Recycling von Kunststoffmüll
Das Abfallmanagement hat ein einfaches und effektives Verfahren zum Umweltschutz hervorgebracht, das als "die drei Rs" bekannt ist: Reduce, Reuse, Recycle - Verringern, Wiederverwenden, Verwerten. Erste Wahl ist natürlich stets die Abfallvermeidung, doch wo dies nicht möglich ist, ist zunächst die erneute Verwendung aller Produkte zu bevorzugen, während sich das Recycling als letzte Lösung anbietet, wenn Abfälle weder vermieden noch erneut verwendet werden können. Es liegt in der Natur von Kunststoffabfällen, dass sie nur schwer zu vermeiden oder mehrfach zu verwenden sind, so dass hier oft nur die Recycling-Lösung bleibt. Obwohl das Kunststoffrecycling viele Vorteile wie z.B. die Verringerung der Luftverschmutzung und Einsparungen beim Rohstoffverbrauch mit sich bringt, stehen dem noch immer zahlreiche Nachteile gegenüber, die mit den gängigen Praktiken verbunden sind. Dabei sind die mit dem Sammeln, Identifizieren und Sortieren von Kunststoffen verbundenen Kosten extrem hoch; hier schlagen vor allem die Kosten für die nötigen Sortieranlagen kräftig zu Buche. Außerdem stammen wiederverwertete Kunststoffe meist aus speziellen Quellen wie z.B. Verpackungsmaterialien, und möglicherweise sind auch nur bestimmte Kunststoffarten wie z.B. PET und HDPE im großen Maßstab recyclingfähig. Angesichts dieser Situation wurde in einem von der EU finanzierten Projekt eine ebenso effiziente wie wirtschaftliche Lösung zum Recycling verschiedener Kunststoffgegenstände aus industriellen und kommunalen Abfällen entwickelt. Diese Lösung kombiniert fortschrittliche Spektroskopie-Identifikationsverfahren nach dem neuesten Stand der Technik wie etwa LIBS (Laser Induced Breakdown Spectroscopy) und die Infrarot-Spektroskopie mit einem Hybridsensor zur Signalintegration. Auf diese Weise können mit hoher Geschwindigkeit extrem genaue Sortierergebnisse bei einer Vielzahl von Kunststoffarten - unter anderem PP, PE, PS, PVC, PET und ABS - erreicht werden. Vor dem eigentlichen Sortieren werden mit drei verschiedenen Sensoren Polymere, Additive und schwere Teile voneinander getrennt. Ein kompletter Prototyp einer automatischen Sortieranlage wurde bereits gebaut, in dem die einzelnen Prozesse von der Beschickung über den Transport bis zum Sortieren und Aussondern von Kunststoffen implementiert sind. Im Probebetrieb konnte mit der Pilotanlage nicht nur die Zuverlässigkeit, sondern auch die Wirtschaftlichkeit dieser Kunststoffrecycling-Technologie nachgewiesen werden. Sie eignet sich für Verwertungzentren und Kunststoff-Recyclingbetriebe gleichermaßen und dürfte das Kunststoffrecycling einen großen Schritt nach vorn bringen.