Neue Polymer-/Flüssigkeitssysteme für elektronische Bauelemente
Ein neu aufkommender Trend in der Elektronikindustrie ist der Einsatz organischer Polymere, die auf festen Substraten abgeschieden werden, um so die Funktionalität zu verbessern und den Preis zu drücken. Vor kurzem konnte auf diesem wissenschaftlichen Gebiet bewiesen werden, dass das Polymer Parylen derart auf einem flüssigen Substrat abgeschieden werden kann, dass die Flüssigkeit darunter hermetisch abgedichtet wird und gleichzeitig die überwachsende feste Schicht formt. Das resultierende System ist chemisch stabil und bildet die Grundlage für eine breite Vielfalt neuer Mikro- und Nanosysteme. Das Multipol-Projekt ("Multifunctional polymer materials and systems with tailored mechanical, electrical and optical properties") ging an den Start, um auf der vorhergehend erläuterten Entdeckung aufzubauen, in dem die wachsende Parylenschicht auf eine kontrollierte Art und Weise "verunreinigt" wird, um Funktionalitäten für elektronische Anwendungen hinzuzufügen. So arbeiteten die Forschungspartner speziell an der Ermittlung geeigneter Flüssigkeiten, mit denen die Eigenschaften des der Einkapselung dienenden dünnen Parylenfilms modifiziert werden können. Hierbei lag der Schwerpunkt auf der Nanotechnologie. Multipol hat in Bezug auf das Konzept zur thermisch, chemisch und mechanisch stabilen Abscheidung von Parylen-Dünnschichten auf Flüssigkeiten wahre Pionierarbeit geleistet und das Tor hin zu elektronischen Bauteilen mit Mikrosystemen aus funktionellen Flüssigkeiten zwischen Stapeln dünner fester Schichten weit aufgestoßen. Eine mögliche Kommerzialisierung des Konzepts könnte zu einer drastischen Verbesserung der Multifunktionalität elektronischer Bauteile beitragen und für einen bedeutenden Vorsprung der europäischen Wirtschaft auf einem gewaltigen globalen Markt sorgen.