Dezentralisierte Architektur für E-Business-Communities
Die zunehmende Entfaltung von E-Business-Technologien ermöglicht es Organisationen, sich an verschiedenen Arten von Netzwerken zu beteiligen oder auf elektronischen Märkten mit zuvor unbekannten Handelspartnern zu interagieren. Andererseits wird der Wettbewerb zunehmend intensiver, der technologische Wandel immer schneller und die Märkte spezialisierter. Diese Entwicklung führt zu Partnerschaften, die auch kleine Unternehmen einbeziehen, um deren Flexibilität und Reaktionsbereitschaft auf ein Höchstmaß zu bringen. Im Rahmen des LAURA-Projekts wurden nun die Herausforderungen untersucht, die im Zusammenhang mit einer dezentralisierten E-Business-Architektur auftreten. Ziel war dabei, die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelgroßer Unternehmen (KMU) in weniger begünstigten Gebieten Europas zu steigern. Ein Bestandteil der neuen Geschäftsmodelle waren extrem dynamische virtuelle Organisationen, die eine kurzlebige Gruppe von Partnerunternehmen umfassen. Die Gruppe bildet sich auf Grundlage der bestehenden Nachfrage, um zuvor ermittelte Geschäftschancen wahrnehmen zu können. Aus diesem Ansatz ergibt sich eine flexible Netzstruktur von virtuellen Geschäftsformationen. Außerdem wird auf diese Weise eine Brücke zwischen isolierten "Inseln" aufgebaut und ein umfassendes "Business-to-Business"-Raster gebildet, das die Chancen auf eine Zusammenarbeit drastisch erhöht. Die Projektpartner schaffen somit eine effiziente und zuverlässige E-Business-Umgebung, die sich optimal für KMU eignet. Dies wird durch die Zusammenführung der besten Verfahren und Standards für E-Business mit lokalen Geschäftskenntnissen erreicht. Die Umgebung bietet eine modulare Reihe von Services, die zusammen den "LAURA Business Collaboration Service" ergeben und in verschiedene "Business-to-Business"-Softwaresysteme moderner KMU eingebunden werden können. Das System bildet dabei ein Modell für Zusammenarbeit, das auf einer zweistufigen Auswahl der Geschäftspartner beruht. Zunächst werden aus allen verfügbaren Partnern (Peers) mit Hilfe von Meta- und historischen Bewegungsdaten des Unternehmens die geeignetsten Kandidaten ausgewählt. Daraufhin wird die Suche nach Produkten und Services an die ausgewählten Peers weitergeleitet. Das Auffinden von Peers ist in einer generischen Schnittstelle verkapselt, die verschiedene auf "Peer-to-Peer"-Technologie und einer Java-Implementierung von JXTA-Protokollen beruhende Verfahren ermöglicht. Der Open-Source-Rahmen des Open-for-Business-Projekts (OFBiz) bietet Grundfunktionsweisen für die Unternehmensautomatisierung (Nutzerregistrierung, Katalogverwaltung, Überwachung von Geschäftsvorgängen und Berichtswesen). Die Entwicklung eines Prototyps für teilnehmende KMU in Großbritannien, Griechenland, Deutschland und Bulgarien wurde unter der Maßgabe durchgeführt, herauszufinden, ob eine Unterstützung der Zusammenarbeit in virtuellen Organisationen realisierbar ist. Es wird erwartet, dass die Ergebnisse eines vollständigen regionalen und überregionalen Einsatzes dabei helfen, die Stärken und Schwächen des Systems zu veranschaulichen und einen Weg für die zukünftige Forschung aufzuzeigen.