Die EU-Politik hinter dem Arabischen Frühling
Im Gegensatz zu vielseits gehegten Hoffnungen hat der Arabische Frühling kein neues Zeitalter des Friedens und der Harmonie eingeläutet. Weit verbreitete wirtschaftliche Herausforderungen, abnehmende Freiheit, tief verwurzelte Feindschaften und ideologische Differenzen ziehen in gestürzten Diktaturen noch immer verheerende Konsequenzen nach sich. Diese Probleme haben den östlichen und südlichen Mittelmeerraum ins Chaos gestürzt. Inzwischen haben sich die politischen Strategien der EU zum Stabilisieren dieser Region als ungeeignet erwiesen und das Schreckgespenst eines gescheiterten Wirtschaftsraums Europa-Mittelmeer heraufbeschworen. Das EU-finanzierte Projekt "Prospective analysis for the Mediterranean region" (MEDPRO) war darauf ausgerichtet, diese Herausforderungen genauer zu verstehen und die Frage zu beantworten, wie ein gemeinsames Bündnis Europa-Mittelmeer geschaffen werden könnte. Unter der Anmahnung, dass unverzüglich gewichtige Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine stabilere Situation für die Region zu erreichen, wurden im Rahmen des Projekts 17 Schlüsseleinrichtungen aus der gesamten Region zusammengebracht, um aktuelle Problemstellungen zu analysieren. Diese Probleme umfassen Arbeitslosigkeit, mangelhaften Lebensstandard, Ungleichberechtigung, Diskriminierung und Umweltprobleme. Diese Probleme aus Perspektive der EU zu behandeln, wird mit Sicherheit politischen Willen, verantwortungsvolle Staatsführung, soziale Inklusion und ein umfassendes Wissen über die Region erfordern. Vor diesem Hintergrund erforschten die MEDPRO-Mitglieder verschiedene Szenarien, die bis 2030 entstehen könnten, um die politische Entscheidungsfindung zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung zu unterstützen. Das Projekt hatte zum Ziel, zu Reformen zu ermutigen und politische Möglichkeiten aufzuzeigen, und konzentrierte sich dabei auf Themen wie Geopolitik und Staatsführung, Demokratie, Gesundheit und Alter sowie Energie und Abschwächung des Klimawandels. Die Projektmitglieder betrachteten auch Szenarien für regionale Integration und Zusammenarbeit mit der EU, wobei sie zum Herbeiführen eines echten Wandels in der Region über Handelsliberalisierung hinaus dachten. Durch MEDPRO wurde eine umfassende Sammlung von Berichten, Strategiepapieren, Empfehlungen und Kommentaren zu den unterschiedlichen Themen zusammengestellt, um politische Entscheidungsträger zu unterstützen und weitere politische Führung zu leisten. Diese Dokumente wurden über die Projektwebsite zugänglich gemacht und können von Interessengruppen heruntergeladen werden. Zudem hat das MEDPRO-Projekt dazu beigetragen, Forschungsbanden im Mittelmeerraum zu stärken und das Wissen zu politischen und sozioökonomischen Entwicklungen zu vertiefen. Die Projektergebnisse könnten sich nicht nur für politische Entscheidungsträger als unschätzbar wertvoll erweisen, sondern auch für Akademiker, Studenten, Nachwuchsforscher und die Öffentlichkeit auf beiden Seiten des Mittelmeeres interessant sein. Empfehlungen, Austauschprogramme und eine gemeinsame Vision könnten dabei helfen, die Region zu stabilisieren und die EU-Mittelmeer-Beziehungen neu zu definieren, um die Zukunftsfähigkeit für alle Beteiligten zu verbessern.
Schlüsselbegriffe
Arabischer Frühling, Mittelmeerraum, regionale Unruhen, Staatsführung, soziale Inklusion, Geopolitik, Demokratie, regionale Integration, Handelsliberalisierung, sozioökonomische Entwicklung