Antikörper zur Neutralisierung von HIV-1
Die hochaktive antivirale Therapie (HAART) - die gängigste Form der Behandlung von HIV - blockiert zwar die virale Replikation bei infizierten Patienten, eliminiert aber längst nicht die eigentliche Ursache – das Virus. Vor allem muss der Eintritt des Virus in den Körper verhindert werden, was ein alternativer Ansatz wäre, um die Übertragung zu stoppen. Wichtigstes Ziel des EU-finanzierten Forschungsprojekts 'European consortium on neutralising antibodies using gp41' (EURONEUT-41) ist daher die Herstellung eines präventiven Impfstoffs aus einer Komponente des HIV-1-Hüllproteins - gp41. Nach Analyse alternativer Strategien für das Immunogen-Design testeten die Projektpartner zwei Kandidaten für klinische Studien. Im ersten Schritt wurde am Makakenmodell die protektive Wirkung beider Impfstoffkandidaten ermittelt. In gleicher Dosierung und Verabreichungsart wie in der klinischen Studie wurden hinreichende Serum-IgG-Antikörperkonzentrationen und kurzzeitige IgG-Antworten in der Vaginalschleimhaut beobachtet. Ähnliche Ergebnisse erzielte das Immunogen EN41-UGR7C. Ein Test mit SHIV162P3 an geimpften Tieren soll Aufschluss über die protektive Wirkung dieses Kandidatenimpfstoffes geben. Auf klinischer Ebene werden die Studien zeigen, wie wirksam die über die Schleimhaut (Immunogen EN41-FPA2) oder die periphere Blutbahn (Immunogen EN41-UGR7C) verabreichten Impfstoffe sind. Für die Phase-I-Studie zu EN41-FPA2 wurden bislang 48 gesunde weibliche Probenden rekrutiert und untersucht. Hinsichtlich der parenteralen Verabreichung entwickelte das Konsortium bewährte Praktiken zur Herstellung des Immunogens EN41-UGR7C. Der von EURONEUT-41 vorgeschlagene neuartige Ansatz zur Blockierung des HIV-1-Eintritts in die Körperzellen durch den HIV-1-Impfstoff könnte das Ansteckungsrisiko durch Geschlechtsverkehr und damit die HIV-Pandemie deutlich verringern. Gleichzeitig könnte er durch andere therapeutische Strategien ergänzt werden, die auf eine T-Zell-basierte Immunantwort abzielen.