Dreifach-Strategie gegen Rinderpest
Rinderpest (RP) und PPR (Pest der kleinen Wiederkäuer, Pseudorinderpest) zählen zu den tödlichsten und gefährlichsten Tierseuchen weltweit und sind in Afrika und Asien endemisch. Derzeit bemüht man sich intensiv, die grenzüberschreitende Ausbreitung der Tierseuche zu verhindern und die Unbedenklichkeit tierischer Erzeugnisse zu gewährleisten. Impfprogramme sind die bislang einzige Möglichkeit, die Infektionsraten unter Kontrolle zu halten. Wichtigste Aufgabe des EU-finanzierten Projekts RP/PPR Markvac war daher die Entwicklung eines effektiven Impfprogramms gegen RP und PPR bei Wiederkäuern, sowie ein diagnostischer Schnelltest, der zwischen infizierten und geimpften Tieren unterscheidet. Für die Impfstoffentwicklung wurde auf Methoden der reversen Genetik zurückgegriffen, bei denen attenuierte Stämme und gentechnisch veränderte Organismen (GVO) eingesetzt werden. Die neue Generation von Impfstoffen wurde auf biologische Aktivität, Stabilität, Art der Verabreichung und Effizienz charakterisiert. Die Effizienz der Impfstoffe wurde in erweiterten diagnostischen ELISA-Tests für den Nachweis von Antikörpern gegen Impfstoffmarker (positive und negative Marker) geprüft. Die Tests tragen auch dazu bei, die Epidemiologie von RP und PPR besser zu verstehen. Für die Überwachung von RP und PPR wurde ein geographisches Informationssystem (GIS) mit Landkarten zur Infektionshäufigkeit, Modellen zur Übertragungsrate und Entscheidungshilfen für Interventionsmaßnahmen entwickelt. Die Daten sollen Überwachungs- und Kontrollstrategien für PPR in Enzootiegebieten unterstützen. Durch Kombination besserer Diagnosen, Vakzine und Überwachungstechnologien können Impfstrategien gezielter umgesetzt und die Seuche effizienter kontrolliert werden. Die Umsetzung der Ergebnisse von RP/PPR Markvac in Hochrisikogebieten soll Epidemien und Ausbreitung des Virus vermeiden helfen, um eine nachhaltige Nutztierhaltung zu gewährleisten und die ländliche Entwicklung zu fördern.