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Inhalt archiviert am 2024-05-07
Tribo-electric cable plastics recycling

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Kabel-Recyclingtechniken

Kabel werden überall in Europa in so großen Mengen verarbeitet, dass einem vollständigen Recycling von Altkabeln unter dem Aspekt des Umweltschutzes große Bedeutung zukommen könnte. Ein europäisches Konsortium hat deshalb ein innovatives Recyclingverfahren entwickelt, mit dessen Hilfe der in Kabeln enthaltene Kunststoff PVC einer neuen Verwendung zugeführt werden kann.

Kabel enthalten unterschiedliche Materialien, unter ihnen Metalle, Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE) und Gummi, doch die heute üblichen Techniken zum Kabelrecycling konzentrieren sich zumeist auf die Rückgewinnung der Metalle. Dabei entfallen auf die Kunststoffe - 70% davon PVC - immerhin beachtliche 45% des Kabelgewichts, und diese Kunststoffe werden üblicherweise entsorgt. Auf diese Weise landen jedes Jahr rund 400.000 Tonnen Kunststoff aus Altkabeln auf Deponien in Europa. Obwohl das darin enthaltene PVC von hoher Qualität ist, gelangt es nicht zur Wiederverwertung. Der Grund ist einfach: Der Kunststoffmüll enthält außer PVC auch Gummi, dessen Dichte in der gleichen Größenordnung liegt wie diejenige von PVC, und deshalb ließen sich die beiden Materialien mit den verfügbaren Techniken bislang nicht im großen Maßstab trennen. Bei der Weiterverarbeitung einer solchen Gummi-PVC-Mischung zersetzte sich der Gummianteil, wobei sich Luftblasen bildeten nur noch minderwertiges PVC entstand. Im Projekt TRICARE ("TRIbo-electric CAble plastics REcycling") wurde jetzt ein Recyclingprozess entwickelt, der eine weitaus bessere Verwertung von PVC aus Altkabeln gestattet. Für das PVC-Recycling wurde im Rahmen von TRICARE ein Verfahren zur trockenen Separation von PVC, Gummi und PE aus Altkabeln entwickelt, das nach dem Prinzip der reibungselektrischen Ladung funktioniert. Bei diesem Verfahren werden die zu trennenden Materialien elektrisch positiv oder negativ aufgeladen, wenn sie mit anderen Materialien in Berührung gelangen. Anschließend erfolgt die Trennung der geladenen Partikel in einem elektrostatischen Feld. Für TRICARE wurde ein Prozess entwickelt, bei dem die Potentialdifferenz zwischen den elektrisch geladenen Gummi- und PVC-Partikeln, zu denen die Altkabel zuvor durch Schreddern verarbeitet wurden, so groß wie möglich gemacht wird. Dieses Vorbehandlungs-, Aufladungs- und Prozesssteuerungsverfahren mit TRICARE machte es möglich, das Prinzip der reibungselektrischen Aufladung zum Kunststoffrecycling zu nutzen. Bei dieser Recyclingtechnik nach dem einzigartigen TRICARE-Trockenseparationsverfahren wird ein PVC-Rückgewinnungsanteil von 90% bei einem Reinheitsgrad von 85-89% erzielt. Dieses Recycing-PVC wurde zur Herstellung neuer Kabel für die kabelverarbeitende Industrie verwendet. Denkbar sind aber auch andere Verwendungszwecke für Recycling-PVC, etwa Schuhsohlen, Gartenschläuche oder Stromversorgungskabel - all das könnte den Anteil des zu deponierenden Kunststoffmülls beträchtlich senken. Die Vorteile von TRICARE liegen auf der Hand: Geringer Energieverbrauch, weniger Handarbeit als bei herkömmlichen Recyclingprozessen und keine Notwendigkeit zum Einsatz von Additiven. Das TRICARE-Recycling, bei dem keinerlei Nebenprodukte wie Flüssigkeiten, Gase oder Abwässer anfallen, könnte auch die Separation anderer Materialien vereinfachen.

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