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Infectious triggers of chronic autoimmunity

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Warum das Immunsystem den eigenen Körper angreift

Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis betreffen Millionen von Menschen. Forscher untersuchen nun, wie genetische Veranlagung und bakterielle Infektionen zusammenspielen und das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen, sodass es gesundes Gewebe angreift.

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Zu Autoimmunkrankheiten kommt es, wenn das Immunsystem des Körpers Autoantikörper gegen den eigenen Körper bildet und damit gesundes Gewebe zerstört. Da das Immunsystem normalerweise Antikörper produziert, um den Körper gegen fremde Eindringlinge wie Bakterien zu verteidigen, können einige Autoimmunerkrankungen durch bakterielle Infektionen ausgelöst werden. Gegen Neutrophile gerichtete zytoplasmatische Antikörper (anti-neutrophil cytoplasmic antibodies, ANCA) gehören zu einer Gruppe von Autoantikörpern, die weiße Blutkörperchen und Blutgefäße angreifen und damit das Krankheitsbild AAV auslösen (ANCA-assoziierte Vaskulitiden). Da der Zusammenhang zwischen AAV und bakteriellen Infektionen bereits feststeht, ist dies ein ideales Modell, um herauszufinden, ob Infektionen das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen können. Das EU-finanzierte Projekt INTRICATE (Infectious triggers of chronic autoimmunity) untersuchte die Ursachen von AAV an Mausmodellen und Hunderten von AAV-Blutproben. Eine der bekannten Zielstrukturen von AAV-Autoantikörpern ist ein bestimmtes Protein, das bei Menschen, nicht aber bei Mäusen Ähnlichkeit mit einem bakteriellen Protein hat. Die Antikörper des erkrankten menschlichen Immunsystems halten dieses Protein fälschlicherweise für das bakterielle Protein und greifen es an. Um dies zu testen, züchteten die Forscher genetisch veränderte Mäuse, die die menschliche Version dieses Proteins herstellen, und infizierten sie dann mit den Bakterien. Allerdings konnte keine direkte Korrelation zwischen Infektion und Produktion von Autoantikörpern festgestellt werden, da der Zusammenhang viel komplexer ist. Um zu verstehen, warum manche Menschen anfälliger für Autoimmunerkrankungen sind als andere, untersuchten die Forscher auch genetische Faktoren bei AAV-Kranken und pathogenen Bakterien. Dabei konnten drei menschliche Gene mit AAV und anderen wahrscheinlichen Kandidaten assoziiert werden. Vor allem entdeckten sie Gene, die die Anfälligkeit für zwei verschiedene Autoimmunerkrankungen erhöhen und lieferten damit neue Belege, dass die beiden Erkrankungen unterschiedliche genetische Hintergründe haben. Das Wissen um die Ursachen von Autoimmunerkrankungen und der Immunantwort kann neue Therapien befördern und auch Biomarker für AAV hervorbringen, um eine mögliche AAV-Symptomatik zu bestätigen oder auszuschließen.

Schlüsselbegriffe

Autoimmunkrankheiten, INTRICATE, Autoantikörper, bakterielle Infektion, Anti-neutrophil cytoplasmic antibodies, ANCA, ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV)

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