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Search for Electro-Magnetic Earthquake Precursors combining satellite and ground-based facilities

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Noch bessere Erdbebenvorhersagen

Ein neuartiger Kombinationsansatz zur Erfassung von Erdbeben, bevor sie überhaupt geschehen, hat neuen Boden gewonnen. Die Auswirkungen eines solchen Fortschritts für die Rettung von Menschenleben und die Bewahrung von Eigentum könnten enorm ausfallen.

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Das Bemühen um die Vorhersage von Erdbeben und die Warnung der Menschen vor ihrer zerstörerischen Kraft ist mühsam, aber es gibt dank großer technischer Fortschritte neue Hoffnung in dieser Richtung. In den letzten Jahren haben die Forscher eine Verbindung zwischen Veränderungen bei elektromagnetischen Phänomenen (z. B. Funksignale und Plasmawellen) in der Ionosphäre gefunden, die vor einem starken Erdbeben auftreten. Durch moderne Satelliten- und Bodenüberwachung von Funksignalen, die sich ein paar Tage vor einem schweren Erdbeben verändern, können die Forscher die Vorhersage großer seismischer Ereignisse auf radikale Weise verbessern. Das von der EU finanzierte Projekt "Search for electro-magnetic earthquake precursors combining satellite and ground-based facilities" (SEMEP) wollte auf diesem Potenzial aufbauen. Das Projekt studierte Anomalien der elektromagnetischen Umwelt und umriss die Arten von Messungen, die für bessere Prognosen erforderlich sind. Interessanterweise kann das Konzept auch auf Vulkanausbrüche angewendet werden, die gleichermaßen mehrere Tage oder Stunden vor einem natürlichen Ereignis ein verändertes elektromagnetisches Verhalten auslösen. Um die Ziele zu erreichen, analysierte das Projektteam Daten von französischen und russischen Mikrosatelliten sowie untersuchte bodengestützte Messungen, die ebenso bei der Erdbebenvorhersage von Nutzen sein könnten. Außerdem untersuchte das Team Daten von Empfangsstationen für sehr niedrige Frequenzen (very-low-frequency, VLF) und niedrige Frequenzen (LF) in Europa, Japan und Russland. Man studierte Plasmawellen in der Nähe von Erdbeben-Epizentren und versuchte das Verhalten der Wellen in eine Beziehung zur seismischer Aktivität zu bringen. Viele der Leistungen und Resultate des Projekts sind unter auf der Projekt-Website einzusehen. SEMEP führte außerdem eine eingehende Untersuchung der Kopplung zwischen der Lithosphäre, Atmosphäre und Ionosphäre der Erde durch, wobei man die internen Gravitationswellen (IGW) erforschte, die durch Veränderungen innerhalb der Erdkruste durch verstärkte seismische Aktivität verursacht werden. Zudem stellte das Projektteam fest, dass mit der Durchführung einer gekoppelten satelliten- und bodengestützten Analyse in zwei verschiedenen seismischen Zonen die Chance steigt, Ereignisse im Zusammenhang mit unterschiedlichen geophysikalischen Bedingungen zu finden. Insgesamt könnte die Projektarbeit der Entwicklung eines modernen Erdbebenwarnsystems förderlich sein, durch das die Möglichkeit und das Ausmaß einer natürlich verursachten Katastrophe verringert werden. So wird man auch zum Schutz kritischer Infrastrukturen, etwa von Kraftwerken sowie der Gas- , Strom- und Wasserversorgung, beitragen. Die Resultate wurden der wissenschaftlichen Gemeinschaft durch Publikationen und in Fachzeitschriften näher gebracht, um so den Weg für effizientere Erdbebenvorhersagesysteme zu ebnen.

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