Wie reagiert das arktische Ökosystem auf den Klimawandel?
Da sich die Auswirkungen der Erderwärmung vor allem in den Polarregionen bemerkbar machen, ist noch weitgehend unbekannt, wie die einzigartige Flora und Fauna dort auf diese Entwicklungen reagieren wird. Befürchtungen lauten dahingehend, dass bislang noch im arktischen Boden eingeschlossene Kohlenstoffspeicher durch das Abtauen in die Atmosphäre entweichen und damit die Situation weiter zuspitzen könnten. Ob dieses Szenario tatsächlich eintreten wird, könnte von winzigen Bodenbewohnern, so genannten Ektomykorrhizapilze abhängen. Die Mikroorganismen sind u.a. für die Regulierung des Nährstoffaustauschs zuständig. Die EU unterstützte hierzu das Projekt ECTOARC (Ectomycorrhizal fungi and the stability of soil organic matter in a changing Arctic). Bei Versuchen in arktischen und borealen Wäldern sowie Heidehabitaten in Schweden kamen hochmoderne molekulargenetische Analyseverfahren zum Einsatz. Wie sich herausstellte, korreliert eine erhöhte Aktivität des Ektomykorrhizapilzes mit stärkerem Baumwachstum und Humusproduktion. Dieser beträchtliche Einfluss auf den Kohlenstoffkreislauf muss als Faktor in Modellen berücksichtigt werden, um zuverlässigere Vorhersagen über den Zustand künftiger Ökosysteme und Klimaveränderungen zu treffen. Ein weiteres interessantes Ergebnis von ECTOARC war die unglaubliche Vielfalt der Taxa des Ektomykorrhizapilzes, von denen viele noch nie zuvor beschrieben worden waren. U.a. wurden hierzu mehrere Fachartikel veröffentlicht und neue Forschungskooperationen ins Leben gerufen. Die Forschungsergebnisse werden nicht nur den Nutzern dieser Ökosysteme zugute kommen, sondern auch Entscheidungsträgern und all jenen, die sich für den Schutz dieser wertvollen natürlichen Ressourcen engagieren.