Im Vorfeld neuer Geräte für die Neuroprotektion
Bestimmte Arten von sympathischen und sensorischen Neuronen werden von durch Glialzellen abgesonderten neurotrophen Faktoren reguliert. Diese Faktoren wirken bei Fortbestand und Entwicklung der Neuronen mit und spielen eine Schlüsselrolle im peripheren und Zentralnervensystem (ZNS). Die Degeneration von dopaminergischen Neuronen wird mit Erkrankungen des ZNS in Verbindung gebracht. Deshalb richten sich die Forschungsarbeiten auf eine Aufgliederung der trophischen Signalgebung durch die neurotrophen Faktoren und deren Rezeptoren bei der neuronalen Entwicklung und Wiederherstellung. Im Rahmen des GDNF-Netzwerks strebten die Forscher danach, die Eigenschaften des GDNF (glial cell line-derived neurotrophic factor, aus Glialzelllinien abgeleiteter neurotropher Faktor) zu nutzen. GDNF gehört wie Neuroturin, Persephin und Artemin zu den Liganden der GDNF-Gruppe. Alle diese Gruppenmitglieder besitzen eine strukturelle Homologie und fungieren als trophische Faktoren bei der Aktivierung der transmembranen Rezeptorkinase (RET) als einer wichtigen Komponente für das Überleben der Neuronen. Die Aktivierung der Rezeptorkinase (RET) erfolgt nach einer Bindung des vorgeformten Komplexes von GDNF-Liganden an deren spezifische zellgebundene Korezeptoren (Rezeptor der GDNF-Gruppe). Die Forscher waren bei der Bildung neuer Zelllinien für die Absonderung von GDNF erfolgreich und können diese nun innerhalb eines Zellsystems in einer Kapsel zur Einpflanzung im ZNS nutzen. Zu Beginn wurden stabile Klone von ARPE-19-Zellen (immortalisierte retinale Pigmentepithelzellen) erzeugt. Die Untersuchung von etwa 200 Klonen auf eine verstärkte GDNF-Absonderung erbrachte sechs Klone, die weiter erforscht wurden. Diese wurden auf ihre Fähigkeit zur Absonderung und Stabilität untersucht und lieferten gute Ergebnisse. Die Bioaktivität des GDNF wurde mittels einer zellbasierten Untersuchung belegt. Danach nutzte man ein Standardgerät zur experimentellen Implantation in die Gehirne von Ratten für die Einkapselung der Klone, die eine befriedigende Absonderung von GDNF aufwiesen. Die bahnbrechende Arbeit der GDNF-Partner gründet auf der Nutzung menschlicher Zellen unter Ausschaltung der Zoonose und auf der exzessiven Absonderung von GDNF, was einen zentralen Faktor für eine erfolgreiche Therapie ausmacht. Die Anwendung ähnlicher, maßgeschneiderter Geräte bei Tiermodellen ebnet neue Wege für die Neuroprotektion und die Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen.