Bakterielle Virulenz mithilfe von nicht-kodierender RNA regulieren
Die Bakterielle Infektion stellt eine der häufigsten Todesursachen weltweit dar. Der Großteil der Antibiotika zielt auf bestimmte Enzyme ab, die an biologischen Prozessen beteiligt sind. Hierbei kommt es immer häufiger zu Resistenzentwicklungen. Nicht-kodierende Ribonukleinsäuren (ncRNAs) sind Nukleinsäuren, die nicht in Proteine übersetzt werden. Ihre tragende Rolle bei wichtigen Prozessen in Eukaryoten und Prokaryoten wurde erst vor kurzem entdeckt. Es wurde festgestellt, dass mehrere kleine bakterielle ncRNAs (Antisense-RNA) an der Regulierung einer Vielzahl adaptiver Prozesse beteiligt sind, unter anderem der bakteriellen Virulenz und Antibiotikaresistenz. Auf der Suche nach einer komplett neuen Klasse möglicher molekularer Zielstrukturen zur Bekämpfung bakterieller Infektionen, untersuchte das EU-finanzierte Konsortium "Non-coding RNAs in bacterial pathogenicity" (BACRNAS, Nicht-kodierende RNAs in krank machenden Bakterien) die Rolle von ncRNAs bei der Regulierung krank machender Bakterien. Am BACRNAS-Konsortium waren international anerkannte Forschergruppen und pharmazeutische Unternehmen beteiligt, die ihr multidisziplinäres Fachwissen im Bereich mikrobakterielle Pathogenität zusammenbrachten. Anhand verschiedener Methoden der molekularen Biologie und Biochemie wurden neuartige ncRNAs genomweit in verschiedenen krank machenden Bakterien untersucht. Die Beteiligung der identifizierten ncRNAs in regulierenden RNA-Netzwerken, die krank machende Bakterien beinhalten, wurde anhand einer Reihe komplementärer und komplexer Herangehensweisen bestätigt. Die vielversprechendsten Ziele, die anhand bestimmter Kriterien ermittelt wurden, wurden für ihre weitere Verwendung in neuartigen Therapeutika gegen bakterielle Infektionen ausgewählt. Das Projekt präsentierte der wissenschaftlichen Gemeinschaft neue experimentelle Herangehensweisen und zeigte die neuartigen ncRNAs und regulierenden RNA-Netzwerke auf, die an der bakteriellen Pathogenese und damit zusammenhängenden Mechanismen beteiligt sind. Letztere umfassen bakteriellen Stress und Anpassungen an die Umwelt. Das generierte grundlegende Wissen ermöglichte daher neue Einblicke und verbesserte das Verständnis über die bakterielle Virulenz im Allgemeinen sowie im Speziellen die Rolle der ncRNAs.