p53-Mutante als neue Zielstruktur in der Tumortherapie
P53 ist an der Regulierung des Zellzyklus beteiligt, und ein Funktionsverlust bewirkt die für Krebszellen typische ungehemmte Proliferation. Einige dieser Mutationen verleihen, wie inzwischen bekannt ist, p53 neue biochemische und biologische Eigenschaften – so genannte Gain-of-Function-Mutationen – die aktiv den karzinogenen Prozess fördern. Vor diesem Hintergrund untersuchte das EU-finanzierte Projekt MUTP53 ("Mutant p53 as target for improved cancer treatment") die Rolle von p53-Mutationen bei der Krebsentstehung. Insbesondere sollte die Tumorsuppressoraktivität von p53 wiederhergestellt werden, indem das "gain of function" rückgängig gemacht bzw. Eigenschaften des Wildtyps des Proteins reaktiviert werden. Hierfür wurde ein p53-mutantes Mausmodell und ein entsprechender Detektionsarray generiert sowie niedermolekulare Komponenten entwickelt, die die Funktion des Wildtyps wiederherstellen. Experimentelle Studien enthüllten eine Vielzahl biochemischer Eigenschaften der p53-Mutante, ihre Eignung als klinischer Marker und Möglichkeiten, p53-Mutanten in Tumoren auszuschalten. Weitere Resultate waren die Identifizierung kleiner Moleküle, die p53-Mutationen aufheben können, eines davon wurde im Rahmen einer neuen Krebstherapie an Patienten in einer klinischen Phase-I-Studie getestet. MUTP53 lieferte damit klinischen Onkologen wichtige Informationen zum prognostischen und prädiktiven Wert von p53-Mutationen in Tumoren, was die Therapie und Diagnostik bei Krebspatienten in ganz Europa verbessern könnte.