Neue Erkenntnisse zu Alzheimer am Mausmodell
Als degenerative Erkrankung manifestiert sich AD im fortschreitenden Verlust der Merkfähigkeit und des Kurzzeitgedächtnisses, was hauptsächlich im basalen Vorderhirn stattfindet, also dem Teil des Gehirns, der mit der Acetylcholin-Produktion in Verbindung steht. Von Acetylcholin ist abhängig, wie das Gehirn Informationen in andere Gehirnareale weiterleitet, und es hat auch Einfluss auf die synaptische Plastizität und das Lernvermögen. Die komplexe AD-bedingte Degeneration soll nun in umfassenden Untersuchungen zur Pathogenese der Erkrankung erforscht werden. Neuere Ergebnisse deuten darauf hin, dass AD mit einer gestörten Signalweiterleitung und Verarbeitung des Nervenwachstumsfaktors NGF assoziiert ist. Das EU-finanzierte Projekt MEMORIES (Development, characterisation and validation of new and original models for Alzheimer's disease) generierte Mausmodelle, an denen untersucht werden kann, inwieweit der NGF-Signalweg an der Entstehung von AD beteiligt ist. Die präklinischen Modelle exprimierten spezifische Antikörper gegen neuronale Rezeptoren oder Wachstumsfaktoren und wurden mit einem Mausmodell für sporadische AD (AD11 anti-NGF) gekreuzt. Die Nachkommen entwickelten ebenfalls AD und wiesen eine Defizienz für einen dieser Rezeptoren oder Wachstumsfaktoren auf. Die Rolle dieser Moleküle bei der Entstehung von AD sollte in neuroanatomischen Untersuchungen und Verhaltensanalysen der gekreuzten Mäuse geklärt werden. Insgesamt lieferte MEMORIES neue Erkenntnisse zu möglichen Signalwegen, die der Entstehung neurodegenerativer Veränderungen bei Alzheimer zugrunde liegen. Die präklinischen Mausmodelle von MEMORIES könnten sich als nützlich für die Entwicklung neuer therapeutischer Verfahren erweisen, mit denen die Symptome von AD abgemildert werden können. Auf diese Weise stärken die Projektergebnisse die Präsenz der europäischen Alzheimerforschung auf dem internationalen Markt.