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Feature Stories - Digitale Agenda 101: von der Forschungsförderung zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen

Dies ist der zweiten Teil der 101. Ausgabe von CORDIS ICT Features, mit der wir auf einige Geschichten und Berichte der vielen EU-geförderten Technologieforschungsprojekte, die hier bisher erschienen sind, zurückblicken. Dabei stehen auch die Zahl 101 und die 101 politischen Maßnahmen der Digitalen Agenda für Europa (DAE) im Mittelpunkt.

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Die Digitale Agenda für Europa und ihre 101 Maßnahmen bilden einen wichtigen Teil der gesamten Strategie Europa 2020 zur Sicherung eines intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums. Diese Maßnahmen stützen sich auf sieben Säulen oder "Container": digitaler Binnenmarkt, Interoperabilität und Standards, Vertrauen und Sicherheit, schneller und ultraschneller Internetzugang, Forschung und Innovation, digitale Kompetenzen, Qualifikationen und Integration sowie IKT-gestützte Vorteile für die Gesellschaft. Im ersten Teil haben wir uns mit den Themen digitaler Binnenmarkt, Interoperabilität, Sicherheit und schneller Internetzugang befasst. Als nächstes werfen wir einen Blick auf IKT-Unterstützung für Forschung ... Gesetze der Anziehung "Um Europas besten Köpfe für die Forschung zu begeistern, bedarf es einer erstklassigen Infrastruktur und einer angemessenen Finanzierung. Die besten Forschungsideen müssen in marktfähige Produkte und Dienstleistungen überführt werden", schreibt die Kommission zur Säule "Forschung und Innovation" der Digitalen Agenda. Mit Maßnahme 53 soll zum Beispiel ausreichend finanzielle Unterstützung für gemeinsame IKT-Forschungsinfrastrukturen und Innovationscluster bereitgestellt und die Weiterentwicklung von elektronischen Infrastrukturen gefördert werden. In diesem Bereich sorgen Projekte wie VENUS-C ("Virtual multidisciplinary environments using cloud infrastructures") dafür, dass die Tausende von Wissenschaftlern in ganz Europa Zugang zu leistungsstarken Rechenressourcen haben. VENUS-C entwickelte eine offene, skalierbare und nutzerzentrierte Cloud-Computing-Infrastruktur, die all die ersehnte Rechenleistung in greifbare Nähe rückt. "Cloud Computing befähigt [die Forscher] auf verschiedenen Wegen nicht nur dazu, wissenschaftlich besser voranzukommen, indem der Entdeckungsprozess beschleunigt wird, sondern auch dazu, neue wissenschaftliche Aufgaben in Angriff zu nehmen, die bisher nicht erledigt werden konnten", erklärte das Projektteam in unserem früheren Beitrag "Offene, nutzerzentrierte Cloud-Infrastruktur für Forschungscommunities" . In einer speziellen Ausgabe zu Forschungsaktivitäten im Bereich "zukünftiger und neu entstehender Technologien" berichteten wir über eine Reihe von Pilotprojekten, die wirklich großen Herausforderungen wie Gesundheit, alternde Gesellschaften sowie Kosten und Qualität der Medizin in Angriff nahmen. "Das ITFoM-Pilotprojekt ('IT future of medicine') nutzt zum Beispiel die Leistung der IKT und Entwicklungen in datenintensiven biomedizinischen Hochdurchsatzuntersuchungen (High-Throughput-Studien) aus, um in diesem Riesenbereich voranzukommen und patientenspezifische Therapien gegen schwere Krankheiten wie Krebs zu liefern. Riesige Fortschritte in der Technik und in der datengestützten Medizin könnten dazu führen, dass die Vision eines 'virtuellen Patienten' – einer computergestützen anatomischen Nachbildung – im kommenden Jahrzehnt Realität wird. Auf diese Weise könnte die Entwicklung neuer Medikamente beschleunigt, unerwünschte Nebenwirkungen beseitigt, das Auftreten von Krankheiten verhindert und die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen verbessert werden", schrieben wir unter dem Titel "Wir präsentieren: Pioniere zukünftiger und neu entstehender Technologien" . Die Europäische Kommission argumentiert bereits seit langem dafür, dass die Ergebnisse öffentlich finanzierter EU-Forschung auch öffentlich zugänglich sein sollten. Sie unterstützt ein Open-Access-Modell für wissenschaftliche Veröffentlichungen und finanzierte die Initiative (OpenAIRE ("Open access infrastructure for research in Europe"), um einen sogenannten "Informationsraum" zu schaffen, der Publikationen, Datensätze und Informationen zur Finanzierung miteinander verbindet. Ziel ist ein einziger Zugangspunkt zu allen Open-Access-Publikationen, die im Laufe öffentlich finanzierter Projekte (national und durch die EU) entstanden sind. Mit Maßnahme 56 werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, sich in Großpilotprojekten zu engagieren, die durch das Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) finanziert werden. In unserer ersten Ausgabe im vergangenen Jahr mit dem Titel "Vom E-Government zum We-Government" befassten wir uns mit einigen der Forschungen und Initiativen, die Europa in seinem ehrgeizigen Plan unterstützen, die Nachfrage der Bürger nach intelligenteren, ineinandergreifenden elektronischen Behördendiensten mithilfe des vollen Potenzials der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu stillen. Das groß angelegte Projekte (epSOS ("Smart open services for European patients") beispielsweise erleichtert es den Menschen, überall in der EU medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, indem sprachliche, behördliche und technische Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Schalten Sie Ihre e-skills ein Der Kommission zufolge "nutzen über 50 % der Europäer das Internet täglich, aber 30 % haben es noch nie benutzt". Menschen mit Behinderungen und eine unverhältnismäßig hohe Zahl älterer Menschen haben Schwierigkeiten, auf neue elektronische Inhalte und Dienste zuzugreifen. Angesichts einer zunehmend digitalisierten Welt besteht die Gefahr, dass sich diese sogenannte "digitale Kluft" vergrößert, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, um die digitale Kompetenz durch die Förderung langfristiger Entwicklung und Bildung von Computerkenntnissen zu verbessern. Mit der Digitalen Agenda soll die digitale Kluft verkleinert werden und EU-Mittel für IKT-Forschungsprojekte sind ein wichtiger Teil der Bemühungen zur Förderung von "neuen Kompetenzen für neue Arbeitsplätze". Die Forscher des EU-finanzierten Projekts LTfLL ("Language technologies for lifelong learning") haben einige intelligente Unterstützungs- und Beratungsdienste sowie Werkzeuge der nächsten Generation für individuelles und kooperatives Lernen (natural language processing, NLP) entwickelt, die das auf den Hochschullehrkräften lastende Arbeitspensum reduzieren, Zeit und Geld einsparen sowie die Leistungen der Studenten verbessern sollen. In dem Beitrag "Ein Qualitätssprung in der natürlichen Sprachverarbeitung für Bildung" erzählten wir mehr über die verschiedenen Anwendungen von NLP (einer Kombination aus Linguistik und Informatik), etwa über Software, um Text in Sprache zu konvertieren, automatische Übersetzung zwischen Sprachen oder Data-Mining nach bestimmten Konzepten. Der Artikel erklärt, was LTfLL zu dem aufstrebenden Gebiet der "lernenden Analytik" beiträgt, wo es um die Messung, Sammlung, Analyse und Darstellung von Daten über Lernende und ihre Kontexte geht. Diese Arbeit unterstützt mehrere DAE-Maßnahmen zur Förderung von digitaler Kompetenz und Fähigkeiten. Mit IKT soziale Herausforderungen angehen Die Digitale Agenda befasst sich auch mit den Fragen, wie sich mit IKT der Energieverbrauch senken lässt, wie man damit ältere Menschen unterstützen kann und wie sich Gesundheitsdienste revolutionieren und öffentliche Dienstleistungen verbessern lassen. "Mit IKT lässt sich auch die Digitalisierung des kulturellen Erbes Europas vorantreiben und dieses online für Alle bereitstellen", heißt es auf der DAE-Website. Es gibt rund 28 Maßnahmen unter dem Themenbereich "IKT für gesellschaftliche Herausforderungen", angefangen bei intelligenten Energiekonzepten, Rechtsvorschriften und Praktiken bis hin zu Maßnahmen und Technologien für "umgebungsunterstütztes Leben" (AAL, ambient assisted living). CORDIS ICT Features berichtete über viele Projekte in diesem weiten Bereich, insbesondere über Technologien zur Unterstützung der Altenpflege und zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen. In dem Beitrag "Unabhängigkeit im Alter: Unterstützung durch Informationstechnologie" werden neue Technologien vorgestellt, die die Gesundheit älterer Menschen überwacht, für Sicherheit in ihren Wohnungen sorgt und ihnen hilft, fit und mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Die Herausforderung besteht allerdings darin, die Menschen, vor allem die Älteren, dazu zu bringen, diese "intelligenten" Systeme zu nutzen. Das zentrale Problem sei, "die Hindernisse für die Akzeptanz und Nutzbarkeit von AAL-Systemen durch ein innovatives benutzerorientiertes Design zu überwinden", bemerken die Forscher des Projekts Soprano ("Service-orientated programmable smart environments for older Europeans"). Mit einer anderen "sozialen Herausforderung" befasste sich unser Beitrag "IKT als neue Waffe im Kampf gegen arzneimittelresistente Erkrankungen" . Dort berichteten wir von einem neuen System für Data-Mining, klinische Überwachung und Entscheidungsuntertstützung, entwickelt im Rahmen von Debugit ("Detecting and eliminating bacteria using information technologies") und gedacht als leistungsstarke neue Waffe im Krieg gegen Antibiotikaresistenzen. Der internationale Weg Zusätzlich zu den 7 Säulen und 101 Maßnahmen verfügt die Digitale Agenda auch über eine wichtige internationale Dimension, um Europa auf der Weltbühne zu einer Triebkraft für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum zu machen. Mit dementsprechenden Maßnahmen sollen etwa eine globale Internet-Governance gefördert, die Bedingungen für den internationalen Handel verbessert und geistige Eigentumsrechte besser verwaltet werden. Im Mittelpunkt unseres Artikels "Wie offene Daten und E-Infrastrukturen Ökosysteme schützen" stand ein internationales Forscherteam, das mit Unterstützung aus EU-Mitteln eine zentrale Informationsquelle entwickelt, mit der Wissenschaftler auf der ganzen Welt ihre Arbeiten miteinander vergleichen können. Im Projekt D4Science-II ("Data infrastructures ecosystem for science") wurde ein interoperables Rahmenwerk für E-Infrastrukturen geschaffen. Hierbei handelt es sich um eine virtuelle Forschungsumgebung, in der Daten-, Rechen- und Softwareressourcen, die zu verschiedenen E-Infrastrukturen gehören, unabhängig von Standort, Technologie, Format, Sprache, Protokoll oder Arbeitsablauf gemeinsam genutzt werden können. "Wir sammeln Statistiken zu allen Arten von Fischerei aus sämtlichen Ländern, die eine breite Vielfalt von Datenqualitäten haben. D4Science hilft uns dabei, all diese Daten zu vereinen", erklärt Anton Ellenbroek von der Abteilung für Fischerei und Aquakultur der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO) in Rom. "Hierbei handelt es sich um eine wirklich wichtige Infrastruktur ... sie ermöglicht es uns, Statistiken auf eine Weise, die vorher gar nicht möglich war, zu analysieren, und wir können sie ohne Weiteres gemeinsam mit anderen virtuellen Forschungsumgebungen nutzen." Wir hoffen, Sie hatten Spaß an dieser "Bestenliste" aus den vergangenen CORDIS ICT Features, und freuen uns auf Ideen für unsere zukünftigen Ausgaben. --- Die in diesem Bericht erwähnten Projekte werden im Rahmen verschiedener Themenbereich und Maßnahmen des EU-Rahmenprogramms für Forschung finanziert. Links zu den Projekt-Websites: - VENUS-C - epSOS - Peppol - LTfLL - CompanionAble - Soprano - Debugit Links zu verwandten Artikeln: - Teil 1 - Digitale Agenda 101: vom digitalen Binnenmarkt bis hin zum High-Speed-Internet - Offene, nutzerzentrierte Cloud-Infrastruktur für Forschungscommunities - Wir präsentieren: Pioniere zukünftiger und neu entstehender Technologien - Vom E-Government zum We-Government - Werkzeuge zur natürlichen Sprachverarbeitung helfen Lehrern und Studenten - Freund Roboter für Hilfsbedürftige - Umfeldbezogene Technologien von Älteren für Ältere - Unabhängigkeit im Alter: Unterstützung durch Informationstechnologie - Informations- und Kommunikationstechnologien als neue Waffe im Kampf gegen arzneimittelresistente Erkrankungen - Wie offene Daten und E-Infrastrukturen Ökosysteme schützen Weitere Links: - Website der Europäischen Kommission zur Digitalen Agenda