Ein Stammbaum für den Olivenbaum
Der Olivenbaum, Olea europaea, spielt eine wichtige Rolle nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in antiken und modernen Kulturen. Der Baum wird schon seit jeher für seine Früchte und das von ihnen stammende Öl kultiviert, seitdem hat er sich vom Mittelmeerraum aus in alle Ecken der Welt verbreitet. Über die genealogischen Wurzeln des Baumes ist allerdings nicht viel bekannt. Mithilfe eines Marie-Curie-Stipendiums trug das Projekt Genolive ("Historical genomics of the mediterranean olive tree") dazu bei, unser Wissen über die Vergangenheit des Olivenbaums zu erweitern und seinen Stammbaum zu erstellen. Mittels genetischer Sequenzierung wurde unterschieden zwischen jenen Arten, die sich in der Mittelmeerregion nach der letzten Eiszeit wieder verbreitet haben, und jenen, die aus der Domestizierung stammen. Die Forscher befassten sich insbesondere mit der Chloroplasten-DNA (cpDNA) von Proben aus dem gesamten Mittelmeerraum. Die daraus resultierende Genome und Genomdatensätze wurden analysiert und zeigten in Marokko und Südspanien, in der Ägäis und der Levante unter anderem mit Zypern ein hohes Maß an Vielfalt. In der Tat wies vieles darauf hin, dass die Kultivierung des Ölbaums in der Levante ihren Anfang nahm. Die Daten aus dem Projekt beleuchten außerdem die Frage, wie der Olivenbaum nach Australien gelangte, wo er als invasive Spezies gilt. Darüber hinaus wurden genetische Marker entwickelt, mit denen der Ursprung von Olivenöl festgestellt werden kann. Schließlich wurde empfohlen, genetisches Material von wilden Olivenbäumen aus dem Mittelmeerraum zu sammeln und zu bewahren, bevor dieser für immer verloren ist.