht, dass der Ansatz noch weiter verbessert werden kann, indem dynamische Elemente einbezogen werden, welche den Entwurf von Visionen und die Anpassung an zukünftige Bedingungen unterstützen. Ein dynamischer Aspekt, der die maritime Raumplanung verbessern kann, ist die Geschlechtsanalyse, d. h. die Berücksichtigung des biologischen Geschlechts beim Forschungsdesign und der Analyse. Zu diesem Ergebnis kam unter anderem das Team des Projekts MEDIX, das mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen durchgeführt wurde. „Die Untersuchung geschlechtsspezifischer Unterschiede zwischen Organismen, Populationen und Gemeinschaften kann zu neuen Erkenntnissen über die Widerstandsfähigkeit und Anfälligkeit gegenüber klimatischen Stressfaktoren führen, die sonst vielleicht nicht erkannt würden“, erklärt Elena Gissi, Koordinatorin des Projekts MEDIX. „Die Einbeziehung der geschlechtsspezifischen Wissenschaft über die Reaktion von Arten und Ökosystemen auf den Klimawandel in die Priorisierungskriterien für neue Meeresschutzgebiete ist grundlegend wichtig.“

Die Wechselwirkung zwischen Geschlecht und Klimawandel erkunden

Das MEDIX-Team begann mit einem Überblick, um die geschlechtsspezifischen Unterschiede und Faktoren zu verstehen, die in der biologischen Forschung und in der Biologie des globalen Wandels Berücksichtigung finden. Resultat war eine Grundlagenstudie, in der erstmalig untersucht wurde, wie die Geschlechtsanalyse in der Meeresbiologie eingesetzt wird. „Das biologische Geschlecht hat weitreichende Auswirkungen auf die Morphologie, Physiologie, das Verhalten und die Verteilung von Organismen und Populationen über verschiedene Taxa hinweg. Ich habe außerdem Beispiele dafür gefunden, wie Geschlecht und Klimawandel bei den Reaktionsmechanismen von Arten und Gemeinschaften zusammenwirken“, sagt Gissi. In Zusammenarbeit mit der Stanford University wurde im Rahmen von MEDIX eine Szenarioanalyse durchgeführt, um Refugialräume in Gebieten zu ermitteln, die trotz des Klimawandels weiterhin Ökosystemleistungen erbringen. In den Vereinigten Staaten analysierten die Forschenden Veränderung der Arten- und Funktionsvielfalt in fünf Zukunftsszenarien für die Jahre 2050 und 2100 unter Berücksichtigung von drei Projektionen des Klimawandels: mäßig, mittel und stark. Diese Aufgabe konzentrierte sich auf eine Gruppe von 127 Arten der marinen Megafauna im nordöstlichen Pazifik, darunter Säugetiere, Haie, Rochen, Knochenfische und Reptilien. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Meereswissenschaften des Nationalen Forschungsrats in Italien wurde im Rahmen des Projekts eine Grundlagenstudie über vorrangig zu schützende Arten und Lebensräume in den Mittelmeergewässern Italiens einschließlich einer Analyse ihres gegenwärtigen Zustands erstellt. Mit dieser Aktivität wurde die Ausarbeitung der ersten Fassung der italienischen maritimen Raumordnungspläne unterstützt.

Auswirkungen auf die biologische Forschung und darüber hinaus

Die im Zuge von MEDIX durchgeführten Arbeiten verdeutlichen, wie wichtig es ist, zu überdenken, ob und wie das Geschlecht Forschungsdesign, Analyse und Ergebnisse beeinflussen kann. Als Teil der Projektergebnisse bieten methodische Leitlinien ein Rahmenwerk für Forschende, die bei ihren zukünftigen biologischen Studien eine Geschlechtsanalyse durchführen wollen. Das Thema wurde zudem zehn europäischen Forschungseinrichtungen auf einer vom Gemeinschaftsunternehmen MINDtheGEPS organisierten Veranstaltung vorgestellt. Die Auswirkungen der Arbeit von MEDIX gehen über die Biologie hinaus. Die Projektkoordinatorin wurde dazu eingeladen, an einem von der Stanford University und der University of Texas organisierten Workshop über inklusive und intersektionale Forschung in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik teilzunehmen, und sie trug zur Entwicklung einer neuen Methodik für geschlechtsspezifische Innovationen in Bezug auf Lebenszyklusanalyse und Kreislaufwirtschaft bei. Auf politischer Ebene war sie an der Überprüfung der strategischen Forschungs- und Innovationsagenda der Sustainable Blue Economy Partnership beteiligt.

Schlüsselbegriffe

MEDIX, Klimawandel, Geschlechteranalyse, maritime Raumplanung, Meeresschutzgebiete, Meeresbiologie

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich