Den Komfort und die Reichweite von Elektrofahrzeugen in Einklang bringen
Das EU-finanzierte Projekt EFFEREST(öffnet in neuem Fenster) macht Elektrofahrzeuge erschwinglicher, komfortabler, energieeffizienter und sicherer. Das Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Elektrofahrzeuge auf dem Weltmarkt zu steigern, indem der Fokus auf eine nutzungsorientierte Entwicklung, ein KI-gestütztes Systemdesign und eine ganzheitliche, an der Nutzerschaft orientierten Steuerung des Energiemanagementsystems gerichtet wird. Zu diesem Zweck hat EFFEREST kürzlich eine Benchmarking-Analyse durchgeführt, um den Zielkonflikt zwischen Komfort im Fahrzeuginnenraum und Anwendungszufriedenheit zu untersuchen. Außerdem wurde eine Interviewstudie über den Kompromiss zwischen Reichweite und Wärmekomfort durchgeführt.
Den Vergleichsmaßstab für Elektrofahrzeuge definieren
Die umfassende Benchmarking-Kampagne(öffnet in neuem Fenster) von EFFEREST mit drei Elektrofahrzeugen war ein wichtiger Meilenstein für das Projekt. Der entscheidende Kompromiss zwischen Innenraumkomfort und Energieverbrauch wurde unter kontrollierten thermischen Bedingungen untersucht – ein wesentlicher Faktor, der die Fahrzeugleistung und Zufriedenheit der Nutzerschaft beeinflusst. Bei den Benchmarking-Tests wurde die Fahrzeugleistung unter simulierten realen Fahrbedingungen auf einem Rollenprüfstand gemessen. Die Fahrzeuge wurden exponiert und bei drei Umgebungstemperaturen geprüft: 0 °C, 20 °C und 35 °C. Um reale Fahrbedingungen zu simulieren, wurden die Fahrzeuge dem „Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Cycle“ unterzogen – einem standardisierten Prüfprotokoll zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs, der CO2-Emissionen und der elektrischen Reichweite. Sie mussten außerdem die von EFFEREST-Projektpartner Bosch entwickelten Kurz-, Pendel- und Langstreckenfahrzyklen absolvieren. Alle getesteten Fahrzeuge verfügten über eine automatische Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlage. Die Temperatur im Fahrzeuginnenraum war auf 22 °C, der Fahrmodus auf Standard oder Komfort und die Rekuperationsleistung auf Maximum eingestellt (wobei die kinetische Energie des Fahrzeugs beim Bremsen in elektrische Energie umgewandelt wird). Eine vom spanischen Projektpartner Centro Tecnológico de Automoción de Galicia zur Verfügung gestellte Wärmepuppe ermöglichte zudem eine objektive Bewertung des Wärmekomforts. Diese Bewertungen dienen als Vergleichsmaßstab für das kommende EFFEREST-Demonstrationsfahrzeug. Die Testergebnisse verdeutlichen die zentrale Herausforderung bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen: Mehr Komfort führt oftmals zu einem höheren Energieverbrauch und umgekehrt. Ein Fahrzeug wies bei allen Temperaturen einen niedrigen Energieverbrauch auf, konnte jedoch bei einer Umgebungstemperatur von 0 °C keine ausreichende Wärme im Fahrzeuginnenraum aufrechterhalten. Die beiden anderen Fahrzeuge boten hingegen bei kalten Bedingungen einen höheren Komfort mit einem deutlich höheren Energieverbrauch.
Interviews für EV-Erkenntnisse
EFFEREST führte außerdem eine qualitative Interviewstudie(öffnet in neuem Fenster) durch, um herauszufinden, wie Fahrerinnen und Fahrer von Elektrofahrzeugen die Reichweite und den Komfort in Einklang bringen. Drei Fahrerinnen und sieben Fahrer im Alter zwischen 30 und 55 Jahren wurden befragt, um ihre Erfahrungen im Hinblick auf die Reichweitenvorhersage, den Wärmekomfort und verschiedene Fahrmodi zu untersuchen. Die Befragten gaben an, im Allgemeinen mit der Reichweite ihres Elektrofahrzeugs zufrieden zu sein, obgleich teilweise von einem erhöhten Planungsaufwand, einem Verzicht auf die Nutzung von Elektrofahrzeugen für längere Fahrten und einer geringerer Reichweite bei kalten Temperaturen berichtet wurde. Alle Fahrerinnen und Fahrer erwähnten, dass die automatische Temperaturregelung in der Regel gut funktioniere und dass sie sich auch der Fahrmodi bewusst seien. Sechs der Befragten gaben jedoch an, dass der Eco-Modus den Klimatisierungskomfort beeinträchtige. Die Ergebnisse der Benchmarking-Tests und Interviews von Projekt EFFEREST (EFFicient user-centric EneRgy management SysTems for optimized EVs) werden in puncto Innenraumkomfort und Antriebsleistung in das Systemdesign einfließen. In einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung(öffnet in neuem Fenster) erläuterte Alexander Kospach vom österreichischen Projektkoordinator Virtual Vehicle Research, wie die Verbesserungen dieser Systeme miteinander verknüpft werden, sodass Kompromisse zwischen der Steigerung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Nutzerschaft erzielt werden können. Sein Fazit lautete: „EFFEREST wird die Wettbewerbsfähigkeit Europas steigern, indem es die industrielle Führungsrolle bei digitalen Schlüsseltechnologien und aufstrebenden Technologien stärkt, um Elektrofahrzeuge für den weltweiten Massenmarkt attraktiver zu machen.“ Weitere Informationen: EFFEREST-Projektwebsite(öffnet in neuem Fenster)