Moderne Verfahren zur Überprüfung der Dehnbarkeit von mit Stahlfaser verstärktem Beton
Während es sich bei der Sigma-Epsilon-Methode um ein zuverlässiges und robustes Verfahren für normalen Beton handelt, eignet sich die Sigma-W-Methode für größere, aufwändigere und teurere Anwendungen. So wurde dieses Verfahren beispielhaft an gegossenen und entkernten CEB-Zylindern mit einer Länge von 150mm und einer 15mm tiefen Längsnut getestet. Die Muster wurden auf stählerne Ladewalzen geklebt und an der Nut wurden im Abstand von 120 Grad drei Ausdehnungsmesser angebracht. Der ermittelte Durchschnittswert war dabei für den Test ausschlaggebend. Entsprechend der Zahl von Fasern, die das Ligament durchqueren, unterschieden sich die Messergebnisse. Das erklärt wiederum die Unterschiede zwischen den Grenzwerten der einzelnen Zählerstände und der durchschnittlichen Ausdehnung. Der Test kann also entweder anerkannt oder verworfen werden. Trotzdem sind SFRC-Zylinderkonstruktionen aufwändiger und teurer als Balkenkonstruktionen und verlangen deshalb nach der Sigma-W-Methode. Das gilt besonders für die Entwicklung neuer Stahlfasern. Gleichzeitig hat diese Art der Dehnungsmessung eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber der Dehn- und Biegeprobe. Zur Verdeutlichung wurden andere Sigma-W-Konstruktionstools verwendet, um für Plattenkonstruktionen das Ladeabweichungsverhalten beim Biegen von Teststücken zu bewerten und durch Temperaturen und Schrumpfung verursachte Spalten zu messen. Weitere Messungen wurden an SFRC in Verbindung mit herkömmlicher Ausrüstung ausgeführt. Der Dehnungstest für SFRC-Zylinder und das Sigma-W-Verfahren sind daher für an der SFRC-Forschung beteiligte Labors, Stahlfaserhersteller und zur Bestimmung alternativer SFRC-Lösungen von Bedeutung. Es wird jedoch erwartet, dass auf die Implementierung der Sigma-Epsilon-Methode und des Dehn-Biege-Tests weitere 3 Jahre folgen werden, bevor das Sigma-W-Verfahren und der Dehnungstest von CEN angenommen werden. Der Dehnungstest hat gegenüber dem Biegetest eine Vielzahl von Vorteilen, darunter die Entwicklung neuer Fasern. Deshalb wird er voraussichtlich bald das von RILEM empfohlene Verfahren sein. Nach der Empfehlung durch RILEM wird der Test dann auch von denjenigen Organisationen anerkannt werden, die die Richtlinien entwerfen und die heute noch das bestehende Sigma-Epsilon-Verfahren nutzen.