Reduzierung von Folgeeingriffen beim Einsatz von Implantaten
Implantate sind Prothesen, die zweierlei Funktion erfüllen müssen: zum einen die Knochenstruktur unterstützen, zum anderen die Knochenneubildung fördern. Außerdem müssen Implantate biokompatibel sein. Die meisten Implantate sind bereits biologisch abbaubar, d.h. werden vom Körper aufgenommen (resorbiert), und sie sind bioaktiv (Stimulation des Knochenwachstums und Minimierung des Infektionsrisikos). Doch in dieser Hinsicht lässt sich noch viel verbessern. Wenn die Implantate versagen, ist meist ein Folgeeingriff notwendig. Die häufigste Ursache für ein solches Versagen ist die Lockerung des Implantats (jede 10. Transplantation), die zweithäufigste Ursache sind Infektionen. Das EU-finanzierte Projekt MEDDLECOAT sollte multifunktionale Beschichtungen für orthopädische und dentale Implantate sowie Fixierungsgeräte entwickeln, um Folgeoperationen zu vermeiden. Auf Basis struktureller Untersuchungen der Grenzflächen zwischen Implantat/Beschichtung/Knochen sollten Materialien entwickelt werden, die die Biokompatibilität, Resorbierbarkeit und Fixierung verbessern und Infektionsrisiken (durch Biofilme) minimieren. Projektziele waren u.a. die Entwicklung neuer Beschichtungsverfahren, um die Grenzflächen strukturell so zu verändern, dass die Fixierung und Osteointegration (Einwachsen des Knochens) optimiert und die Bildung von Biofilmen vermieden wird. Materialien und Prozesse wurden an Modellsystemen von Mikroorganismen, an Zellkulturen und Tiermodellen getestet. Auch an theoretischen Modellen wurden Parameter für die Wärmebehandlung und Effekte auf das Material evaluiert. Man geht davon aus, dass die Ergebnisse von MEDDLECOAT Leistungsfähigkeit und Nachsorgeaufwand beim Einsatz orthopädischer und dentaler Implantate deutlich verbessern werden.