Untersuchung von Gashydraten unter Laborbedingungen
Gashydrate sind kristalline, eisähnliche Verbindungen, die aus Methan bestehen. Sie können auf der gesamten Erde gefunden werden. Diese Verbindungen werden in großer Meerestiefe an Kontinentalhängen bei sehr hohen Drücken und niedrigen Temperaturen gebildet. Eine der Regionen, in der es zur Bildung dieser Verbindungen kommt, ist das Anaximander-Gebirge, einer unterseeischen Gebirgskette im östlichen Mittelmeer. Im Rahmen des ANAXIMANDER-Projekts kamen moderne Messinstrumente zum Einsatz, um Sedimente zu untersuchen, die Methan enthielten, und um Gebiete zu charakterisieren, an denen es Vorkommen dieser Gashydrate gab. Als Teil der Untersuchungen zum Verhalten von Gashydraten verglichen Wissenschaftler der Technical University of Crete (Griechenland) Felddaten mit experimentellen Laborergebnissen. Die Wissenschaftler erhofften sich ein besseres Verständnis über die Beschaffenheit der Gashydrate und über ihre Zersetzungsgeschwindigkeit. Die Wissenschaftler entwickelten eine experimentelle Vorrichtung zur Analyse der Bildung und Zersetzung von Gashydraten in natürlichen und künstlichen Sedimenten. Diese Vorrichtung bestand aus einem Kernhalter mit einem Durchmesser von etwa 380 mm und zwei Druckgehäusen. Die Gashydrate wurden in Sedimenten im Inneren des Kernhalters bei einem Porendruck von 20 MPa und einem Einschlussdruck von 2 MPa eingeschlossen. Mithilfe eines Kühlmantels und eines Wasserbades gelang es, die Temperatur konstant zu halten. In Zusammenarbeit mit der Heriot Watt University (Schottland) wurden Voruntersuchungen zum mechanischen Verhalten der natürlichen Sedimente unter verschiedenen Drücken durchgeführt. Anschließend wurden die Ergebnisse auf die Dissoziation von Gashydraten in den Sedimentporen übertragen. Das Team der Wissenschaftler fand heraus, dass die Dissoziation von Gashydraten im Porenraum der Sedimente aufgrund einer Änderung des Porendrucks erfolgte. Das ANAXIMANDER-Projekt wird die EU zu einem führenden Vertreter im Bereich der Erforschung der Gashydrate machen. Die gewonnenen Erkenntnisse können zur Bestimmung des Beitrags der Gashydrate zur globalen Erwärmung und zur Untersuchung einer möglichen Verwendung dieser Hydrate als zukünftige Energiequelle verwendet werden. Das Projekt wird zudem dabei hilfreich sein, das in Europa vorhandene technische Fachwissen bei Untersuchungen der Tiefsee sowie der Meeresböden zu erweitern, gleichzeitig kann es zur Bewertung der Umweltrisiken im östlichen Mittelmeerraum beitragen.